Auch nach 1:4 in Cloppenburg haben die Kehdinger Oberliga-Fußballer den Klassenerhalt immer noch selbst in der Hand

Drochtersen/Stade. Viermal ruft der neue Trainer die Oberliga-Fußballer von der SV Drochtersen/Assel in dieser Woche zusammen. Norbert Riedel will die Stärken und Schwächen seiner Schützlinge besser kennenlernen, aber mit einer zusätzlichen Übungseinheit auch ein Zeichen setzen, das den Ernst der Lage unterstreichen soll. Das schnelle Umschalten nach Balleroberung hatte er vergangene Woche als Schwerpunkt üben lassen. Genutzt hatte das noch nicht viel. Beim Tabellenvierten BV Cloppenburg ging die Rechnung des Nachfolgers von Lars Jagemann noch nicht auf, die Kehdinger unterlagen 1:4 (0:3).

Es gibt also noch viel zu tun für den 54 Jahre alten Diplom-Sportlehrer vor dem vielleicht wichtigsten Spiel der Saison und gleichzeitig seiner Heimpremiere am kommenden Sonntag um15 Uhr im Kehdinger Stadion gegen den FC Hansa Lüneburg. Ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht die ganze Brisanz. Die Lüneburger müssen die Kehdinger nämlich im Tableau noch hinter sich lassen, wenn sie auch im kommenden Jahr in der Oberliga spielen und dann zum Sturm auf die Regionalliga blasen wollen.

In Cloppenburg bekamen sie ihre eigenen Grenzen fast brutal aufgezeigt. Vor allem im Angriff wurden die Unterschiede zwischen einem Spitzenverein, der noch um Titel und Aufstieg mitspielt, und dem Abstiegskandidaten deutlich. Alle drei Torjäger der Heimmannschaft trafen vor mehr als 600 Zuschauern. Rogier Krohne (25. Minute, 27.) , mit 17 Treffern gleichauf mit dem bisher Führenden, Manuel Brunne (SV Ramlingen/Ehlershausen), brachte die SV Drochtersen/Assel mit einem Doppelschlag auf die Verliererstraße, André Kaiser (7) legte noch vor der Pause nach. Den Schlusspunkt setzte der ARD-Torschütze des Monats Januar, Paul Kosenkow (79.). Für Drochtersen traf nur Benjamin Tillack (63.) zum zwischenzeitlichen1:3. Tillack war vor der Saison als möglicher Torjäger geholt worden, liegt aber mit sieben noch hinter Corvin Behrens (8) zurück.

Die Hoffnungen der Kehdinger auf den Klassenerhalt sind trotz der Niederlage noch ungebrochen. Denn auch Hansa Lüneburg - wäre bei einem Sieg auf sechs Punkte davon gezogen - konnte nicht gewinnen, unterlag auf eigener Anlage dem VSK Osterholz-Scharmbeck knapp mit 0:1, sodass es am Sonntag in Drochtersen zum Showdown kommt. Mit vier Toren Unterschied muss die SV Drochtersen/Assel gewinnen, um mit Hansa Lüneburg den Tabellenplatz zu tauschen. Doch viel wichtiger: Die Kehdinger haben noch gegen die Schlusslichter Teutonia Uelzen und die TuS Güldenstern Stade zu spielen. Da sollten ein paar Punkte noch drin sein. Vielleicht auch gegen den Drittletzten, SV Ramlingen/Ehlershausen, oder auch Eintracht Northeim, auch ein Verein, der zur Zeit auf einem Abstiegsplatz rangiert. Norbert Riedel und die Kehdinger Oberliga-Fußballer haben es also immer noch selbst in der Hand, die Liga zu halten.

Wie Kreisrivale SV Drochtersen/Assel kassierte auch TuS Güldenstern Stade vier Gegentreffer von einen Spitzenverein, das Schlusslicht der Liga unterlag gegen den Zweiten, Kickers Emden, mit 0:4 (0:2). Thilko Boekhoff (4. Minute, Handelfmeter), Thomas Friauf (26.), Mariusz Zmijak (59.) und Malte Müller (72.) waren die Torschützen. Während der Gegner in Richtung Regionalliga marschiert, plant Güldenstern jetzt auch offiziell für die Landesliga. Aus dem aktuellen Kader sollen bestimmt aber längst nicht alle Spieler gehalten werden, dazu stoßen Mirko Przewloka aus der eigenen Alten Herren und etliche derzeitige A-Junioren. Einig ist sich der Verein bereits mit Salim Aichaoui, Christopher Eggers, Mutlu Akca, Jannick Trispel, Florian Höringer, Dennis Marschewski, Moris Kaiser, Patrick Bartsch, Niklas Tworeck und Routinier Mario Radtke, der vor dem Karriereende noch eine Saison anhängen wird.