Erstmals seit 40 Jahren nisten dort drei Vogelpaare

Bargfeld-Stegen. Das Storchenjahr in Stormarn hat mit einer kleinen Sensation begonnen: Neben dem alteingesessenen Storchenpaar haben sich in Bargfeld-Stegen zwei weitere Paare in einem Nest in der Ortsmitte niedergelassen. "Das ist seit Beginn der Bestandsaufzeichnungen 1971 noch nie vorgekommen. Andreas Hack, Gebietsbetreuer Stormarn Süd-Ost, sagt: "Damit ist Bargfeld-Stegen das neue Storchendorf in Stormarn."

Andreas Hack wertet die Neuansiedlungen als Zeichen dafür, dass das Nahrungsangebot in der Umgebung mit den vielen Wiesen der Alsterniederung für die Vögel optimal ist. 19 Horstpaare (Vorjahr 17) und einen Einzelstorch in Meddewade haben Andres Hack und seine Kollegin Kerstin Kommer im Kreisgebiet gezählt. "Wir liegen damit im langjährigen Durchschnitt", sagt der Gebietsbetreuer.

Die Störche brüten unter anderem in Hammoor, Heilshoop, Klein Wesenberg, Lasbek, Rümpel, Sprenge, Sühlen, Todendorf, Neritz und Tremsbüttel. Auch auf dem komplett sanierten Nest in Westerau hat sich ein Storchenpaar niedergelassen, um seinen Nachwuchs aufzuziehen.

In Großensee dagegen haben die Störche bei ihrer Rückkehr aus dem Süden den Horst auf dem Gelände des Reiterhofes an der Hamburger Straße nicht mehr vorgefunden. Offensichtlich ist er den Neubauplänen des neuen Eigentümers zum Opfer gefallen. "Der Investor aus Hamburg hat ihn ohne Genehmigung oder Rücksprache mit den zuständigen Fachbehörden abgebaut", sagt Andreas Hack, der für dieses Vorgehen kein Verständnis hat.

Üblich sei es in so einem Fall, sich mit der Unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Die Behörde habe den Investor auch aufgefordert, sich wegen eines Umzugs oder Ersatzes des Horstes mit den Storchenbetreuern des Naturschutzbundes (Nabu) in Verbindung zu setzen. "Das ist nicht geschehen. Auch für Ersatz hat der neue Eigentümer nicht gesorgt", sagt Andreas Hack. Vielmehr habe der Investor auf Nachfrage mitgeteilt, dass es auf dem Horst in Großensee nie einen Storch gegeben haben und auch nie geben werde. Andreas Hack: "Offensichtlich hat man hier Tatsachen geschaffen, damit dem Neubau kein streng geschützter Vogel im Wege steht."

Der Nabu will dieses Vorgehen nicht akzeptieren und hat rechtliche Schritte bei den zuständigen Kreis- und Landesbehörden eingeleitet. Außerdem wollen sich Andreas Hack und seine Kollegin Kerstin Kommer an die Gemeinde Großensee wenden, um mit ihrer Hilfe möglichst zur nächsten Brutsaison einen Ersatz zu schaffen. Ob, beziehungsweise wann es wieder Störche in Großensee geben wird, stehe bisher noch in den Sternen.

"Zum Glück ist dieses Verhalten im Kreis Stormarn eine Ausnahme", sagt Andreas Hack. Die meisten Horstbesitzer liebten ihre Störche.

Anschriften und Fotos der Horststandorte im Kreis sind jetzt auf der interaktiven Stormarnkarte der Kreisverwaltung aufgelistet.

http://www.kreis-stormarn.de/kreis/kreiskarte