Willkommen Tristesse, willkommen November! Eine herzhaft frische Nebelsuppe wabert seit Tagen über der Landschaft, dicke Wolken verstecken das Sonnenlicht.

Würden nicht die knallig gelben Rapsfelder und kräftig grünen Blätter der Bäume zwischendrin Farbtupfer in den trüben kalten Dunst bringen, käme zurzeit niemand auf die Idee, dass der angebliche Wonnemonat Mai schon fast zwei Wochen alt ist.

Sicher, der April war zu trocken, dörrte den Boden aus, ließ die Pflanzen nach Wasser lechzen. Und auch wenn eine Bauernregel behauptet: "Mai kühl und nass, füllt des Bauern Scheun' und Fass". So muss der junge Frühling doch nicht gleich in einen kühlen und ungemütlichen Herbst umschlagen. Gelegentlicher Regen bei behaglichen Temperaturen hätte die Natur auch aufblühen lassen. Dafür bedarf es keines dauerhaften Landregens bei unter zehn Grad.

In dicken Winterjacken mussten wir uns in den vergangenen Monaten schließlich lange genug verstecken. Sie gehören endlich eingemottet. Eigentlich wäre jetzt luftige T-Shirt- und Sonnenbrillen-Zeit, die Saison für den Genuss im Straßencafé und das Dauergrillen am Wochenende - auch ohne Klimawandel wäre das alles normal. Doch uns bleibt derzeit nur der Traum von lauen Frühlingstagen.

Wie gut, dass noch Feuerholz vom Winter übrig ist. Vor dem warmen Ofen lässt es sich gemütlich auf die Wärme warten. Und die kommt bald, keine Bange. Nach dem 15-Tage-Trend wird es schon in zwei Wochen wieder ein wenig wärmer.