Angeklagter wurde vom Amtsgericht Reinbek zu zwei Jahren Haft verurteilt

Reinbek/ Wentorf. Sie haben auf ihn eingetreten, ihm mit Fäusten ins Gesicht, gegen Kopf und Oberkörper geschlagen. Mit einem scharfen Gegenstand schnitten sie ihm bis zu 50 Zentimeter lange Wunden in die Haut. Dann zündeten sie ihr Opfer an. Dieses Martyrium überlebte ein 59 Jahre alter Mann aus Wentorf schwer verletzt. Die Täter: Drei Bekannte, mit denen das Opfer in der Wohnung Alkohol getrunken hatte.

Ein Pole, 29, musste sich am Donnerstag wegen dieser Tat vor dem Amtsgericht Reinbek verantworten. Nicht etwa wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung, sondern wegen vorsätzlichen Vollrausches.

Der Täter hatte 3,2 Promille im Blut

Zum Tatzeitpunkt im Sommer 2009 war der Angeklagte völlig betrunken gewesen. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 3,2 Promille. Somit ist der Mann laut Gesetz nicht schuldfähig. Da die Straftat als Folge des Vollrausches gewertet wird, wurde der Mann angeklagt. Obwohl der Verteidiger einen Freispruch und die Staatsanwältin eine Freiheitsstrafe von einem Jahr zur Bewährung forderte, verurteilte die Richterin den Mann schließlich zu zwei Jahren Gefängnis.

Zeuge: Mann drohte voller Hass

Rückblick: Es ist Sonnabend, 18. Juli 2009. Radek P. (Name geändert) trinkt mit drei Bekannten in seiner Wentorfer Wohnung literweise Wodka. Es kommt zum Streit. P. beschuldigt die Männer, zwei Tage zuvor in der Wohnung eine wertvolle Silbermünze gestohlen zu haben. "Ich sagte zu ihnen, dass sie mir die wiedergeben sollen, oder ich gehe zur Polizei", so das Opfer vor Gericht. Gegen 23 Uhr habe sich das spätere Opfer auf eine Couch zum Schlafen gelegt. "Ich wurde plötzlich wach, weil er auf das Sofa gesprungen war und auf mich eintrat", sagte P. und zeigte im Gericht auf den Angeklagten. Durch die Gewalteinwirkung sei P. bewusstlos geworden. Kurze Zeit später sei er wach geworden, habe überall Schnittwunden gehabt. Außerdem hätten die Täter das Bein des Opfers sowie die Couch, auf der der Mann geschlafen hatte, angezündet.

Ein Nachbar von P. sagte vor Gericht, er sei in der Tatnacht durch Lärm wach geworden. Er spreche polnisch, habe den Streit nebenan so verfolgt: "Ich hörte Männerstimmen, einer sagte, ich bring' dich um. Er sagte dies so voller Hass, dass ich Angst bekam und die Polizei alarmierte."

Der Schwerverletzte wurde auf die Intensivstation einer Klinik gebracht. Fünf Monate wurde er im Krankenhaus behandelt, fünfmal wurde er operiert.

Der Angeklagte schwieg bei der Verhandlung zu den Vorwürfen. Kurz vor der Urteilsverkündung sagte er nur, dass er unschuldig sei.