Als “Riesenchance für unser Dorf“ hatte Bürgermeister Helmut Drenkhahn vor zwei Jahren bei einer Einwohnerversammlung für Lärmschutzwälle geworben.

Hammoor. Er wusste, es würde nicht einfach werden, die nötigen Flächen zu beschaffen. Doch er war zuversichtlich, die betroffenen Grundeigentümer überzeugen zu können. Heute sagt er: "Ich bin mit meinem Latein am Ende." Der Ankauf der notwendigen Flächen ist gescheitert. Bei ihrer Sitzung am Montag, 10. Mai, werden die Gemeindevertreter das Projekt voraussichtlich begraben. Der Bürgermeister bedauert die Entwicklung: "Wir haben viel Geld und Zeit in das Projekt gesteckt. Lärmschutz läge im Interesse aller Hammoorer."

Als Teil des Lärmaktionsplanes der Gemeinde waren drei Wälle vorgesehen, die für deutlich mehr Ruhe im Dorf sorgen sollten. Ein Wall sollte an der Autobahn 21 (700 Meter) entstehen, einer an der Autobahn 1 (620 Meter), der dritte entlang der Kreisstraße 106 (Ahrensburger Straße, 900 Meter). Sieben Meter hoch sollten sie aufgeschüttet werden. Mit dieser Höhe könne die beste Abschirmwirkung erzielt werden, sagten die Planer.

Für den Bau benötigte die Gemeinde von neun Grundeigentümern Land. "Knapp sieben Hektar hätten wir ankaufen müssen", sagt der Bürgermeister. Mit sieben Eigentümern liefen die Verhandlungen zügig. Die Gemeinde reichte den Bauantrag beim Kreis ein und stellte rund 260 000 Euro für den Grunderwerb in den Haushalt ein. Drenkhahn: "Wir hatten bei allen Betroffenen die Stimmung abgeklopft."

Umso ratloser ist er nun, weil das Projekt an zwei Grundeigentümern scheitert. Sie haben Flächen an der K 106 und der Autobahn 1, die sie nicht verkaufen wollen. Nicht zu den Bedingungen der Gemeinde. Die Bedingungen der Eigentümer hingegen kann die Gemeinde nicht akzeptieren. "Sie sind unrealistisch", sagt Helmut Drenkhahn. Er vermutet, dass die Bürger darauf spekulieren, dass das Areal zwischen Beimoorweg und Autobahn einmal als Gewerbegebiet ausgewiesen wird. Damit aber täten sie sich keinen Gefallen. Denn: Ohne Wälle kein Gewerbegebiet, sagt der Bürgermeister. Sein Stellvertreter, Horst Lassen, hat ebenfalls die Hoffnung begraben, die beiden Landwirte noch umstimmen zu können. "Wir können sie nicht zwingen zu verkaufen", sagt er. In Bezug auf ihre Motive aber hat er eine andere Meinung, kann einige Argumente zum Teil sogar nachvollziehen. Lassen: "Der eine Grundeigentümer fürchtet eine Zerschneidung seiner Flächen, der andere fürchtet, dass die Wälle zuviel Schatten auf seine Felder werfen könnten."

Die Hammoorer werden also vorerst mit dem Verkehrslärm leben müssen. Daran wird sich wohl erst etwas ändern, wenn die südliche Umgehungsstraße gebaut wird, die den Durchgangsverkehr aus dem Ort verbannen wird. Laut Horst Lassen rückt dieses Projekt allmählich in greifbare Nähe. "Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Lübeck hat uns die Ausbaupläne vorgelegt. Wir warten auf die Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens."

Der Gemeinderat wird bei seiner Sitzung auch den Kauf eines neuen Feuerwehrfahrzeuges beschließen. Der Bürgermeister rechnet mit Kosten von 300 000 Euro, an denen sich der Kreis finanziell beteiligen wird. Zu Beginn der Sitzung um 20 Uhr im Mehrzweckhaus (Kamp 33) werden Wehrführer Hans Kunde und sein Stellvertreter Jürgen Feddern vereidigt.