Janet Meyer vom Reit- und Fahrsport Sieversen gewinnt zwei Springprüfungen beim Sommerturnier der Reitgemeinschaft CHB Helmstorf

Helmstorf. Das hat doch was, mitten im Grünen auf einem Stück Rasen unter Birken sitzen, sich ein Gläschen Wein servieren lassen und miterleben, wie die Reiter mit ihren Pferden über die Hindernisse fliegen. Oder es poltert heftig, wenn sie ein Hindernis abräumen, wie es im Fachjargon des Springsports heißt. In dieser ländlichen Idylle in Helmstorf bleiben bei diesem L-Springen die Damen unter sich. Als 29. von 34 Starterinnen erklingt das Startzeichen für Janet Meyer und ihre Stute Rodriga King.

"Für diese L-Prüfung in mehreren Abteilungen haben sich 170 Teilnehmer angemeldet", sagte Carmen Knott, innerhalb des Organisations-Teams für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, "das allein dauert fast fünf Stunden." Sie selbst wird in der Damenkonkurrenz am Ende Platz zehn belegen. Janet Meyer, die mit Last minute die Konkurrenz bereits eröffnete, konzentriert sich auf den ersten Sprung. Sie greift in die Zügel, muss die forsche Stute zügeln. So arbeiten sich die beiden über den Parcours, temperamentvoll und schnell. Als sie über die Ziellinie preschen, wird unter den Birken geklatscht.

Das Sommerturnier der Reitgemeinschaft CHB Helmstorf ist längst zu einer dörflichen Großveranstaltung angewachsen. Insgesamt 1550 Nennungen für die zahlreichen Dressur- und Springprüfungen. Insgesamt waren an den drei Wettkampftagen mehr als 900 Pferde auf der Anlage in Helmstorf zu Gast. Es waren viele Berufsreiter angereist, ihre großen Spezialtracks gefüllt mit jungen Pferden. So hat Andreas Dibowski, zurzeit die Nummer eins in der Weltrangliste der Vielseitigkeit, mit seinem Nachwuchspferd Cyprina ein M-Springen gewonnen.

Janet Meyer vom RFSP Sieversen wird bei der Siegerehrung des L-Springens der Frauen als Erste aufgerufen. Nachdem die Siegerplakette am Halfter befestigt ist, wird ihr als Ehrenpreis eine Plastiktüte hochgereicht. Und sie schaut gleich nach. "Es war eine Trense drin", verriet sie. Später wird die erfahrene Turnierreiterin aus Leversen mit Rodriga King auch noch ein M-Springen gewinnen. "Dafür gab es sehr schöne Gamaschen", fügte sie hinzu, "und einen Kanister mit Leinöl, mit dem die Pferde eingerieben werden."

Die Doppelsiegerin von Helmstorf ist Lebensmittel-Chemikerin von Beruf und Freizeitreiterin mit einer engen Beziehung zu ihren Tieren. "Meine Stute Rodriga King habe ich selbst gezüchtet und ausgebildet", erzählt die blonde Frau, die fast täglich im Sattel sitzt. "Ich habe sowohl ihre Mutter als auch ihren Vater zuvor auf Turnieren geritten."

Und wonach ist die Tochter gekommen? "Vom Vater hat sie die Gelassenheit, von der Mutter den großen Ehrgeiz. Fast immer jagt sie ein bisschen zu doll auf die Hindernisse zu. Dann muss ich sie zurückhalten und bremsen."

Dass es beim Turnier in Helmstorf eine Konkurrenz speziell für Frauen gab, ordnete die Siegerin "mal als Abwechslung" ein. "Aber im Reitsport sind wir Frauen ja nicht im Nachteil gegenüber den Männern", sagt Janet Meyer, "da herrscht ja absolute Chancengleichheit." In der zweiten Abteilung des L-Springens für die Frauen siegte Delia Benecke, ebenfalls vom Reit und Fahrsport Sieversen, mit Couleur Brillant. Zweite wurde die 19-jährige Victoria von der Leyen, Tochter der Bundesministerin, startet für das Rittergut Niendorf und hatte sich mit Cockney den zweiten Platz erobert.

Beim Gruppenspringen der Klasse M besiegte sich im Stechen Peter Teeuwen (Sieversen) sozusagen selbst. Er gewann mit Fete und wurde mit Dana Marzia Zweiter. Die Zwei-Phasen-Springprüfung Klasse M gewann Ulrika Plate (RV Fredenbeck) mit Crispy.

"Es war das sechste große Turnier, zu dem wir eingeladen haben", fasste Claus-Heinrich Bohlmann, Hausherr auf der Anlage und Vorsitzender der Reitgemeinschaft, die seine Initialen CHB im Vereinsnamen trägt, die drei Tage zusammen. "Und wir hatten wieder 300 Nennungen mehr als im Vorjahr." Das Erfolgrezept in Helmstorf lässt sich vielleicht mit einem kleinen Beispiel beschreiben. An jedem Turniertag, an dem schon kurz nach sechs Uhr die ersten Aktiven mit ihren Pferden eintreffen, steht der Chef auf dem Parkplatz und begrüßt seine Gäste. "Diese sehr persönlichen Beziehungen zu den Reitern und zu den Sponsoren", sagt Claus-Heinrich Bohlmann, der viele Jahre im Turniersport erfolgreich war, "prägt unser Sommerturnier."

Es klang wieder mit dem S-Springen aus. Es siegte Matthias Schäffer (Harsefeld) mit Airplay vor Peter Teeuwen mit Dona Marzia und Lukasz Kurpiewski (Harsefeld) mit Chandra.