Ammersbek

Gemeindevertretung sagt Ja zu Sporthalle und -platz

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Harald Klix
Die Ammersbeker Verwaltung möchte aus dem alten Grundschulgrundstück inklusive Grandplatz am liebsten ein Wohngebiet machen.

Die Ammersbeker Verwaltung möchte aus dem alten Grundschulgrundstück inklusive Grandplatz am liebsten ein Wohngebiet machen.

Kommunalpolitiker stimmen grundsätzlich für Neubauten an der Grundschule Bünningstedt, die nächstes Jahr umziehen soll.

Ammersbek.  Ganz mulmige Gefühle, Bauchschmerzen und Magengrummeln: Einigen Ammersbeker Gemeindevertretern ging es bei der Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus überhaupt nicht gut – glücklicherweise nur im übertragenen Sinne. Was den ehrenamtlichen Kommunalpolitikern solche Beschwerden bereitete, war die Entscheidung über den Neubau von Turnhalle und Sportplatz an der Grundschule Bünningstedt. Nach intensiver Diskussion – ein Arzt würde von Anamnese sprechen – fiel die Abstimmung am Ende doch deutlich aus: Mit 14 Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen bekam die Verwaltung den Auftrag, beide Projekte zu verfolgen und sich um Zuschüsse in Millionenhöhe zu bewerben.

Sorgenvolle Gesichter gab’s vor allem bei der CDU, deren fünf Gemeindevertreter sich geschlossen enthielten. Das Land hat eine Million Euro Förderung für die Ein-Feld-Turnhalle (27 mal 15 Meter) bereits fest zugesagt, wenn der Bau Ende Juni 2024 vollendet ist. „Ich habe große Zweifel, dass das zu schaffen ist“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Christiane Maas. Sie erinnerte an den sogenannten Inselturm an der Grundschule Hoisbüttel, bei dem die Gemeinde wegen Verzögerungen bei der Baugenehmigung 35.000 Euro Zuschuss verpasste. Maas: „Ich sehe die Gefahr, dass wir die Million wieder verlieren.“

Bauamtsleiter erläutert die hohe Kosten für Turnhallensanierung

Sie habe das gleiche Bauchgefühl, meinte Petra Ludwig-Sidow (Grüne). „Ich fühle mich von einer Million Euro unter Druck gesetzt“, sagte sie. Die Million sei zudem immer weniger wert, wenn die Baukosten weiter so stiegen wie derzeit. Die Gesamtinvestition wurde im Februar, als das Rathaus den Förderantrag abgeschickt hat, auf knapp 3,9 Millionen Euro geschätzt. Eine Sanierung der 1985 eingeweihten alten Halle kostet laut Architekten 3,3 Millionen Euro. Diese Summe bezeichnete Bernd A. Sutter (CDU) als hypothetisch: „Ich sehe nicht, was alles saniert werden muss.“ Zweifel an der Höhe äußerte auch Olaf Willuhn (Grüne).

Auf Nachfrage erläuterte Bauamtsleiter Frank Thiemann die Hintergründe. „An der Halle ist bis auf die Erneuerung der Sanitärräume seit fast 40 Jahren nichts gemacht worden“, sagte er. Die Mängelliste reiche vom Fußboden über Prallschutzwände und Elektroleitungen bis zur Lüftungsanlage und Dämmung unter dem Dach. Der Neubau-Zeitplan sei zwar „sehr sportlich“, dank einfacherer Genehmigungsverfahren aber einzuhalten. „Und in außergewöhnlichen Zeiten wie diesen mit Corona-Krise, Ukraine-Krieg und Baustoffmangel sind Fristverlängerungen wahrscheinlich“, so Thiemann. Bürgermeister Horst Ansén ergänzte, dass die Gemeindevertretung keine detaillierten Baufragen klären, sondern einen Grundsatzbeschluss fällen sollte.

Für den Sportplatz und Umkleideräume winken 45 Prozent Zuschuss

„Die alte Turnhalle ist ein Fass ohne Boden“, sagte Andreas Rieschick (Grüne), der die Aufstellung der Sanierungskosten als sehr plausibel einstufte. Holger Lehmann (SPD) betonte, keinerlei Schmerzen mit dem Neubau zu haben: „Seit 2012 haben wir schließlich die Sanierung von Halle und Sportplatz verschoben.“ SPD-Fraktionschef Jürgen Ehrig sagte: „Sportplatz und Turnhalle sind im Weg, schränken die künftige Nutzung des Areals ein.“ Aus diesem Grund ist für Hans-Hinrich Sönksen (FDP) eine Versetzung der Anlagen „nur logisch“. Er sagt: „Das steigert den Wert des alten Schulgrundstücks.“ Die Wählergemeinschaft UWA erinnerte daran, dass Abwarten Kostensteigerungen mit sich bringe. „Wenn wir wie seit Jahrzehnten gar nichts machen, zerfallen unsere Straßen und Gebäude weiter“, sagte Frank Spanehl (UWA).

Auf einem Feld an der Straße Steenhoop entsteht derzeit eine neue Grundschule für acht Klassen. Für den Sportplatz sowie Umkleide- und Abstellräume bewirbt sich Ammersbek nun im Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Die Frist endet am 30. September. Bis zu 45 Prozent Zuschuss sind möglich. Im November soll die Auswahl getroffen werden.

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