Stormarner Reaktionen auf die Wahl in Nordrhein-Westfalen

Ahrensburg. Die Niederlage der schwarz-gelben Landesregierung in Nordrhein-Westfalen (NRW) bei der Wahl am Sonntag bewerten Politiker aller Stormarner Parteien als Denkzettel für die schwarz-gelbe Bundesregierung. Jetzt erwarteten die Bürger auch in Berlin frischen Wind. "Vor allem die FDP ist entzaubert und endlich wieder auf das normale Maß zurückgestutzt", sagt Stormarns SPD-Chef Martin Habersaat. Aus SPD-Sicht sei es schön, endlich wieder eine Wahl gewonnen zu haben.

Der Kreisgeschäftsführer der CDU, Sven Müller, sieht das anders. "Selbst die SPD hat in ihrem Stammland 2,5 Prozent verloren. Das darf man nicht übersehen." Andererseits könne die CDU offensichtlich nicht mehr klar machen, wofür sie eigentlich steht. Müller: "Wir müssen zu unseren Wurzeln zurück."

Uneingeschränkte Freude herrscht dagegen bei den Stormarner Grünen, deren Parteifreunde 12,1 Prozent der Stimmen holten und damit ihr Ergebnis von 2005 fast verdoppelten. "Die Koalition in Berlin ist für ihre Konzeptlosigkeit abgestraft worden", sagt Sabine Rautenberg, Kreisvorstandssprecherin der Grünen. Das Rekordergebnis ihrer Partei wertet sie als ermutigendes Zeichen. Rautenberg: "Wir sind mit unseren Themen Atomausstieg, Klimaschutz, Bildung und nachhaltige Finanzpolitik im Aufwind."

Für Anita Klahn, Vorsitzende der Stormarner FDP, ist das Wahlergebnis ein Warnschuss in Richtung Berlin. Das Ergebnis sei nicht unerwartet gewesen. "Dass es aber so weit unter den Ergebnissen der letzten Bundestagwahl liegen würde, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Klahn. In Berlin müsse künftig sachorientierter gearbeitet, Machtkämpfe sollten begraben werden.

Auch für Heidi Beutin von der Linken haben die Wähler nicht nur ihre Landesregierung und den bisherigen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) abgestraft, sondern auch die Bundespolitik. "Bundeskanzlerin Merkel wird verstärkt unter Druck geraten, weil sich nun die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat verändern. Ich hoffe, dass jetzt der Ausstieg aus der Atomenergie vorangetrieben wird." Beutin begrüßt es, dass die Linke in Nordrhein-Westfalen jetzt im Landtag ist, hofft aber, dass sie nicht um jeden Preis auf ein Koalitionsangebot mit den Grünen und SPD eingehen wird.