Ostholsteins Einsatzleitstelle könnte nach Oldesloe ziehen. Kooperation von fünf Kreisen denkbar

Bad Oldesloe. Stormarn setzt im Rettungswesen für Feuerwehr und Notärzte auf Zusammenarbeit mit den Nachbarn. Im Gespräch sind eine Erweiterung der Zuständigkeit der Oldesloer Leitstelle um den gesamten Kreis Ostholstein und der Zusammenschluss der Rettungsdienste Stormarns, Ostholsteins, Lauenburgs, Segebergs und Plöns unter dem Dach eines gemeinsamen Zweckverbands. Auf Verwaltungsebene herrscht offenbar schon Übereinkunft über die großen Ziele. Gestern Abend im Sozial- und Gesundheitsausschuss sind erst mal die Stormarner Kreispolitiker über die neuen Entwicklungen informiert worden.

Sehr konkret sind die Überlegungen allerdings noch nicht. Was die Leitstelle angeht, sagt Anja Kühl, in der Kreisverwaltung Chefin des Fachbereichs für Ordnung und Veterinärwesen: "Ostholstein will bei uns mit einziehen. Wir meinen, dass das klappen müsste." Dafür müsste die Leitstelle im Hochhaus der Oldesloer Kreisverwaltung erneut vergrößert werden. Sie war nach der Fusion der Leitstellen Stormarns und Lauenburgs am 1. März 2006 in ihrer heutigen Form ans Netz gegangen. Seitdem koordinieren dort 16 Mitarbeiter 224 Freiwillige Feuerwehren und 25 Rettungswagen in beiden Kreisen. Ihre Zuständigkeit endet an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern.

Bald könnte sie sich bis auf die Insel Fehmarn erstrecken. Doch ist es noch möglich, von Bad Oldesloe aus Feuerwehr- und Rettungseinsätze an der bis zu 100 Kilometer entfernten Ostseeküste zu koordinieren? Und ist es realistisch, von Bad Oldesloe aus das Notfallmanagement für einen Kreis zu führen, dessen Besonderheit es ist, dass Touristen seine Bevölkerungszahl in den Sommermonaten um das Dreifache ansteigen lassen? "Genau das ist es, was auch untersucht werden muss", sagt Reimer Lucht, Fachbereichsleiter für Sicherheit und Gesundheit beim Kreis Ostholstein in Eutin.

Grundsätzlich sei Ostholstein aber interessiert an einer Kooperation. Die Leitstelle in Eutin - dort arbeiten zehn Mitarbeiter - sei zwar voll funktionsfähig, aber nicht so gut ausgestattet wie die in Bad Oldesloe. "Wenn wir mit einem Partner zusammenarbeiten, brauchen wir nicht zu modernisieren", sagt Lucht. Eine mit Kiel angestrebte Zusammenarbeit habe sich zerschlagen.

Ende Juni beraten die Ostholsteiner Politiker über das Thema. Lucht: "Wir hoffen, danach grünes Licht zu bekommen." Grünes Licht für die erst mal notwendigen Gutachten.

Ohne gutachterlichen Rat wird es auch in der Frage eines Zwecksverbands für den Rettungsdienst nicht gehen. Angedacht ist, dass der Zweckverband, der eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sein müsste, mit denselben Rechten und Pflichten betraut wäre, die bislang noch den Kreisen obliegen. Anja Kühl: "Die Frage wird lauten, wo sich in der Verwaltung Kosten sparen lassen."

Durch eine Zusammenarbeit unter überregionaler Trägerschaft ließe sich möglicherweise auch der Einsatz der Rettungsfahrzeuge effektiver gestalten. In grenznahen Gebieten könnten sie künftig kreisübergreifend eingesetzt werden. In der Vergangenheit hatte es in Stormarn vereinzelt Probleme gegeben, die gesetzliche Zwölf-Minuten-Hilfsfrist einzuhalten.