Die deutschen U18-Faustball-Mädchen und -Jungen starten heute das Unternehmen Titelverteidigung bei den Weltspielen

Stade/Bardowick. Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und 30 bis 35 Grad Celsius. Seit vier Tagen sind die deutschen Nachwuchs-Faustballer der Altersklasse U18 in Cali in Kolumbien, um sich zu akklimatisieren. Die klimatischen Bedingungen in dem südamerikanischen Land sollen kein Handicap sein, der Austragungsort Cali liegt direkt am Äquator auf einer Höhe von etwa 1000 Metern. Für beide Teams beginnt am heutigen Mittwoch das Unternehmen Titelverteidigung. Deutschland ist bei den Mädchen und Jungen als Weltmeister angereist mit dem festen Ziel vor Augen, am Sonntag, 29. Juli, die Goldmedaille erneut zu gewinnen.

Zu den erfolgreichen Mannschaften gehören auch fünf Faustballer aus der Region. Lasse Ristow vom TSV Bardowick hat sich bei der Qualifikation durchgesetzt und gehört zum zehnköpfigen Kader der beiden Bundestrainer Roland Schubert (Berlin) und Hartmut Maus (Solingen). "Einmal im WM-Finale stehen, das wäre ein Traum", drückt Lasse Ristow sein Wunschergebnis aus.

Bei den Mädchen zählen gleich vier Spielerinnen aus der Region zur deutschen Auswahl. Theresa Schröder und Kristin Eggert vom TV Jahn Schneverdingen sowie Seike Dieckmann vom TSV Essel und Jana Raap vom MTV Hammah gehören zu den zehn Faustball-Mädchen, die das Trainergespann Dorothee Schröder aus Schneverdingen und Frank Laux aus Koblenz nominiert haben.

Die fünften U18-Weltmeisterschaften in Kolumbien sind für die südamerikanischen Gastgeber so etwas wie eine Generalprobe vor den Worldgames, den Weltspielen der nichtolympischen Disziplinen, die in einem Jahr vom 25. Juli bis 4. August 2013 in Cali stattfinden sollen.

Die deutsche Mädchenauswahl ist vor drei Jahren gezielt von den beiden Bundestrainern aufgebaut worden. Das Gros der Mannschaft spielt seitdem zusammen, ist ein eingespieltes Team. Der WM-Titel vor zwei Jahren in Spanien und der Gewinn der Europameisterschaft vor einem Jahr in der Schweiz sind das Zeugnis für die Leistungsstärke der 17 und 18 Jahre alten Damen. Dorothee Schröder hält sich mit Prognosen aber zurück. "Die europäischen Gegner wie Österreich und die Schweiz kennen wir", sagt sie, "nicht bekannt sind die Gegner des anderen Kontinents." Aber, und das verschweigt sie nicht, will ihr Team alles versuchen, um den WM-Titel erneut mit nach Deutschland zu bringen.

Dass Faustball noch immer ein reiner Amateursport ist, zeigt die Tatsache, dass die Spieler und Spielerinnen ein Teil der Kosten (700 Euro) aus eigener Tasche bezahlen müssen. "einige Mädchen haben die Idee umgesetzt und sich Sponsoren gesucht", sagt Dorothee Schröder. Die Reisekosten beinhalten aber auch ein paar Urlaubstage, die an die Weltmeisterschaft drangehängt werden. "Wir bleiben eine Woche länger und wollen ein wenig relaxen", sagt die Bundestrainerin, deren Tochter Theresa zum WM-Kader gehört.