Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist ein Problem, das nicht nur die katholische Kirche in den vergangenen Monaten in die Öffentlichkeit gerückt hat.

Auch in der evangelischen Kirchengemeinde Ahrensburg hat ein Pastor mutmaßlich das Vertrauen, das ihm junge Menschen aus seiner Jugendgruppe geschenkt haben, schamlos ausgenutzt.

Sexueller Missbrauch ist ein Verbrechen. Und es ist schwer nachvollziehbar, wenn die jetzt erhobenen Vorwürfe Kirchenleuten, Gemeindemitgliedern und Eltern seit Jahrzehnten bekannt sind - und niemand etwas unternimmt, niemand dem Verdacht mit Nachdruck nachgeht. Der Mut der Opfer, von den Erlebnissen zu erzählen, wird nicht belohnt. Stattdessen erleben die Betroffenen erneut einen Vertrauensbruch.

Es ist richtig und notwendig, dass die Kirche die schwerwiegenden Vorwürfe jetzt endlich untersucht. Dass sie die Staatsanwaltschaft informiert. Es ist eine Flucht nach vorn - die vor elf Jahren nicht angetreten wurde. Den damals erhobenen Vorwürfen wurde nur intern nachgegangen. Die Kirchenleitung übernahm Aufgaben, für die die Polizei zuständig gewesen wäre.

Jetzt darf es nur noch Offenheit geben. Alle Verantwortlichen, die sich damals nicht für den Schutz der Kinder eingesetzt haben, müssen offen ihre Versäumnisse zugeben. Denn es darf nie wieder passieren, dass das Ansehen einer Kirche über das Wohl und die Würde von schutzlosen Kindern und Jugendlichen gestellt wird.