Kreisgesundheitsamt weist auf Schutzimpfungen hin und hilft Ratsuchenden telefonisch

Bad Oldesloe. Kaum größer als viel Millimeter ist sie. Sie ist klein und schwarz. Und sie verbirgt sich in hohem Gras, Unterholz oder in Sträuchern: die Zecke. Dort wartet sie geduldig auf ihren Blutlieferanten. Ab Temperaturen von sieben Grad Celsius wird sie munter - und hungrig. Das Kreisgesundheitsamt weist darauf hin, dass etwa 30 Prozent aller Zeckenbisse bei Menschen Infektionskrankheiten auslösen können. Schutzimpfungen können deshalb durchaus sinnvoll sein.

Um sich zu ernähren und zu entwickeln, brauchen Zecken Blut. Die Zecke ist bei der Wahl ihrer Wirte, also der Lebewesen, die sie mit dem Lebenssaft versorgen, sehr flexibel. Ob Pferde, Hunde, Menschen; sie alle sind dem Spinnentier recht.

Die Spinnentiere können gefährliche Krankheitserreger übertragen

Das Gefährliche an der Zecke ist nicht ihr Stich, sondern eine Vielzahl - teilweise tödlicher - Krankheitserreger, die sie auf den menschlichen Organismus übertragen kann. Im Moment des Stiches absorbiert sie ihren Speichel, der Viren und Bakterien enthalten kann. Zwei der bedrohlichsten Folgen sind die FSME (Frühsommer-Meningoencephalitis) und die Borreliose.

Bei der FSME handelt es sich um eine Virus-Infektion, die eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhaut verursacht. Doch die Zecken, die die FSME-Viren in sich tragen, kommen zumeist im südlichen Deutschland vor, dagegen im Norden kaum.

Etwa ein Drittel der Infizierten reagiert nach einer Inkubationszeit von ungefähr zwei Wochen mit Fieber, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. Zunächst kommt es meist zu einer vorübergehenden Besserung der Symptome, anschließend erwischt es den Patienten in einer zweiten Welle mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen sowie einen steifen Nacken.

Die Borreliose dagegen ist eine bakterielle Infektion, bei der die Zecke die sogenannten Borrelien aus ihrem Darm in die Wunde schleust. Typisch für eine Infektion ist eine Hautrötung rund um die Bissstelle. Ist eine solche sogenannte Wanderrötung festzustellen, müssen Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen, besonders wenn Fieber auftritt.

Anfangs verspürt der Erkrankte keine Symptome. Nach Wochen oder erst Monaten treten Nervenschmerzen, Taubheitsgefühle, Lähmungen auf. Manche Borreliose-Patienten leiden nach Jahren unter Gelenkentzündungen und Hautveränderungen.

Den Körper der Ixodida, so ihr lateinisch-wissenschaftlicher Name, überzieht eine ledrige Haut, die höchst dehnbar ist. Hat sie sich voll gesogen, kann eine Zecke bis zu drei Zentimeter groß werden. Das entspricht fast dem achtfachen ihrer Körpergröße im hungrigen Zustand. Ihr Kopf ist ausgestattet mit kräftigen Mundwerkszeugen, mit denen sie sich durch die Hautschicht ihres Opfers beißen können. Ihre spinnentypischen, im Verhältnis zum restlichen Körper zu kurz wirkenden acht Beine haben erst die ausgewachsenen Zecken. Als Larven haben sie nur sechs.

Experten raten: Zecke schnell entfernen und die Wunde vier Wochen beobachten

Allerdings rufe nicht jeder Stich einer infizierten Zecke auch eine Erkrankung hervor, entwarnt das Gesundheitsamt. Nur bei etwa 30 Prozent kann es zur FSME-Infektion kommen. Jede dritte bis vierte Zecke ist mit Borrelien-Bakterien infiziert. Etwa ein Prozent aller Gestochenen erkrankt an Borreliose. Ein wichtiger Tipp: Eine Zecke sollte nach dem Biss so schnell wie möglich entfernt werden. Auf keinen Fall darf die Zecke gequetscht werden oder mit Öl, Nagellack oder anderen Chemikalien beträufelt werden, da die Tiere in Todesangst vermehrt Krankheitserreger abgeben könnten. Nach dem Entfernen der Zecke, am besten wird dazu eine Pinzette benutzt, sollte die Wunde desinfiziert und vier Wochen lang beobachtet werden.

Weitere Fragen beantworten die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes unter Telefon 04531/160 282.