Vier der acht Lateinpaare der Tanz-Formations-Gemeinschaft Stade sind privat ein Liebespaar

Stade/Buchholz. Das große Finale beim Oberliga-Turnier der Lateinformationen in Buchholz steht an. Ganz in weiß und schwarz der Auftritt der acht Paare der Tanz-Formations-Gemeinschaft (TFG) Stade. Michael Jackson erfüllt mit seiner Musik die Nordheidehalle, auf den Rängen übernimmt die Stader Fan-Gemeinde mit weiß-schwarzen Strohhüten das Kommando. Am Ende landet Stade auf dem vierten Platz unter neun Formationen. "Zufrieden können wir damit nicht sein", gesteht Cheftrainer Alexander von Contzen ein. "Diesmal ist es uns nicht gelungen, das Publikum mitzureißen. Da hat das letzte Quäntchen gefehlt."

Nach drei von fünf Saisonturnieren steht Stades Oberliga-Formation auf Platz vier, zwei Punkte hinter der B-Mannschaft des Gastgebers TSK Buchholz, die diesmal Dritte wurde. "Wir müssen uns neu motivieren", so von Contzen, damit wir am 9. April in Göttingen noch einmal voll überzeugen. Wir müssen uns aber auch eingestehen, dass es sehr, sehr schwierig wird, noch die Aufstiegsrunde zur Regionalliga zu erreichen."

Bei der TFG Stade sind vier der acht Formationspaare auch privat verbunden. Ein Paar hat sich beim Tanz verliebt und ist bereits zusammengezogen. Wir haben mit Sara Hintelmann, 24, Sparkassen-Angestellte, und Christian Robohm, 20, Kaufmännischer Angestellter, gesprochen und jedem die gleichen Fragen gestellt.

Hamburger Abendblatt:

Wann haben Sie das erste Mal von einer Lateinformation in Stade gehört?

Sara Hintelmann:

Vor neun Jahren, bei unserem Abtanzball in der Tanzschule, da sind vier Stader Formationspaare aufgetreten und ich war begeistert.

Christian Robohm:

Nach meiner Konfirmation habe ich mich in der Tanzschule Hillmann angemeldet. Dort wurde für die Formation geworben.

Wie sind sie selbst dazu gekommen?

Hintelmann:

Ich war damals 15 Jahre alt und seitdem bin ich dabei.

Robohm:

Mit einigen der Jungen habe ich es dann versucht. Viele haben wieder aufgehört. Aber mir hat das Tanzen Spaß gemacht, auch das ganze Drumherum, die Leute, die ich da kennen lernte.

Durften Sie sich ihren jetzigen Tanzpartner selbst auswählen?

Hintelmann:

Ich hatte vorher ja bereits sechs andere Tanzpartner. Die letzte Entscheidung trifft der Trainer, aber wir dürfen Wünsche äußern.

Robohm:

Nein, das hat unser Trainer, der Alexander gemacht. Das muss ja für die Formation, allein schon von der Größe her, zusammen passen.

Beim Sport habt ihr euch ineinander verliebt. Kann das viele Training aber nicht auch zu einer Belastung in der Beziehung werden?

Hintelmann:

Natürlich gibt es diese Tage, wo einer nicht gut drauf und frustriert ist. Dann hilft der andere. Belastend für unsere Beziehung empfinde ich das nicht. Der große Vorteil ist ja wiederum, dass der Tanzsport sehr zeitaufwändig ist. Diese vielen Stunden verbringen wir aber ja zusammen.

Robohm:

Bisher nicht, Gott sei dank. Und ich hoffe, das bleibt auch so. Im Training halten wir es so, wenn sich einer beschwert, gibt der andere ihm Recht und gemeinsam korrigieren wir den Fehler.

Wie lange müssen Sie sich vor einem Auftritt schminken?

Hintelmann:

Etwa vier Stunden. Ich habe braunes Haar, muss daher nur ein, höchstens zweimal Schuhcreme ins Haar streichen, damit es schwarz glänzt. Ich muss zusätzlich Haarteile und Locken in mein Haar flechten und fest stecken, Körper und Gesicht eincremen. Die Augen alleine, das dauert schon mindestens eine halbe Stunde.

Robohm:

Anderthalb Stunden brauche ich etwa dafür. Da kommt die Körperschminke drauf, damit die Haut braun wird, danach die Gesichtsschminke. Mein Haar ist braun, das wird also schwarz gefärbt. Dann kommt da noch so ein Sprühkleber drauf, noch so ein Faschingsspray, damit es glänzt. Als Mann muss ich mich am meisten überwinden, wenn ich die Augen mit weiß und schwarz untermale, damit sie größer und strahlender werden.

Was ist für Sie das Schönste bei ihrem Sport?

Hintelmann:

Der Augenblick, wenn alles still wird in der Halle, wir auf die Tanzfläche marschieren, das Publikum das erste Mal applaudiert und wenn dann die Musik einsetzt - dem fiebere ich jedes Mal aufs Neue entgegen.

Robohm:

Wenn ich während der Kür spüre, mit welchem Spaß wir alle bei der Sache sind und wenn wir glücklich und lachend die Tanzfläche verlassen. Für mich ist das wichtiger als hinterher die Platzierung.