1970 feierten sie erstmals die Verleihung der Stadtrechte. Bald heben die Bargteheider wieder ab
Bargteheide. Aus dem Dorf ist eine Stadt geworden. Die Bargteheider freuen sich riesig und wollen das gebührend feiern - an diesem Maitag 1970. Der Aero-Club lotst mit einer Ausnahmegenehmigung seine einmotorige Cessna von Lübeck-Blankensee auf die Koppel hinter dem Bargteheider Schützenplatz. Eigentlich weiden dort Kühe. Aber an diesem Tag feiern die Einwohner die Verleihung der Stadtrechte. Sie wollen bei Rundflügen den Blick auf ihr schönes Bargteheide genießen. Dann passiert es: Die Maschine rollt an. Die Geschwindigkeit zum Abheben reicht nicht aus. Die Cessna rast über die Piste hinaus und bleibt mit der Nase nach unten in einem Weidezaun stecken.
"Es ist zum Glück niemandem etwas passiert", sagt Bürgermeister Henning Görtz, der damals drei Jahre alt war und das Geschehen nur vom Hörensagen kennt. Nach dem Absturz startet die junge Stadt durch, die Nase oben im städtischen Aufwind. Görtz: "Die Einwohnerzahl hat sich verdoppelt. 15 300 Menschen leben jetzt hier. Und jedes Jahr kommen 700 Neubürger dazu. Die Stadt hat trotzdem ihren Charme behalten. Die Menschen fühlen sich hier wohl." So wird auch keine Event-Agentur für Feierlaune sorgen. Die Bürger nehmen die Organisation des Jubiläums-Wochenendes am 29./30. Mai selbst in die Hand.
Die Landfrauen, die Schützen, der Europaverein, der Verschönerungsverein mit seiner Laienspielgruppe, die Lions, die Rotarier, die Pfadfinder, die Parteien, Chöre, der Kinderschutzbund und der Tennis-Club, sie alle werden sich am Sonntagnachmittag vor dem Rathaus und am Utspann vorstellen. Zur selben Zeit werden die Feuerwehr, das DRK, die Polizei und das THW bei einer Verkehrssimulation auf dem Marktplatz zeigen, was sie können.
Das Stadtarchiv zeigt im Rathaus "Bargteheides Weg in die Moderne." Bürgermeister und Politiker machen Stadtrundfahrten, der Ring Bargteheider Kaufleute organisiert einen verkaufsoffenen Sonntag. Und die evangelische Kirche hat ihr Sommermusikfest auf das Geburtstagswochenende gelegt.
Los geht es am Freitag mit einer Jubiläumsausstellung des Kunstkreises Bargteheide ab 19 Uhr im Alten Stellwerk. Im Ganztagszentrum spielen ab 19.30 Bands von vier Bargteheider Schulen auf. Zentrum des Geschehens ist an beiden Tagen die Kulturbühne am Rathaus. Dort werden unter anderem die Hard-Rock-Band "Pancer" aus der polnischen Partnerstadt Zmigrod und eine Pastorencombo auftreten. Passend zum "Geburtsjahr" der Stadt gibt es auch Musik der 70er-Jahre: Jörg Wagenknecht haut am Sonnabend ab 19.30 Uhr in die Saiten und sorgt mit seiner Band "Abbafever meets Nightfever" für Revival-Stimmung.
A propos: Nach 40 Jahren geht es wieder in die Luft. Am Sonnabend startet ab 19 Uhr ein Ballon von der Stadtparkwiese. Und am Sonntag hebt von 13 bis 17 Uhr ein Hubschrauber vom Sportplatz der Dietrich-Bonhoeffer-Schule ab - zu Rundflügen über die Stadt im Aufwind.
(M.T.)