Oberliga-Aufsteiger überrascht mit 26:24-Heimsieg gegen den Handball-Drittligisten - Zuschauerresonanz lässt zu wünschen übrig

Stade. Beim Schlusspfiff rissen sie die Arme in Höhe. Vielleicht hatten die Handballfrauen des VfL Stade II nicht wirklich daran geglaubt, dass sie in die zweite Runde um den DHB-Pokal einziehen würden. Als der 26:24 (14:11)-Erfolg gegen den Drittligaverein SV Grün-Weiß Schwerin feststand, kannte die Freude bei den Stader Oberligaspielerinnen keine Grenzen.

Und sie wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Die Klasseleistung ihrer Torfrau Kristina Treske machte den Unterschied aus. "Sie hat tolle Bälle gehalten, darunter etliche Hundertprozentige", fand auch Trainer Mike Kießling nur lobende Worte. Dass die vier Spielerinnen aus der ersten VfL-Frauenmannschaft entscheidenden Anteil am Erfolg gegen deren Ligakonkurrenten hatten, wollte Kießling so nicht gelten lassen. "Wenn wir gewechselt haben, ist es nicht zu einem Leistungseinbruch gekommen", sagte er und nannte als Beispiel Sabrina Otto, die bei Kurzeinsätzen zwei blitzsaubere Tore warf. "Sie hat vor zwei Jahren noch in der Kreisliga gespielt, jetzt spielt sie Oberliga", machte Kießling den Leistungsschub des von ihm trainierten Teams exemplarisch an Sabrina Otto fest. Gewechselt hat Kießling anfangs wenig, ließ bis zur Pause fast ständig die erste Sieben auf dem Feld. Als Ersatztorhüterin Elena Brückner bei einem Siebenmeter ins Tor wechselte, parierte sie prompt und trug zur Halbzeitführung des VfL Stade II bei.

Nach dem Seitenwechsel machen die Gäste den Drei-Tore-Rückstand wett

Nach dem Seitenwechsel geriet der Erfolg für kurze Zeit in Gefahr, als die Gäste binnen fünf Minuten den Drei-Tore-Rückstand wettmachten. Doch Katrin Friedrich, Vanessa Nentwich, Anne Heinsohn und Sara Diestel aus dem Stader Drittligakader ließen sich nicht beirren. Besonders Friedrich drehte auf, kam zu spektakulären Torerfolgen aus der zweiten Reihe, mit denen sie den Vorsprung wieder ausbauen konnte. In der Anfangsphase war es Sara Diestel gewesen, die für den nötigen Schwung sorgte. Ein weiteres Plus: Sämtliche Siebenmeter konnten Katrin Friedrich und einmal Annika Meyn sicher verwandeln. Auf der anderen Seite parierte nach Brückner auch Kristina Treske einen Siebenmeter.

Zweimal aufgestiegen und nun ohne die Leistungsträgerinnen Sandra Flemke (Bänderriss) und Maria Greßing (Kreuzbandanriss) in die zweite Runde um den DHB-Pokal eingezogen - so kann es nach dem Willen von Mike Kießling weitergehen, der sich für die nächste Pokalrunde einen Zweitligisten als Zuschauermagneten oder einen Gegner wünscht, gegen den der Einzug in die dritte Runde gelingen kann. Apropos Zuschauer: Die Resonanz war enttäuschend, nur ein Drittel der Sporthalle an der Glückstädter Straße gefüllt. Kießling: "So ist der Pokalwettbewerb ein Zuschussgeschäft." Vielleicht hilft der Überraschungserfolg gegen Schwerin, das Interesse zu wecken.