Der Uhrmachermeister hofft, im Schloss Reinbek bei der Grundüberholung des Zeitmessers Hinweise auf dessen Herkunft zu finden

Behutsam schraubt Alexander Stürmer an den alten Messingmuttern, die die Turmuhr im Reinbeker Schloss zusammenhalten. Der Uhrmachermeister hat den Auftrag, die Uhr zu restaurieren. "Ich baue alle Einzelteile ab und bringe sie in meine Werkstatt", sagt der Reinbeker. Dort reinigt er alles, tauscht abgenutzte Teile gegebenenfalls aus und gibt frisches Öl in die Mechanik. Nach einer Woche soll die Uhr wieder im Turm eingebaut werden.

"Herr Stürmer ist ein Könner", sagt Helmut Busch, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Schlosses Reinbek. "Er kaschiert nichts, sondern baut die Teile - wenn nötig - originalgetreu nach. So bleiben die Uhren authentisch." Der Verein bezahlt die Generalüberholung der Turmuhr, die etwa 1000 bis 2000 Euro kosten wird.

Alexander Stürmer hat ein Buch dabei: "Die alten Turmuhren" heißt es und er hofft, darin einen Hinweis auf die Herkunft der Reinbeker Uhr zu finden. Denn bisher ist nur klar, dass die Uhr zumindest seit der Restaurierung des Schlosses, die 1985 abgeschlossen wurde, hier eingebaut ist. Seitdem wurde sie nicht mehr grundüberholt. Älter ist sie auf jeden Fall, die erste Uhr, die seit 1707 in dem Turm stand war aber wohl eine andere. "Wahrscheinlich wurde diese Uhr um 1900 herum gebaut", sagt Stürmer. Das gusseiserne Gestell ist ein Hinweis darauf. "Denn vorher wurden die Gestelle zumeist aus Holz gebaut."

In seiner Werkstatt will er die Teile auch auf eingeschlagene Zeichen untersuchen, die Hinweise auf die Herstellerfirma geben könnten. Eine Vermutung hat Stürmer schon. "Der blauen Rand ist typisch für die Uhrmacher-Firma Korfhage, die es heute noch gibt - aber das könnte auch nachgeahmt sein."

Der 77-Jährige hat schon an vielen Turmuhren gearbeitet, unter anderem in Wismar und Südamerika, und kümmert sich auch regelmäßig um die vier anderen antiken Uhren im Schloss. Auf die Grundüberholung der Turmuhr freut er sich schon. "Dann ist die noch einmal richtig gemacht, bevor ich aufhöre zu arbeiten."