3. Liga-Spielerinnen vom VfL Stade verschenken beim 23:26 gegen den VfL Bad Schwartau den zweiten Heimsieg. Die Enttäuschung war groß.

Stade. Hallensprecher Ralf Ratjens und Betreuer Tobias Rupprecht waren sich nach Spielschluss nicht einig. Sie diskutierten die Frage, ob die 3. Liga-Handballfrauen vom VfL Stade sich bei ihrer 23:26 (12:14)-Niederlage gegen den VfL Bad Schwartau vier oder sogar sechs technische Fehler beim Anwurf geleistet hatten. Co-Trainer Christian Heikaus hatte fünf dieser leichten und deshalb vermeidbaren Fehler gezählt, die zum sofortigen Ballverlust führten.

"Dazu kamen dann noch 15 Fehlwürfe. Ich bin restlos bedient", sah sich Christian Heikaus unmittelbar nach der Schlusssirene nicht in der Lage, eine sachliche Spielanalyse vorzunehmen. Die Enttäuschung war ihm ins Gesicht geschrieben. Nach dem Last-Minute-Auswärtssieg eine Woche vorher bei den noch sieglosen Handballfreunden Henstedt-Ulzburg und Kisdorf hatte er den zweiten Heimsieg erwartet. Der auch möglich gewesen wäre. "Wir haben gegen eine Mannschaft verloren, die nicht einen Deut besser war als wir", sagte Heikaus dann doch noch.

Fünf Minuten vor Schluss erzielte Sara Diestel den ersten Treffer von rechts

Die Liste der Gründe für die Niederlage lässt sich fast beliebig verlängern. Julia Lupke, die vor einer Woche noch den entscheidenden Siebenmeter zum Sieg gegen Henstedt verwandelte und insgesamt neunmal in Tor traf, war bis zur Pause nur einmal erfolgreich, konnte in den ersten 30 Minuten nur einen Siebenmeter verwandeln. Ihr erstes Feldtor gelang ihr erst nach dem Seitenwechsel mit dem Anschlusstreffer vom 13:14. Am Ende war sie mit fünf Toren zwar wieder beste Werferin, musste sich diesen wertlosen Titel allerdings mit Anne Heinsohn und Katrin Friedrich teilen, die ebenfalls fünfmal erfolgreich waren. Mit Katrin Friedrich war der VfL Stade wenigstens auf der linken Seite stark besetzt, über Rechts gelang Marleen Hoffmann kein einziger Treffer. Erst fünf Minuten vor Schluss traf Sara Diestel ein einziges Mal von der rechten Außenposition.

Ein weiteres Manko: Die Torfrauen Katja Ex und Kristina Teske, konnten diesmal nur mit wenigen Paraden glänzen. Teske übernahm von Ex zwischen der 23. und 45. Spielminute, brachte es dabei auf vier gehaltene Bälle. Auch Ex hielt viermal. Fünfmal landete in der ersten Halbzeit der Ball bei Würfen der Stader Spielerinnen an Torlatte oder -pfosten, zweimal nach der Pause. Und jedes Mal prallte der Ball zurück in Spielfeld. Das Glück der Tüchtigen hatten sich die VfL-Handballfrauen an diesem Tag wohl auch nicht verdient.

Negativer Höhepunkt war eine kurze Phase kurz vor der Pause, als sich die Handballfrauen aus Stade zwei Gegentreffer einfingen, obwohl die Gäste wegen einer Zeitstrafe in Unterzahl agieren mussten. Was möglich gewesen wäre, demonstrierten sie zwischen der 35. und 40. Minute, als sie mit vier Treffern in Folge aus einem 14:17-Rückstand eine 18:17-Führung machten.

In der Schlussphase war es ausgerechnet die starke Katrin Friedrich, die gut eine Minute vor Schluss beim Spielstand von 23:25 mit einem Siebenmeter an der gegnerischen Torfrau scheiterte und damit auch die letzte, ohnehin nur noch vage Hoffnung auf ein mögliches Unentschieden in letzter Minute zunichte machte.

Die Chance zur Wiedergutmachung bietet sich den VfL-Handballfrauen schon am Sonnabend beim Auswärtsspiel beim noch punktlosen Schlusslicht SC Alstertal-Langenhorn. Die Frauen vom Ligakonkurrenten Buxtehuder SV II greifen nach einem spielfreien Wochenende mit einem Heimspiel am Sonntag gegen den Tabellenvierten Berliner TC ins Geschehen ein.