Einwohner fordern mehr Informationen über Bauvorhaben ein

Barsbüttel. Rund 100 Barsbütteler haben bei der Einwohnerversammlung am Mittwochabend in einer teilweise emotional geführten Debatte mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen des Gemeinderats und mehr Informationen über die Bauvorhaben in der Ortsmitte gefordert. Die Versammlung beschloss drei Anträge, mit denen sich nun die Gemeindevertretung befassen muss.

Immobilienmakler Sven Ishorst, Gemeindevertreter für die DUB, beantragte erfolgreich eine Bürgerbefragung zur weiteren Entwicklung des Ortes. Auch Wulf Jüttings Antrag, kein neues Rathaus zu bauen, sondern das Gebäude am bisherigen Standort zu sanieren, erhielt große Zustimmung. Jütting kündigte außerdem die Gründung einer "Bürgerinitiative Ortsmitte" an, die sich mit der Gestaltung des Ortszentrums befassen will und sich erstmals am 3. Juni um 19 Uhr im Restaurant Didim trifft. Martina Sönnichsen von der "Elterninitiative Barsbüttel" beantragte, einen Gesamt-Elternbeirat ins Leben zu rufen. Es gehe ihr darum, die Betroffenen rechtzeitig an den Entscheidungen der Gemeinde zu beteiligen, sagte die Willinghusenerin.

"Warum hat man so lange nichts am maroden Rathaus gemacht?"

Zentrales Thema der Versammlung war die Zukunft des Rathauses und der Ortsmitte. Dazu hatte auch eine Flugblattaktion des Barsbütteler Ehepaares Margarete Hoffmann und Wulf Jütting beigetragen. Sie kritisierten die Informationspolitik der Gemeinde. Die Einwohnerversammlung war nur mit dem Tagesordnungspunkt "Bericht der Fachbereichsleiter" angekündigt worden. In der Maiausgabe des Gemeindeblattes fehlte der Hinweis auf die Veranstaltung ganz. Die beiden, die auch im Seniorenbeirat und in der Linkspartei aktiv sind, hatten Flugblätter zum Thema "Das Rathaus soll bleiben, wo es ist." und "Wollen Sie die neue Ortsmitte?" verteilt und zum Besuch der Einwohnerversammlung aufgerufen.

Wie berichtet, plant eine Mehrheit aus CDU und SPD, das Rathaus auf dem Bauhofgelände zwischen Penny und Umgehungsstrasse anzusiedeln, wo auch ein Nahversorgungszentrum entstehen soll.

Das Publikum in der Versammlung bezog zu beiden Themen deutlich Stellung. "Das Rathaus und die Kirche sind der Mittelpunkt des Ortes, daran sollte man nicht rütteln", forderte eine Einwohnerin. "Warum hat man so lange nichts am maroden Rathaus gemacht, und warum wurden für die Sanierung keine Rückstellungen gebildet?", wollte ein anderer Bürger wissen. Andere Zuhörer riefen Verwaltung und Politik dazu auf, lieber den derzeitigen Marktplatz schöner zu gestalten, als eine neue Ortsmitte dorthin zu setzen, wo sie keiner haben wolle. "Wer möchte eine neue Mitte, ich möchte sie nicht", sagte eine Barsbüttelerin und erhielt für ihre Äußerung kräftigen Beifall.

Bürger sollen sich noch stärker an Arbeit des Gemeinderates beteiligen

In Sachen Rathaus sei noch nichts entschieden, die Gemeindevertreter wollten aber die Option eines Umzuges geprüft wissen, sagte Bürgermeister Thomas Schreitmüller bei der Versammlung. Bauamtsleiterin Rita Dux sagte, das Thema Ortsmitte sei in den Fachausschüssen seit 2008 mehrfach öffentlich beraten worden. Bürgervorsteher Jörg Kiencke forderte die Bürger dazu auf, sich stärker an der Gemeinderatsarbeit zu beteiligen.