Bundesliga-Frauen des MTV Tostedt unterliegen dem deutschen Tischtennis-Meister. Zweite trotzt Anröchte in der 2. Bundesliga ein Remis ab.

Tostedt. Einen Doppelspieltag mit Kuriositäten gab es für die Bundesliga-Frauenteams des MTV Tostedt im Tischtennis. Nachdem die erste Mannschaft dem deutschen Meister FSV Kroppach in der 1. Bundesliga 1:6 unterlag, holte die Zweite in der 2. Bundesliga ein 5:5 gegen Erstliga-Absteiger TTK Anröchte. Auf Kroppacher Seite stieß die Tostedter Entscheidung auf Unverständnis, für das Erstligaspiel anstelle von Tatsiana Kostromina und Svenja Obst lieber Yvonne Kaiser und Pernille Agerholm einzusetzen. Da wurde von "mangelnder Professionalität" Tostedts gesprochen sowie davon, dass die Nachwuchsspielerinnen "einen Schock fürs Leben" bekommen könnten. "Das sind Rohrspatzen, die schimpfen immer so", konterte MTV-Manager Friedel Laudon, der vor allem die Entscheidung verteidigte, dass Svenja Obst beim MTV Tostedt II statt in der Ersten spielte. "Ihr Einsatz im Erstligateam hätte dazu geführt, dass sie festgespielt gewesen wäre. Danach hätte sie in der Zweiten nicht mehr aufschlagen dürfen", sagte Laudon, der darauf hinwies, dass Obst an zwei Punkten beim 5:5 beteiligt war.

Die Zuschauer aber hatten vergeblich gehofft, dass wenigstens Kostromina für die Erste antritt. So erkämpfte Tostedts Erste nur einen Punkt, den Han Ying gegen Kristin Silbereisen einfuhr. Silbereisen war ins obere Paarkreuz aufgerückt, da Jiaduo Wu nach den Doppeln angesichts der MTV-Aufstellung geschont wurde. Statt des gefürchteten Duos Kostromina/Ying spielten Ying/Kaiser, die Wu/Silbereisen immerhin einen Satz abknöpften.

So gut wie gar keine Chance hatte Ying im Spitzeneinzel beim 7:11, 10:12, 4:11 gegen Xiao Na Shan. Die beiden kennen sich schon seit gemeinsamen Bundesligatagen beim TV Busenbach. "Shan hat die Gnade oder das Glück, dass der Schnitt von Han Ying überhaupt keine Wirkung auf sie hat, da sie mit einer Wurstnoppe spielt", sagte Laudon, der sich nicht an einen einzigen Sieg von Ying gegen Shan erinnert, despektierlich über den unempfindlichen Noppenbelag des Tischtennis-Schlägers der Kroppacherin.

Nach gewonnenem ersten Satz Angst vor der eigenen Courage bekommen zu haben schien Kaiser, die gegen Anastasia Voronova mit 11:4, 5:11, 5:11 und 7:11 unterlag. Vom zweiten Durchgang an sah es so aus, als ob Kaiser Blei in den Armen hätte. Allerdings blieb Tostedt mit dem Einsatz der Nachwuchsspielerinnen seinem Motto "Eine Chance für Talente aus der Region" treu, außer vielleicht, dass Agerholm nicht aus der Region Niedersachsen, sondern aus Dänemark kommt. Einen Schock fürs Leben haben nach eigener Aussage weder Kaiser noch Agerholm bekommen.

Und beim 5:5 der Zweiten war die Dänin sogar an drei Punkten beteiligt. Nach dem gemeinsam mit Obst 3:2 gewonnenem Doppel (nach 1:2-Satzrückstand) siegte die 20-Jährige, ebenfalls jeweils mit 3:2, gegen Suzanne Dieker und gegen Andrea Bargel. Obst besiegte im Spitzeneinzel Marta Golota mit 3:0 (dreimal 11:9), nachdem sie zuvor gegen Yang Henrich noch 2:3 verloren hatte. Und was Obst nicht gelang, schaffte Kaiser. Nach einem 0:2-Satzrückstand besiegte sie Henrich noch mit 3:2.

Während Tostedts Erste mit 4:4 Punkten Siebter der mit neun Teams bestückten Liga eins ist und am 26. November beim Fünften antritt, Essen-Holsterhausen, liegt die Zweite nach dem Remis mit 5:7 Zählern ebenfalls auf Platz sieben, allerdings in der Zehner-Staffel der 2. Bundesliga. Bereits am Sonnabend, 19. November, 15 Uhr, geht es mit einem Auswärtsspiel beim Tabellenfünften TTV Hövelhof weiter.