Bei 28:37-Heimpleite gegen Usedom können bei den Drittliga-Handballern nur die Torhüter überzeugen

Beckdorf. 30 Fehlwürfe und 15 Gegentreffer nach Tempogegenstößen, das sind die markanten Zahlen einer verheerenden Negativbilanz, für die sich Trainer Uwe Inderthal nach der 28:37 (18:18)-Niederlage der Drittliga-Handballer vom SV Beckdorf gegen den HSV Insel Usedom beim Publikum entschuldigte. Dabei zählte er noch 22 gehaltene Bälle der beiden Torhüter Thorsten Detjen und Stefan Stielert. Inderthal: "Hätten die beiden nicht weltklasse gehalten, hätten wir ein noch viel größeres Debakel erlebt."

Vor dem Anpfiff gab es erst einmal Entwarnung. Die beiden angeschlagenen Rückraumspieler Stefan Völkers und Mario Allendörfer konnten spielen. Glaubten sie jedenfalls, doch schon bald zeigte sich, dass beide Spielgestalter und Torjäger alles andere als fit waren. Doch während Allendörfer, der nach einer schweren Muskelzerrung in seinem Bewegungsablauf stark eingeschränkt wirkte, wenigstens anfangs noch traf und am Ende mit neun Treffern sogar bester Werfer war, lief es bei Stefan Völkers von Anfang an überhaupt nicht. Ungewöhnlich schwache Würfe, nur drei Treffer überhaupt und nicht ein schneller Antritt in der Rückwärtsbewegung waren ein klares Indiz dafür, dass die Verletzung am linken Unterschenkel nicht auskuriert und der Trainingsrückstand einfach zu groß war. Völkers wie Allendörfer hatten Uwe Inderthal vor dem Spiel versichert, dass es gehen würde. Bei Stefan Völkers war das eine glatte Fehleinschätzung.

Und die anderen? "Das war gar nichts", so die barsche Kritik von Inderthaler. Die in der Vorwoche nach dem 32:29-Sieg ohne Völkers und Allendörfer gegen Oranienburg so gelobten Benjamin Murray und Till-Oliver Rudolphi konnten nicht annähernd an die vorige Leistungen anknüpfen. Dabei war Murray wenigstens bei Strafwürfen eine sichere Bank, verwandelte alle vier Siebenmeter für den SV Beckdorf und brachte es insgesamt auf acht Treffer. Einmal mehr überragend präsentierte sich Torhüter Thorsten Detjen, der zwei Siebenmeter parierte, dabei einmal auch noch den Nachwurf. Auch Stefan Stielert, ab der 40. Minute im Tor, konnte sich einmal bei einem Strafwurf auszeichnen und blieb in seiner Leistung nicht hinter dem Stammkeeper Detjen zurück. Gerade die Torhüter machten das Ausmaß der Misere beim SV Beckdorf deutlich. Wie hoch wäre die Niederlage wohl ausgefallen, wenn die beiden Keeper nicht so herausragend gehalten hätten? "Das hatte mit Dritter Liga nichts zu tun", schimpfte Uwe Inderthal. Im Klartext: In dieser Verfassung wird der SV Beckdorf die Regionalliga nicht halten können. Inderthal: "Wir können es aber besser".

Bis zur Pause sah es gar nicht einmal so schlecht aus. Fast ständig liefen Beckdorfs Handballer allerdings einem knappen Rückstand hinterher, hatten es nach der schnellen 2:0-Führung versäumt, den Vorsprung auszubauen. So hieß es nach fünf Minuten statt 3:0 nur 2:3. Fehlwürfe und Ballverluste prägten das Spiel von Anfang an. Zum 18:18-Pausenstand traf Mario Allendörfer im Stile eines "Schlitzohres" aus der eigenen Spielhälfte. Er hatte das leere Tor ausgespäht und flach abgezogen. Entscheidend in Rückstand geriet der SV Beckdorf gleich nach der Pause. Innerhalb von zehn Minuten war aus dem Gleichstand ein Rückstand von 20:29 geworden.

Duplizität der Ereignisse: Beim letzten Treffer der Partie traf Stefan Stielert aus dem eigenen Strafraum heraus ins gegnerische Tor. Der HSV Insel Usedom, noch ohne Sieg nach Beckdorf gekommen, hatte seinen Torhüter aus dem Spiel genommen. Im Unterschied zum Treffer von Allendörfer bestand zu diesem Zeitpunkt natürlich keine Hoffnung mehr auf einen Heimerfolg.