Reinfeld. Im Gemeinschaftsraum der Reinfelder Firma Duräumat herrscht ausgelassene Stimmung. Die 35 Mitarbeiter lachen und machen Späße. Sie haben sich um drei große Holztische versammelt. Darauf stehen Käse- und Wurstaufschnitt, Brötchen und Kaffee. "Wir feiern die Einweihung nach", sagt Geschäftsführer Claus-Jürgen Vieregge und setzt sich zu seinen Mitarbeitern.

Gemeint ist der Neu- und Umbau des Verwaltungsgebäudes, in den das Unternehmen gerade eine halbe Million Euro investiert hat. Duräumat entwickelt und produziert Technik und Einrichtung für Rinder- und Schweineställe. Es ist quasi ein Möbelhaus für Tiere.

"Wir arbeiten ständig an neuen Entwicklungen", sagt der Geschäftsführer. Neu ist beispielsweise eine sogenannte Behandlungsstraße für Kühe. "Da können die Tiere eingesperrt werden, wenn sie beispielsweise geimpft werden sollen", sagt Vieregge, der das Unternehmen gemeinsam mit Carsten Gehrke seit sieben Jahren leitet.

2003 war die Vorgängerfirma pleite gegangen. Vieregge startete mit der Gründung der Duräumat Stalltechnik GmbH einen Neuanfang. "Wir hatten in den vergangenen sieben Jahren einen sehr guten Zuwachs, konnten uns mit der neuen Firma im Markt festigen", sagt der 60-Jährige.

Das wichtigste an den Duräumat-Produkten sei immer, dass mit Tieren artgerecht umgegangen werde - egal, ob es um Rinder- oder um Schweineställe gehe, sagt der Geschäftsführer. Der Hauptabsatzmarkt liegt im norddeutschen Raum. "Aber die Entmistungsanlagen und die Gülletechnik verkaufen wir auch ins Ausland, beispielsweise nach Österreich, Italien, Belgien, Polen und Russland", sagt Vieregge.

Der Firmenname Duräumat ist eine Abkürzung. Er bedeutet Dungräumautomat. "Damit hat in den 50er-Jahren in Bad Oldesloe alles angefangen", sagt Vieregge. "Das Unternehmen hat Dungräumautomaten für Ställe gebaut, um den Landwirten das Entmisten zu erleichtern." Man muss sie sich wie große Schieber vorstellen, die alles, was am Boden liegt, aus dem Weg räumen. 1977 folgte der Umzug nach Reinfeld, das Unternehmen wuchs auf 150 Mitarbeiter an, bevor es 2003 insolvent wurde.

Heute arbeiten bei Duräumat 35 Mitarbeiter. Einer von ihnen ist Uwe Gaede-Mohr. Der 40-Jährige ist für die technische Auftragsabwicklung und Produktentwicklung zuständig. Er sagt: "Jeder Stall ist anders." Es gebe kaum eine Stallanlage, die von der Stange genommen und eingebaut werden könne. Seit 24 Jahren arbeitet der Rehhorster bei Duräumat. In all den Jahren hat er bereits viele Veränderungen mitgemacht - bedingt durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft. "Es ist alles sehr schnelllebig geworden", sagt er. "Wer am schnellsten mit Neuerungen kommt, kann Geschäfte machen." Das sei für die Betriebe eine Herausforderung und mache viel Spaß. Auch den direkten Kontakt zur Geschäftsleitung schätzt Uwe Gaede-Mohr: "Das ist ganz wichtig, damit die gute Stimmung bleibt." Positiv sei auch, dass es keine großen Hierarchien und Rangordnungen unter den Mitarbeitern gebe, sagt der Rehhorster. "Wir sind keine Einzelkämpfer. Hier arbeitet jeder für jeden. Wir sitzen alle in einem Boot und ziehen in dieselbe Richtung."

Damit Uwe Gaede-Mohr seine Arbeit machen kann, braucht er Aufträge. Und die landen immer zuerst bei Wilfried Farklas. Der 50-Jährige arbeitet seit 1976 bei Duräumat und ist für den Vertrieb der Artikel für den Rinderbereich zuständig. "Ich bekomme die Aufträge von draußen, gebe sie an die Abteilungen weiter und stelle am Ende die Rechnungen aus", sagt Farklas, der insbesondere das gute Verhältnis zu seinen Kollegen schätzt. "Jeder gibt sich hier so, wie er ist. Hier muss keiner ein Blatt vor den Mund nehmen", sagt der Reinfelder. Das sei vor der Neugründung 2003 anders gewesen. "Damals wurden wir immer größer und größer, bis es irgendwann nicht mehr ging", erinnert sich Wilfried Farklas. "Seit der Neugründung geht es nur aufwärts. Heute machen wir sehr viel miteinander. Die Wege sind kürzer geworden."

Rüdiger Kostbade ist bereits seit 1975 in der Firma, kümmert sich um den Ersatzteilverkauf und -versand. Der 56-Jährige liebt den Kontakt zu den Kunden. Beispielsweise, wenn Landwirte aus Bayern oder Baden-Württemberg anrufen. "Das ist immer lustig", sagt der Oldesloer. "denn bei diesen Anrufen bräuchte ich manchmal ein Wörterbuch, um die Kunden zu verstehen."

Aber nicht nur die Aussprache sorgt für Verständnisprobleme. Kostbade: "Bei manchen Kunden ist es sehr einfach, die kennen sich aus." Oft bekomme er aber auch Sätze zu hören wie: "Ich hab' da mal vor 20 Jahren eine Pumpe gekauft..." Dann müsse er erst einmal aus den Kunden herauskitzeln, was sie eigentlich wollten und was das für eine Pumpe sei, von der sie da sprechen. "Das ist amüsant und macht Spaß."

Spaß - den hätten die Kollegen aber auch untereinander. "Viele Kollegen sind ähnlich lange in der Firma wie ich. Wir kennen uns daher alle sehr gut", berichtet der Oldesloer. "Da wird dann der eine oder andere auch mal auf nette Weise geärgert."

Ähnlich lange wie Rüdiger Kostbade ist auch Horst Denker bereits bei dem Reinfelder Unternehmen beschäftigt. "Ich nehme die gelieferte Ware an und ordne sie ins Lager ein", sagt der 58-Jährige, der ursprünglich mal Landmaschinenmechaniker gelernt und danach als Schlosser gearbeitet hat. Irgendwann sei er dann ins Lager gekommen - und dort geblieben.

"Ich habe Spaß an meiner Arbeit hier im Betrieb", sagt Horst Denker, während er eine Bestellung abarbeitet und die entsprechenden Produkte in Kartons verpackt. Der Grund sei die Kameradschaft unter den Kollegen. "Es gibt hier so gut wie keine Reibereien untereinander."