Der 34. Crosslauf des Post SV Buxtehude soll als Tradition erhalten werden, auch wenn 130 aktive Mitglieder den Verein verlassen.

Buxtehude. So ein Neustart ist schwierig. Obwohl es für die Organisatoren vom Post SV Buxtehude bereits der zweite Versuch war, ihren traditionellen Crosslauf im Wald von Hedendorf wieder in Schwung zu bringen. Nach 32 Jahren war die Veranstaltung 2008 für zwei Jahren unterbrochen worden. Grund waren Erkrankungen in der Führung der Leichtathletik-Sparte. Der Neubeginn vor einem Jahr war im wahrsten Sinne des Worts völlig vereist. Bei acht Grad Minus war die Leidenschaft der Läufer stark abgekühlt. Diesmal, beim zweiten Versuch, hatte es bis kurz vor dem ersten Start stark geregnet. "Für die vier Strecken hatten wir 65 Anmeldungen", sagte Uwe von der Born, stellvertretender Abteilungsleiter und Cheforganisator des 34. Crosslaufs des Post SV Buxtehude. Dabei war die Veranstaltung durch die offenen Kreismeisterschaften für den Kreis Stade aufgewertet worden.

Beim Kinder- und Jugendlauf über 1,3 Kilometer, bei dem sich einst Horden von Schulkindern drängelten, standen nur Mahdieu Wermers, ein 14-jähriger Läufer vom VfL Stade und die neunjährigen Zwillinge Cora und Loona Flämig an der Startlinie. Dann gesellte sich auch noch ein kleiner Junge mit seinem Papa dazu. Der größte und mit 14-Jahren älteste der vier Teilnehmer gewann in 5:20 Minuten.

Die Zwillinge, Mutter Ulrike startete später über die 9,3 Kilometer, gehören zur Triathlon-Abteilung des Post SV. Und das heißt, dieser Lauf war wohl der letzte im Trikot des Post SV Buxtehude. Die gesamte Triathlon-Sparte, die schon als Triathlon-Team Buxtehude ihre Selbstständigkeit betont hatte, wird zum Jahreswechsel dem Post SV den Rücken kehren und sich dem Buxtehuder SV anschließen.

Dieser Vereinswechsel der rund 130 aktiven Mehrkämpfer hatte schon im September für Aufsehen und auch Enttäuschung gesorgt. Und noch immer klingt Bitterkeit mit, wenn Karl-Heinz Langholz, der Vorsitzende des Post SV Buxtehude, heute sagt: "Die Triathleten haben uns einen bösen Streich gespielt." Deren Führung hatte sich, ohne dass die Vereinsführung etwas davon ahnte, nach einem neuen Verein umgesehen. "Als sie sich mit mir in unserer Geschäftsstelle trafen, war ihr Wechsel zum BSV bereits besiegelt", so Karl-Heinz Langholz. Es sind der sportliche Ehrgeiz und auch die sich abzeichnenden sportlichen Erfolge, die die Triathleten zu Buxtehudes größtem Sportverein zieht. Die Dreikämpfer (Schwimmen, Radfahren, Laufen) haben sich zum Ziel gesetzt, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Beim BSV wollen sie dafür eine ähnliche organisatorische Konstruktion wie die Handball-Frauen in der Bundesliga. Also auch die Triathleten wollen selbstständig wirtschaften, Sponsoren beschaffen und gegebenenfalls leistungsstarke Sportler für die Bundesliga verpflichten.

Welche Veränderungen und welche Lücken dieser Spartenwechsel beim Post SV hinterlässt, dafür steht auch der Sieger beim Cross-Lauf über 6200 Meter. Max Schröter, der lang aufgeschossene A-Jugendliche, hatte noch im gelben Trikot seines alten Vereins gesiegt (in 23:21 Minuten). Ingo Schröter, der Vater, hat über so viele Jahre für den Post SV viele Titel und viel Ansehen erkämpft. Und auch die Mutter ist eine bekannte Läuferin. "Ja", sagte Karl-Heinz Langholz und seine Stimme wird leise dabei, "wir haben von der Familie Schröter die Kündigung vorliegen."

Was die Triathleten zurück lassen, ist am Ende die Frage: "Kann sich der Post SV im Wettbewerb der drei größten Buxtehuder Sportvereine überhaupt behaupten?" Vereinschef Karl-Heinz Langholz, seit Mitglied des Post SV, ist davon überzeugt. "Das ist für uns sicher ein schmerzlicher Aderlass. Aber wir sind immer noch 850 Mitglieder, haben eine eigene Geschäftsstelle und sind finanziell gesund", sagte er. "wir haben über Gymnastik, Gesundheitssport, Kegeln, Schießen, Tanzen, Fußball und American Football ein breites Angebot." Als besonderes Plus bezeichnet er den niedrigsten Beitrag aller Buxtehuder Vereine. "Für zehn Euro im Monat kann bei uns ein Erwachsener viermal in der Woche zur Gymnastik kommen", so Langholz, "über eine Fusion wird nicht gesprochen."

Karl-Heinz Langholz, der vor zwei Jahren an die Spitze gewählt wurde, ist mit seinen 73 Jahren noch als Schiedsrichter im Hamburger Fußball-Verband im Einsatz - als Spielbeobachter und gelegentlich auch als Pfeifenmann. Aber nicht für den eigenen Verein, sondern für Este 06/70. Dem schloss er sich vor Jahren schon an, weil er nicht in Niedersachsen pfeifen wollte.

Über 6200 Meter war bei den Frauen mit Pia Közer vom Buxtehuder SV, ebenfalls eine A-Jugendliche, in 30:13 Minuten die Schnellste. Auf der 3100 Meter-Strecke war der 13 Jahre alte Thore Feindt von VSV Hedendorf-Altkloster in 13:26 Minuten schneller als alle Männer. Die Langstrecke über 9300 Meter gewann mit Dennis Oelert aus Jork, der für seinen Heimatverein LG Vulkan-Eifel startet, ein absoluter Spitzenläufer. Der 30-jährige gewann in 34:41 Minuten und hatte fast acht Minuten Vorsprung vor Peter Uhl vom Triathlon Team Buxtehude (42:41 min.). Kreismeister wurde der Drittplatzierte, Torsten von Bremen (M 50) von der LG Kreis Nord Stade, in 42:51 Minuten.