Marc Brokelmann vom VfL Stade gewinnt Silber und Bronze bei deutschen Titelkämpfen

Harsefeld. Wieder einmal, so darf man getrost sagen, fanden deutschen Rollkunstlauf-Meisterschaften in Harsefeld statt. Und wieder waren 300 Mädchen und Jungen aus allen Teilen des Landes mit Trainern, Offiziellen und Familie eine Woche lang in der abgetauten Eissporthalle der Mittelpunkt des nationalen Rollkunstlauf-Sports, wie zuletzt vor sechs Jahren. Und 1999 war in Harsefeld sogar die europäische Sportelite auf den vier kleinen Rädern zu Gast und kürte ihre Europameister.

"Unsere Sportler kommen gerne nach Harsefeld", sagte Britta Brokelmann vom Niedersächsischen Rollsport- und Innline-Verband. Und das hat einen einfachen Grund. Auch bei dieser nationalen Meisterschaft war wieder alles mit Bedacht und liebevoll organisiert. Es begann mit den heiteren, stimmungsvollen Bildern beim Einmarsch der Athleten. Für jeden Teilnehmer hielt die Samtgemeinde eine Tasche als Geschenk bereit, die mit "Deutsche Rollkunstlauf-Meisterschaft 2012" bedruckt war.

Bei den zahlreichen Siegerehrungen - das bringt der in Pflicht, Kür und Kombination aufgegliederte Sport mit sich - wurde für die Mädchen und Jungen der rote Teppich ausgerollt. Und für jede Meisterin und jeden Meister gab es dazu einen Blumenstrauß.

Ausrichter und damit Gastgeber dieses Saisonhöhepunktes für die Athleten mit dem hohen Trainingsaufwand war der Niedersächsische Rollsport- und Innline-Verband. In diesem Verband nimmt Wolfgang Raabe, Geschäftsführer des VfL Stade und auch Trainer der eigenen Rollkunstläufer, die Funktion als Obmann der Sportler ein und war damit praktisch der Cheforganisator der DM. Britta Brokelmann, ebenfalls Trainerin beim VfL Stade, ist zugleich Jugendwartin des Landesverbandes und war damit ebenfalls seit Monaten in die Organisation eingebunden. Ehemann Carsten machte an allen fünf Wettkampftagen die Ansagen in der Halle. .

Aber nicht nur als Organisatorin und Trainerin, sondern auch als Mutter ist Britta Brokelmann seit Jahren auch mit dem Herzen dabei. Ihr Sohn Marc gehört bei den B-Schülern - das sind die Jahrgänge 1999 und 2000 - in der kleinen Gruppe der Jungen zu den Besten, die auf Rollen erste große Sprünge wagen. Seit Jahren auch muss sich Marc bei allen wichtigen Meisterschaften mit seinem stärksten Konkurrenten herumschlagen. Der heißt Daniel Domaschke, kommt aus Bremen und jedes Mal muss Marc Brokelmann ihm zum Sieg gratulieren.

Das war auch in Harsefeld nicht anders. Vor allem in der Pflicht, bei der jeder die drei gleichen Figuren laufen muss. Vor zwei Jahren noch überstrahlte der Junge aus Bremen seinen gleichaltrigen Konkurrenten aus Stade, entschied die Konkurrenz mit rund 15 Punkten Vorsprung. Man muss nicht annehmen, dass Marc diese Überlegenheit kampflos hingenommen hätte. Im vergangenen Jahr lag er nur noch um etwa zehn Punkte zurück. Als die Eltern von Daniel Domaschke jetzt in der Halle in Harsefeld nach den Kürvorführungen rechneten, glaubten sie ihren Sohn für einen Augenblick schon geschlagen. Aber mit ein paar Zehntelpunkten Vorsprung hatte der Bremer sich noch einmal die deutsche Meisterschaft erobert. Marc Brokelmann blieb Silber und die Motivation: "Beim nächsten Mal kriege ich ihn." In der Kombination, der Gesamtwertung aus Pflicht und Kür, nahm Marc die Bronzemedaille in Empfang.

Die zweite Bronzemedaille für Stades Rollkunstläufer erkämpfte sich Kolya Laade, der ein Jahr jünger ist als Marc. Der Junge, der mit seiner Schwester Raya aus der Nähe von Gifhorn nach Stade zum Training fährt, wurde bei den B-Schülern Dritter beim Kürlaufen. Raya, seine zwei Jahre ältere Schwester, belegte beim Kürlaufen Platz 13 unter 26 Teilnehmerinnen. In den Wochen der Vorbereitung auf die nationalen Meisterschaften haben die Mädchen und Jungen fast täglich trainiert. .

"Unseren Erfolg als Gastgeber", betonte Britta Brokelmann, "haben wir zu einem großen Teil der Samtgemeindeverwaltung zu verdanken, die uns großartig unterstützt." Nach einer Woche Pause beginnen beim VfL Stade die Vorbereitungen für den deutschen Nachwuchspokal. Dieser Wettbewerb für Kinder, die sich noch nicht für die deutschen Titelkämpfe qualifizieren konnten, wird im. August in Saarbrücken ausgetragen. Mit dabei ist dann auch Imke Richter, Jahrgang 1998. Bis zu vier Mal die Woche fährt das Mädchen aus Lüneburg zum Training nach Stade. Jetzt, in den Ferien, übernachtet sie gelegentlich bei Anna-Luisa Lingner, die ebenfalls in Saarbrücken startet.