Ein heiße Spur ist nach Angaben der Polizei aber nicht dabei

Reinbek. Bei der Fahndung nach dem Vergewaltiger von Reinbek hat die Polizei bisher rund 30 Hinweise aus der Bevölkerung bekommen. Eine heiße Spur ist offenbar noch nicht dabei. Der gesuchte Mann hatte Anfang Februar und Ende März zwei Frauen im Alter von 30 und 21 Jahren am Reinbeker Bahnhof entführt, verschleppt und missbraucht. "Wir gehen jedem Hinweis nach", sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz. Weitere Opfer hätten sich bisher nicht bei der Polizei gemeldet.

Indes meldet sich Reinbeks Verwaltungschef Axel Bärendorf zu Wort. Er sei erschüttert über das Verbrechen, sagte er am Montag. "Es ist grauenvoll, was da passiert ist. Ich hoffe, dass der Täter möglichst schnell geschnappt wird, damit in Reinbek wieder eine subjektive Sicherheit einkehrt."

Der Bürgermeister hatte erst am Sonnabend durch die Medien von den Vorkommnissen in seiner Stadt erfahren - obwohl die Taten so lange zurückliegen: "Ich war sehr überrascht, dass ich nicht darüber informiert worden bin. Die erste Tat liegt mehr als drei Monate zurück, die zweite rund sieben Wochen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Polizei mich eher darüber aufgeklärt hätte. Schließlich kommen wir regelmäßig mit den Beamten zusammen, um über die Lage in Reinbek zu sprechen."

Der unbekannte Mann hatte beiden Frauen am Bahnhof aufgelauert. Er entführte und vergewaltigte sie.

Am Dienstag, 2. Februar, sprang der Vergewaltiger gegen 17.50 Uhr in das Auto einer 30 Jahre alten Frau, die kurz zuvor mit der S-Bahn in Reinbek angekommen war. Der unrasierte Mann mit der ovalen, schwarzen Brille bedrohte sein Opfer und zwang es, an einen abgelegenen Ort zu fahren. Dort verging sich der Täter an der Frau. Nach der Vergewaltigung zwang er sein Opfer, ihn mit dem Auto in die Hamburger Innenstadt zu fahren. Dort öffnete der Mann die Autotür und lief weg.

Die zweite Frau entführte der Unbekannte am 28. März. Die 21 Jahre alte Hamburgerin verließ am Sonntagmorgen gegen 5.30 Uhr eine Feier im Reinbeker Stadtzentrum und machte sich allein auf den Weg in Richtung Bahnhof. Kurz vor der S-Bahn-Station, die gegenüber der Polizeiwache liegt, packte der Täter die Hamburgerin, zerrte sie an die Gleise und vergewaltigte sie dort. In beiden Fällen konnten die Ermittler DNA-Spuren sichern.

Führen die Hinweise aus der Bevölkerung nicht zum Täter, zieht die Polizei auch einen Massen-Gentest in Betracht. "Wir prüfen, inwieweit dies jetzt möglich ist", sagt Sonja Kurz.

Zeugen, die den Unbekannten vor den Taten in der Nähe des Reinbeker Bahnhofs beobachtet haben, oder den Mann auf der Phantomzeichnung wiedererkennen, bittet die Polizei (Telefon 040/72 77 07-0) um Mithilfe.