Deutscher Rekordmeister und Champions-League-Gewinner kommt heute zum Pokalhit der zweiten DHB-Runde in die ausverkaufte Geestlandhalle

Fredenbeck. Auf diesen Tag haben die Handball-Enthusiasten in Fredenbeck immer wieder gehofft. Sportlich ist die Rückkehr nach dem zweiten Abstieg in der Saison 1996/97 aus der Handball-Bundesliga nie gelungen - es ist und bleibt immer noch ein Traum. Heute, am Mittwoch, 22. September, kehrt mit dem Pokalhit in der zweiten DHB-Runde ein Hauch Bundesligageschichte in das kleine Dorf im Landkreis Stade zurück. Das Losglück bescherte dem Drittligaklub VfL Fredenbeck den THW Kiel.

Rekordmeister hat wieder das Handballfieber entfacht

Und der deutsche Rekordmeister und Championsd-League-Sieger aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hat in Fredenbeck wieder dieses Handballfieber entfacht, was in den 80er- und 90er-Jahre in der siebenjährige Erstliga-Geschichte das 5800-Einwohner-Dorf bundesweit berühmt gemacht. Im Nu waren die 2000 Eintrittskarten für das Pokalspiel vergriffen. Es dauerte keine zwei Stunden, da hing in der Geschäftsstelle des VfL an der Alten Dorfstraße das Schild "Ausverkauft".

Renaissance in Fredenbeck - für 60 Minuten. Der THW Kiel gilt als Ausnahmemannschaft und ist ein Zugpferd. Um 20 Uhr wird die Partie in der altehrwürdigen Geestlandhalle angepfiffen, die so viele Handball-Schlachten erlebt hat. Schon um 18 Uhr werden die Türen für die Fans geöffnet. Die 2000 Besucher werden wie in alten Zeiten wie der "achte Mann" hinter dem Gastgeber stehen. Auch wenn es ein Duell zwischen "David und Goliath" ist, haben sich Trainer Thomas Malmon und seine Akteure vorgenommen, die Kieler Übermannschaft so lange zu ärgern wie möglich.

Gastgeber wollen auf den Spuren der Füchse Berlin wandeln

Vielleicht gelingt den "blauen Jungs" ja ein ähnliches Husarenstück wie die Füchse Berlin, die dem THW Kiel in der Bundesliga die erste Niederlage bescherten. Aber so vermessen ist in Fredenbeck wohl niemand. Ziel des Drittligisten, der mit einem Sieg beim BFC Preußen Berlin, in die neue Saison gestartet ist, ist es, die Partie möglichst lange offen zu halten. Angst vor großen Namen kennen die Fredenbecker nicht.

Ein Akteur beim VfL Fredenbeck müsste eigentlich besonders aufgeregt sein: Maik Heinemann. Wer den Rückraumakteur aber kennt, weiß um die besonders ruhige Art des dienstältesten Handballers und heutigen VfL-Co-Trainers. "Heine" nimmt das Spiel gelassen wie eh und je. Der 39 Jahre alte Spielmacher ist der einzige Fredenbecker, der schon gegen den THW Kiel zu Bundesligazeiten des VfL aktiv war. Im Jahre 1991 war Maik Heinemann zusammen mit Jean Baruth und Andreas Neitzel von Dynamo Berlin nach Fredenbeck gekommen. Und das Trio erlebte die glorreichen Zeiten des Handball-Dorfes hautnah.

Der Pokalschlager wird aber auch ein Treffen vieler ehemaliger Bundesligaspieler. Mark Treude, Jean Baruth, Andreas Neitzel, Bolek Lewandowski, Gunnar Schmidt, Harald Szygula, Thomas Koch und Ralf Uhding leben heute in der Region, wo sie sieben Jahre Handball-Erstliga-Geschichte geschrieben haben. Auch Trainer Thomas Gloth wird dabeisein, er stand mit dem VfL Fredenbeck als Zweitligist 1995 im Pokalhalbfinale. In Fredenbeck sind viele Handball-Größen aufgelaufen oder haben das blaue Trikot des VfL getragen. Unvergessen bleiben der polnische Rückraumstar Zbigniev Tuczinski und Christian Schwarzer, der 1988 mit dem VfL Fredenbeck aufstieg und später in der Bundesliga und im Nationalteam für Furore sorgte. Heute ist er DHB-Jugendtrainer.

Wenn heute der THW Kiel als haushoher Favorit aufläuft, werden Erinnerungen an die guten alten Zeiten wach. Damals konnten die Fredenbecker sogar zweimal den Rekordmeister besiegen und zwei Unentschieden (Saison 1989/90 mit 21:21, Saison 1090/91 mit 23:23) abringen. Gewonnen hat der VfL 1991/92 in der Geestlandhalle mit 26:23 und jeweils eine Serie weiter mit 23:16 und 25:20.