FC Türkiye schlägt Titelverteidiger Buchholz 08, TuS Fleestedt besiegt Klub Kosova

Harburg. "Wo ist denn Arne Gillich?", fragte einer der 250 Fußball-Zuschauer am Alten Postweg beim Viertelfinalspiel des Harburg-Pokals zwischen Titelverteidiger und Oberligist Buchholz 08 und dem Landesliga-Team des FC Türkiye (0:1). "Wieso, da ist er doch", antwortete sein Gesprächspartner. "So überragend ist der aber nicht", lautete die Replik. Tatsächlich setzte der Torschützenkönig der Vorsaison (24 Treffer) nicht wie gewohnt die Akzente und konnte die Niederlage gegen den Außenseiter, der im heutigen zweiten Halbfinale, 19.45 Uhr, auf die SG Finkenwerder trifft, nicht verhindern. Im ersten Halbfinale spielt der HTB gegen TuS Fleestedt (18.30 Uhr; Finale: Sonnabend, 18 Uhr, alle Winsener Straße)

Doch die Bezeichnung Außenseiter passt für Türkiye, den Finalisten von 2008 (damals 5:6 nach Elfmeterschießen gegen TV Meckelfeld), eigentlich nicht. Schließlich präsentierte der Landesligist aus Wilhelmsburg sich mit so starken Neuzugängen wie dem Brasilianer Felipe Vidal (früher Harburger TB, zuletzt FC Porto), dem Zwei-Meter-Riesen Ishmael Brown (Bergedorf 85) und Torjäger Kadir Karakus (Camlica Genclik) sowie den "Alteingesessenen" David Berwecke und Onur Tüysüz.

Das Tor des Tages (erster 08-Gegentreffer im Harburg-Pokal seit dem 4:1-Finalsieg 2009 gegen FTSV Altenwerder) fiel nach langem Abschlag des Türkiye-Torhüters, wobei der Buchholzer Steffen Prielipp den Ball per Kopf über den am Fünfmeter-Raum postierten 08-Keeper Henrik Titze ins eigene Tor verlängerte (40. Minute). Für Titze ein doppeltes Déjá-vu. In der Vorsaison hatte er im Pokalspiel gegen Türkiye sowie im Punktspiel gegen den FC St. Pauli II ähnliche Gegentore kassiert. Gegen Türkiye hieß es damals nach dem auf diese Weise kassierten 0:1 am Ende noch 3:1, beim späteren Regionalliga-Aufsteiger St. Pauli II aber unterlag der TSV 08 mit 1:6. Doch während Titze bei diesen Gegentoren zumindest "unglückliches Aussehen" bescheinigt werde muss, traf ihn beim jetzigen Selbsttor keine Schuld. Auf der Gegenseite aber verzeichnete Buchholz nur eine nennenswerte Torchance durch Philip Mathies. Das war zu wenig für die Mission "dreifacher Titelgewinn" nach den Turniersiegen 2009 und 2010.

Zuvor hatte sich der Harburger TB (Bezirksliga Süd Hamburg) mit 3:1 überraschend deutlich gegen den niedersächsischen Bezirksligisten VfL Jesteburg durchgesetzt. Alexander Sack brachte sein Team per Kopfball nach Eckstoß von Kirill Schneider in Führung (7.), Cemil Yakut erhöhte nach glänzender Vorarbeit von Dennis Grot auf 2:0 (21.). Als die HTB-Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekam, gelang Jesteburg der Anschlusstreffer (28.). Zwei Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Trainer-Sohn Mike Brussolo für den 3:1-Endstand (52.).

Eine weitere Überraschung gelang dem gerade aus der 1. Kreisklasse in die Kreisliga Harburg aufgestiegenen TuS Fleestedt, der das Bezirksligateam des im Vergleich zur Vorsaison verstärkten Klub Kosova vor 140 Zuschauern in Neuland mit 6:5 nach Elfmeterschießen besiegte. Dabei verlief zunächst alles nach Plan. Kosova ging durch zwei Tore von Daniel-Andre Danneberg (22., 27.) mit 2:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit glichen Lukas Schwarzat (46.), Sohn von Fleestedt- und LSK-Legende Bernd Schwarzat, sowie "Oldie" Karsten Barth aus. Ebenfalls ein "Alter", Torhüter Lutz Ackermann, war mit zwei gehaltenen Schüssen der Held des Elfmeterschießens. Den entscheidenden Elfmeter versenkte wieder Lukas Schwarzat. Danach besiegte die SG Finkenwerder den Harburger Türksport durch Tore von Thees Köhn (15./Handelfmeter) und Patrick Behrmann (50.). Unrühmlicher Höhepunkt dieser Partie waren rote Karten gegen Kris Heitmann (Finkenwerder) und einen Türksport-Akteur (55.).