Internationales Vielseitigkeitsturnier in Sahrendorf mit viel Resonanz aus dem Ausland

Sahrendorf. "Die Krone der Reiterei" ist die Vielseitigkeit. Luhmühlen ist beim glanzvollen Aufstieg in den vergangenen Jahrzehnten immer vorne weg marschiert. Der kleine Ort Sahrendorf hat Anschluss gehalten. "Wir sind die kleine Schwester von Luhmühlen", heißt es beim Reit- und Fahrverein Auetal. Gäste, die beim internationalen Turnier in Sahrendorf über den Parkplatz schlenderten und nach den Nummernschildern der Transporter schauten, wurden an den Vergleich erinnert. Dort standen Fahrzeuge aus Finnland, Polen, Dänemark, den Niederlanden und Schweden.

Vor allem aus Schweden, für die Sahrendorf schon fast ein Heimturnier ist. "Die haben uns fast überrannt", sagt Holger Heigel, der gemeinsam mit Karl Rabeler den gastgebenden Reit- und Fahrverein Auetal führt und das zweitägige Turnier organisierte. "30 Reiter waren aus Schweden angereist und hatten 45 Pferde mitgebracht. Wir hatten das erste Mal mit 60 Prozent mehr Teilnehmer aus dem Ausland als aus Deutschland", sagt Holger Heigel.

Mit Andreas Dibowski, der gleich nebenan wohnt, und Peter Thomsen waren zwei Goldmedaillengewinner von Hongkong in Sahrendorf mit dabei. Bettina Hoy gehörte ebenfalls dazu, sie ist sehr zufrieden und glücklich abgereist. Mit ihrem Lanfranco gewann sie die Zwei-Sterne-Vielseitigkeit in der ersten Abteilung. Es war Simone Deitermann, die 29-jährige Bankfrau aus Münster, die sich als Zweite mit Free Easy erneut in der nationalen Elite zurückmeldete. Ihr Name steht auch auf der Longlist mit den Kandidaten für die Weltmeisterschaft in Kentucky im September. Auch die drittplazierte Marina Köhncke hat unterstrichen, dass sie mit Calma wieder ein Spitzenpferd unter dem Sattel hat. Unter ihrem Mädchennamen Loheit war sie ja schon vor Jahren in Luhmühlen deutsche Meisterin geworden. Auf den Pätzen vier und fünf schrieb sich Andreas Dibowski in die Ergebnisliste ein. Mit seinen siebenjährigen Nachwuchspferden Mighty Magic und FRH Butts Avedon. Nicht in dem ihm so vertrauten hügeligen Gelände, sondern beim Springen war ihm jeweils ein Fehler unterlaufen.

Auch in der zweiten Abteilung siegte mit Kai Rüder und seinem französischen Pferd Leprince des Bois einer aus dem Kader von Bundestrainer Hans Melzer, der in Sahrendorf den Parcours bestimmt. Hinter Kai Rüder, aber noch vor Dirk Schrade, wurde Pawel Spisak mit Baryt Zweiter. Der Pole ist der einstige Lehrling von Andreas Dibowski. Die beiden hatten bisher ihre Pferde gemeinsam auf dem Pohlmannshof in Nindorf stehen. Inzwischen ist Dibowski mit seinen Pferden wieder zurück nach Döhle gezogen.

Wie eng die Szene überhaupt international verbandelt ist, dafür gab die Siegerin der Ein-Sterne-Prüfung ein Beispiel. Alexa Schulte-Westhof (Luhmühlen), deren Eltern im Reitsport einen großen Namen haben, gewann die erste Abteilung. Sie war gerade ein Jahre in England in der Ausbildung beim Neuseeländer Andrew Nicholson. Der hatte gerade beim CHIO in Aachen Andreas Dibowski den Sieg in der Vier-Sterne-Prüfung weggeschnappt.

Pferde und Turniere gehören auch für Constantin und Kurt Moritz von Ziegner zur Familientradition. Vater Christian ist der Vorsitzende des Reit- und Fahrverein Vögelsen-Mechtersen, der Onkel Botho von Ziegner ist Sportwart des Vereins und bildet die jungen Reiter aus. Und auch der Großvater gibt noch immer Reitunterricht, dabei ist er schon über 90 Jahre alt.

"Mein Bruder und ich sitzen fast täglich im Sattel", sagt Moritz von Ziegner, 29, der in der Energiebranche sein Geld verdient, "Pferde gehören zu unserem Leben." Moritz von Ziegner und sein sieben Jahre jüngerer Bruder Constantin haben mit der siebenjährigen Gräfin Giuliana und dem ein Jahr älteren und erfahreneren Don Juan zwei Pferde mit hoffnungsvollem Potenzial. "Die können sicher einmal Drei-Sterne-Prüfungen gehen und vielleicht auch darüber hinaus", sagt Moritz von Ziegner. Er war mit seiner Gräfin Elfter geworden, Constantin von Ziegner mit Don Juan Vierter. Der 22-Jährige wird in Ungarn das Studium der Tiermedizin beginnen. Der ältre Bruder muss sich dann um die beiden Pferde kümmern.