Dank des Computerprogramms Mandatos könnte sich Ahrensburg jährlich Hunderttausende Ausdrucke sparen.

Ahrensburg. Das papierlose Rathaus - in der Ahrensburger Verwaltung soll es jetzt ein Stück weit Realität werden. Elf Politiker testen sechs Monate lang ein Computerprogramm, das die Papierausdrucke für die Ausschusssitzungen auf Dauer überflüssig machen könnte. Das Programm heißt "Mandatos". Es zeigt alle Unterlagen, die für eine Sitzung benötigt werden, auf dem Bildschirm an.

"Mit Mandatos können wir den Ausschussmitgliedern die Unterlagen schneller zur Verfügung stellen", sagt Rathaus-Mitarbeiter Andreas Zimmermann. Noch werden alle Beschlussvorlagen in der Druckerei des Rathauses kopiert, geheftet und an die Politiker verteilt. Zur Sitzung bekommt jedes Ausschussmitglied einen dicken Stapel Papier vorgelegt.

Wie viele Seiten dabei im Jahr zusammenkommen, weiß auch im Rathaus niemand so recht. Die westfälische Stadt Rheine, die ebenfalls Mandatos einsetzt, hat aber errechnet, dass jährlich 800 000 Blatt Papier für die Ausschussmitglieder in der gut 75 000 Einwohner großen Stadt anfallen.

"Viele Unterlagen braucht man nur einmal in einer Sitzung", sagt der Vorsitzende des Bauausschusses, Jörg Hansen (Grüne). Danach wandern die Zettel meist ins Altpapier. Oder sie werden archiviert - und nehmen viel Platz ein.

Zwar können die Politiker schon jetzt von Rathausrechnern aus auf digitalisierte Sitzungsvorlagen zugreifen. Doch müssen sie sich alles mühsam zusammensuchen. Mandatos erleichtert ihnen die Arbeit. Sie können über das Internet auch von zu Hause aus Akten aufrufen und abspeichern. Einige Ausschussmitglieder haben von der Stadtverwaltung Notebooks bekommen oder das Programm auf dem eigenen Rechner installiert.

Jörg Hansen ist angetan vom dem Programm. Er sagt: "Ein Klick, und das Programm lädt alle Unterlagen für eine Sitzung aus dem Internet herunter." Ein weiterer Vorteil der elektronischen Aufbereitung sei die farbige Darstellung auf dem Monitor. Gerade im Bauausschuss ist die Qualität der Kopien von Bauplänen und Karten in den vergangenen Jahren immer wieder bemängelt worden.

Thomas Bellizzi (FDP) sagt: "Die Suchfunktion nach Stichwörtern ist praktisch." Nun müsse er während einer Sitzungen nicht mehr lange in den Unterlagen blättern. Jörg Hansen: "Allerdings ist es bisher nicht möglich, eigene Notizen einzufügen."

Andreas Zimmermann von der Stadtverwaltung sagt: "Auch der Bürgermeister ist schon ein Freund dieses Programms." Auf Dauer könnten so Druckkosten gespart werden. Andererseits müssten Computer gekauft und gewartet werden. Ein Anhaltspunkt für die Kosten: Die Stadt Achim bei Bremen zahlt jährlich 23 000 Euro an Leasingraten für die Notebooks der Ratsmitglieder.

Ein Problem in Ahrensburg: Es gibt nicht genug Steckdosen in den Sitzungsräumen. Und vier- oder gar fünfstündige Bauausschusssitzungen dürfte kaum ein Akku durchhalten. Zunächst entstehen der Stadt keine Kosten. "Durch den Wartungsvertrag und die Lizenzen für das Ratsinformationssystem ist auch Mandatos abgedeckt", sagt Andreas Zimmermann. Die verteilten Laptops seien bereits vorhanden gewesen. Während der sechsmonatigen Testphase wird sich zeigen, ob sich alle Politiker mit dem digitalen Ausschussalltag anfreunden können.