Handballerinnen des Buxtehuder SV stehen nach zwei Siegen gegen Zaporozhye in der nächsten Runde des EHF-Pokals

Buxtehude. "Nein", sagt Stefanie Melbeck, "ich habe es nicht gewusst." Ein unbekannter Spender hatte der Buxtehuder Handballerin vor dem Europacup-Spiel gegen das ukrainische Team von Zaporozhye ZSEA einen Euro in den rechten Turnschuh gelegt - als Glücksbringer. "Ich habe nichts bemerkt", so Stefanie Melbeck, "gedrückt hat der Euro jedenfalls nicht." Erst nach dem Schlusspfiff, als die Rückraumspielerin ihre Schuhe auszog, um auszulaufen, leuchtete ihr der Glücks-Euro entgegen. "Der bekommt jetzt einen Ehrenplatz", sagt Stefanie Melbeck, die mit ihrem Bundesligateam im Hinspiel des EHF-Cups einen deutlichen 37:21 (15:12)-Erfolg gegen die überforderten Gäste aus der Ukraine feierte.

Die Buxtehuder Frauen legten damit den Grundstein für den Einzug in die dritte Runde des europäischen Wettbewerbs. Denn auch das Rückspiel am Sonntag konnte das BSV-Team absolut ungefährdet mit 38:16 (17:6) gewinnen. Jetzt wird mit Spannung auf die Auslosung am Dienstag in Wien gewartet. Die zehnjährige Europacup-Geschichte des Buxtehuder SV geht in die nächste Runde. Weil Zaporozhye ZSEA in finanziellen Schwierigkeiten steckt und sich nach der Insolvenz mit jungen Spielerinnen im Neuaufbau befindet, hat der Buxtehuder SV dem einstigen ukrainischen Eliteverein das Heimrecht "abgekauft". Hin- und Rückspiel wurden somit an einem Wochenende in der Halle Nord ausgerichtet.

Im Hinspiel tat sich der Buxtehuder SV vor 850 Zuschauern in der ersten Halbzeit schwer gegen einen unbekannten Gegner. Trainer Dirk Leun war unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, die sich in den ersten 30 Minuten eine Fülle von Fehlern in Abwehr und Angriff leistete. Die Gäste aus der Ukraine nutzten die Fehler immer wieder aus und hielten das Ergebnis offen. Dennoch ging der BSV mit einem Drei-Tore-Vorsprung von 15:12 in die Halbzeitpause.

Die Pausenansprache von Trainer Dirk Leun schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der Buxtehuder SV kam wie verwandelt aus der Kabine. Endlich zeigte das Team, was es in der bisherigen Saison ausgezeichnet hatte. In der Abwehr wurde aggressiv gedeckt, auch Torhüterin Debbie Klijn steigerte sich zunehmend. In der ersten Hälfte hatte die holländische Nationalspielerin nicht zu ihrer Leistung gefunden, Dirk Leun sah sich gezwungen, die erst 18 Jahre alte Svenja Louwers ins "kalte Wasser des Europapokals" zu werfen. Ein unverhofftes Debüt für die Nachwuchstorhüterin, die seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Jana Krause (Kreuzbandriss) die Nummer zwei zwischen den Pfosten ist.

Aufgrund der verbesserten Abwehrarbeit lief in den zweiten 30 Minuten auch das Buxtehuder Angriffsspiel. Allen voran Lone Fischer, die mit schnellen Gegenstößen sieben Treffer erzielte und zur Spielerin des Hinspiels gekürt wurde. Auch Jessica Oldenburg aus dem Juniorenteam kam im Rückraum zu ihrem Europacup-Einsatz und erzielte drei Treffer. Am Sonntag war Oldenburg nach sieben Toren die Spielerin des Rückspiels. Trainer Dirk Leun konnte seine angeschlagene Rückraumakteurin Josephine Techert für das Bundesliga-Nordderby am kommenden Mittwoch gegen den VfL Oldenburg (19.30 Uhr, Halle Nord) schonen.

Die jungen Gäste aus Zaporozhye waren in der zweiten Hälfte mit den Kräften am Ende. Ihnen war die lange und strapaziöse Anreise anzumerken. 2400 Kilometer per Bus und Bahn hatte der Tross zurückgelegt, war zweieinhalb Tage unterwegs. Genauso lange wird die Rückfahrt dauern, die die sympathischen Gäste aus der Ukraine am heutigen Montag angetreten haben. Für Natascha Kotenko war das Spiel eine Begegnung mit der Vergangenheit. Die frühere BSV-Bundesligaakteurin, die heute bei der SGH Rosengarten-Buchholz spielt, wurde als 16-Jährige von Co-Trainer Georhii Voronov, 64, entdeckt und später von Cheftrainer Leonid Ratner, 72, bis ins Nationalteam geführt. Beide Trainer haben noch heute bei Zaporozhye das Zepter in der Hand.

Die Statistik

Hinspiel am Sonnabend: Buxtehuder SV - Zaporozhye 37:21 (15:12)

Die Tore: Lone Fischer (7), Diane Lamein (6), Randy Bülau (6), Isabell Klein (6), Jana Stapelfeldt (4/1), Stefanie Melbeck (4), Jessica Oldenburg (3), Kaja Schmäschke (1)

Rückspiel am Sonntag: Zaporoshye - Buxtehuder SV 16:38 (6:17)

Die Tore: Lone Fischer (8), Jessica Oldenburg (7/1), Randy Bülau (5), Diane Lamein (5/1), Stefanie Melbeck (3), Jana Stapelfeldt (3), Isabell Klein (2), Alisa Oehme (2), Kaja Schmäschke (1), Friederike Lütz (1), Janne Wode (1)