Städte müssen für Winterschäden noch viel mehr ausgeben als befürchtet - und die Zuschüsse sind umkämpft

Ahrensburg. Die Städte und Gemeinden in Stormarn müssen für die Reparatur von Winterschäden auf den Straßen deutlich mehr Geld ausgeben als bis jetzt angenommen. Die Sanierung der Schlaglöcher und aufgerissenen Fahrbahnen kostet Millionen. Die tatsächlichen Ausgaben übertreffen die Schätzungen vom März bei weitem.

150 000 Euro hatte Ahrensburg für die Deckenerneuerung eingeplant. Jetzt gilt es, 400 000 Euro für die Winterschäden aufzubringen. Bargteheide hat die im Haushalt eingeplanten 60 000 Euro verdoppelt. Aber das reicht vorn und hinten nicht. 327 000 Euro wird es allein kosten, die Folgen des frostigen Winters in der Lindenstraße, der Rudolf-Diesel-Straße, im Hammoorer Weg und in der Straße Am Bargfeld zu beseitigen.

Reinbek musste schon eine halbe Million für den Winter- und Streudienst ausgeben. Mit den jetzt benötigten 400 000 Euro zur Beseitigung der Winterschäden ist die Million fast komplett.

Städte und Gemeinden können diese außerordentliche Belastung nicht allein tragen. Das Land hat daher beschlossen, ein Sonderprogramm aufzulegen, um den durch die Wirtschaftskrise finanziell ohnehin schon angeschlagenen Kommunen bei der Bewältigung der Aufgaben zu helfen. 20 Millionen Euro wurden im Kommunalen Investitionsfond (KIF) bereitgestellt. Aber auch das wird nicht reichen, um alle Wünsche in Schleswig-Holstein zu erfüllen. Allein die großen Stormarner Städte haben Anträge mit einer Fördersumme von zusammen rund fünf Millionen Euro gestellt.

In Barsbüttel werden 200 000 Euro allein für die Beseitigung der Schlaglöcher benötigt. "Insgesamt haben wir eine Million Euro an Förderung in Kiel beantragt", sagt Bürgermeister Thomas Schreitmüller. Sehr gelitten habe zum Beispiel die Alte Dorfstraße. Schreitmüller: "Jetzt rächt sich, dass die Gemeinden zu wenig für die Straßenunterhaltung ausgeben. Über eine Prophylaxe hätte man sich unzählige Ausgaben sparen können." Die Wahrscheinlichkeit, dass schwere Winterschäden in den nächsten Jahren zunehmen, sei hoch. Schreitmüller. "Die Gemeinden geben in diesem Bereich einfach zu wenig aus."

Auch auf Bad Oldesloe kommen große Ausgaben zu. Klaus-Peter Scharnberg, Leiter der Tiefbauabteilung im Rathaus: "Für die Beseitigung der Winterschäden benötigen wir 700 000 Euro an Fördergeldern, hauptsächlich für die Asphalterneuerung." Oberste Priorität haben der Masurenweg und Teile der Lübecker Straße. "Auch die Straßen im Gewerbegebiet sind in sehr schlechtem Zustand", sagt Bauamtsleiter Frank Duwe. Sein Kollege Scharnberg ergänzt: "Alle Straßen, die schon Vorschäden hatten, sind besonders in Mitleidenschaft gezogen, vor allem Anliegerstraßen."

Maximal 75 Prozent der Kosten werden vom Land übernommen. Mit der vollen Förderung rechnen die Gemeinden nicht. "In unserem Fall wären das knapp 290 000 Euro. Aber so viel werden wir nicht bekommen. Ich rechne mit 100 000 Euro", sagt Thomas Link von der Reinbeker Tiefbauabteilung. Dem stehen Ausgaben von knapp 700 000 Euro für die Straßenunterhaltung insgesamt gegenüber. "Wir müssen ja nicht nur Winterschäden beseitigen, sondern auch andere Straßenarbeiten erledigen."

40 Jahre alte Asphaltdecken lösten sich langsam von den darunter liegenden historischen Pflasterstraßen. Auch dort gibt es eine Prioritätenliste. An oberster Stelle: die Sanierung der Möllner Landstraße und der Schönningstedter Straße. 108 000 Euro würden die sechs dringlichsten Reparaturen kosten. Angesicht der prekären Finanzlage haben die Stadtverordneten das Geld aber nicht bewilligt. Thomas Link vom Tiefbauamt ist in Sorge: "Was wir jetzt nicht machen, kommt wie ein Bumerang zurück und fällt uns vor die Füße." So müssten jetzt notwendige Markierungen auf kaputten Fahrbahnen bei einer späteren Sanierung der Straßen wieder abgetragen und dann erneut aufgetragen werden: doppelte Kosten bei steigenden Preisen.

In Ammersbek belaufen sich die Kosten für die Winterschäden auf 71 200 Euro. "In Kiel ist ein Zuschuss von 53 400 Euro beantragt", sagt Bürgermeister Horst Ansén.

Stefan Rabe, Leiter des Bauamts in Groshansdorf, schätzt die fälligen Ausgaben auf rund 194 000 Euro. In Kiel seien 145 000 Euro Zuschuss beantragt worden, mit denen vor allem die Schäden auf der Sieker Landstraße, am Papenwisch und am Wöhrendamm beseitigt werden sollen.

In Ahrensburg seien die Schäden relativ gleichmäßig über das gesamte Stadtgebiet verteilt, so Rathaus-Sprecherin Birgit Reuter. Die meisten Straßen hätten viele Schlaglöcher, Risse und angekratzte Markierungen. Vor allem auf der Lübecker Straße und am Woldenhorn im Innenstadtring gebe es viel zu tun. Hinzu kommen vielerorts abgesackte Gehwege.

Stephan Schott vom Ahrensburger Tiefbauamt: "Die Situation ist auf jeden Fall machbar, aber in der Tat ist das Straßennetz weitaus mehr geschädigt als in anderen Jahren." Schott bleibt trotz allem zuversichtlich: "Ich bin mir sicher, dass wir schon bald wieder eine vollständige Verkehrssicherheit auf den Straßen gewährleisten können."