Weitspringer vom Buxtehuder SV nutzt bei deutschen Hallenmeisterschaften die letzte Chance zur EM-Nominierung

Buxtehude. Am 8. März 2009 feierte Nils Winter einen seiner größten sportlichen Erfolge. Bei den Hallen-Europameisterschaften in Turin gewann der Weitspringer mit der persönlichen Bestleistung von 8,22 Meter die Silbermedaille. Gemeinsam mit Sebastian Bayer, der mit 8,71 Meter einen Hallen-Europarekord markierte, gab es einen deutschen Doppelsieg. Vom kommenden Freitag an kann das Duo seine Medaillen nun in Paris verteidigen. Der Start von Sebastian Bayer, der mittlerweile für den Hamburger SV antritt, war lange klar. Doch Nils Winter fehlte noch die Normerfüllung.

Die geforderten 7,90 Meter lieferte der 33 Jahre alte Buxtehuder jetzt bei den 58. deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig nach. Schon im ersten Versuch deutete Winter mit einem Flug auf 7,86 Meter an, dass an diesem Tage einiges von ihm zu erwarten war. Endlich einmal hatte er nicht mit Anlaufproblemen zu kämpfen, sondern kam flüssig, schnell und punktgenau auf den zwanzig Zentimeter breiten Balken. Bereits im zweiten Durchgang ließ Winter die so wichtigen 7,92 Meter folgen und konnte in den vier weiteren Durchgängen von keinem Konkurrenten überflügelt werden. Sebastian Bayer natürlich ausgenommen. Der HSV-Athlet stellte mit der Siegesweite von 8,02 Meter eine deutsche Jahresbestleistung auf.

"Heute ist alles leicht gefallen", freute sich Winter über den Sprung auf den EM-Zug. Die offizielle Bestätigung folgte am Montagnachmittag nach der Nominierungssitzung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Der DLV entsendet 19 Männer und 19 Frauen in das Palais Omnisport. Bei optimalem Verlauf traut sich Nils Winter sogar einen Acht-Meter-Sprung zu.

Hin und hergerissen waren Paul Dittmer (MTV Hanstedt) und Jana Sussmann (LG Nordheide) nach ihren Auftritten in der Arena Leipzig. Beide erzielten persönliche Bestleistungen, mussten sich aber wenige Hundertstel hinter den Medaillenrängen mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Mit Saisonbestzeit von 7,91 Sekunden war Dittmer souverän in das Finale der besten Acht über 60-Meter-Hürden eingezogen. Dort steigerte der deutsche Hochschulmeister seine zwei Jahre alte Bestzeit auf 7,83 Sekunden. Der 24-Jährige blieb nur acht Hundertstel hinter dem neuen deutschen Meister Gregor Traber (Tübingen/7,75 sek.) und fünf Hundertstel hinter dem Dritten David Filipowski (Wattenscheid/7,78 sek.) zurück. "Unheimlich irritiert worden ist Paul durch das Ausscheiden von Alexander John auf der Bahn neben ihm", beschreibt Trainer Wolfgang Striezel die dadurch fehlenden Orientierung an den Konkurrenten. Schon bei den deutschen Freiluft-Meisterschaften 2010 in Braunschweig hatte sich Paul Dittmer mit Rang vier begnügen müssen.

Weil drei ihrer Konkurrentinnen am ersten Meisterschaftstag einen Start bei den Militär-Europameisterschaften vorzogen, fielen die 1500-Meter-Vorläufe der Frauen aus. In dem von Anfang an schnellen Finale hielt sich Jana Sussmann lange Zeit klug an fünfter Position auf. Als das Tempo auf den letzten 200 Metern nochmals erhöht wurde, zog sich die Spitzengruppe auseinander. Die 20-Jährige von der LG Nordheide sprintete auf der Zielgeraden an einer Konkurrentin vorbei auf Rang vier. In 4:18,64 Minuten verbesserte sie ihre zweieinhalb Jahre alte Bestzeit um eine Sekunde. Die verbesserte Grundschnelligkeit gibt Zuversicht für die Freiluftsaison, in der verstärkt die 3000-Meter-Hindernis im Mittelpunkt stehen.

Mehrkämpferin Xenia Rahn (MTV Hanstedt) hatte gegen die Spezialistinnen keine Chance auf den Einzug in den 60-Meter-Hürden-Endlauf. Im gleichen Vorlauf mit der deutschen Meisterin Carolin Nytra (Mannheim) kam die 19 Jahre alte Buchholzerin in guten 8,79 Sekunden auf den 17. Gesamtplatz.