Trabrennfahrer Raymond Adema aus den Niederlanden gewinnt den Großen Preis beim 17. Elbstrandrennen auf Krautsand

Krautsand. Ein wenig schüchtern wirkte er schon, als Kehdingens Landkönigin Jessika Philipp ihm die Wange abwischte und eine Kuss aufdrückte. Einen Kuss für den holländischen Trabrennfahrer Raymond Adema, der sich mit seinem Pferd Tjitske Frisia beim 17. Elbstrandrennen auf Krautsand den Großen Elbe-Preis holte und 1500 Euro Siegprämie bekam. Für sein Pferd gab es einen Korb mit leckeren Wurzeln.

Der Applaus der 2000 Besucher bei diesem Traditionsrennen auf der Elbhalbinsel Krautsand war dem jungen Fahrer aus den Niederlanden bei seiner Premiere gewiss. Mehr wollten die Fans aber nicht zugestehen. Sollte es bei der Fußball-Weltmeisterschaft zu einem Finale zwischen Deutschland und den Niederlanden kommen, liegen die Sympathien eindeutig bei den deutschen Kickern.

Die Organisatoren des Vereins für Pferderennen am Krautsander Elbstrand um den Vorsitzenden Dieter Baukloh waren der Fußball-WM aus dem Weg gegangen und hatten ihre Veranstaltung auf den spielfreien WM-Sonntag gelegt. Auch wenn es bei Kaiserwetter mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad Celsius ruhig ein paar Zuschauer hätten mehr sein können, zog Dieter Baukloh ein zufriedenes Fazit. Der Gesamtumsatz beim Toto liegt bei 23 503,50 Euro. Der Sieger einer Dreierwette durfte sich 6336 Euro abholen.

Zufrieden waren die Organisatoren auch mit dem Rahmenprogramm. Die Schaubilder der Johanniter-Sanitätsstaffel aus Harburg überzeugte ebenso wie das Ponyrennen der Jugendlichen. Zudem gab es für die Kinder kostenlos Ponyreiten und Karussellfahren. Die Erwachsenen ließen sich dagegen lieber den selbstgebackenen Kuchen und andere Köstlichkeiten schmecken und versuchten ihr Glück beim Wetten. Das Gros der Zuschauer allerdings lag zumeist daneben, genauso wie Drochtersens Bürgermeister Hans-Wilhelm Bösch. Auch wenn der Verwaltungschef kein Glück beim Wetten hatte, strahlte auch er über das Traditionsrennen, bei dem er die Schirmherrschaft übernommen hat. Zu den Ehrengästen auf Krautsand gehörten auch Staatssekretär Enak Ferlemann und Henry Böhack. Der Präsident des Vereins für Pferderennen auf dem Duhner Watt machte schon Werbung für das berühmte Rennen am 8. August. Gut angekommen ist erneut wieder der Hutwettbewerb. Mit originellen und farbigen Kreationen stellten sich die Damen der Jury. Franziska Wachtmann, 19, aus Visselhövede wurde für den schönsten Hut ausgezeichnet.

Auch sportlich dominierten auf dem 800 Meter langen Sandgeläuf des Elbstrandes die Amazonen. Von acht Trabrennen fuhren die Damen den Herren gleich bei Rennen auf und davon. Unter den ersten drei Fahrern waren die Damen fast bei jedem Rennen zu finden. Katie Beer aus Großenkneten, Anika Appelbaum aus Pinneberg und Antje Richter aus Alveslohe lehrten erneut den Männer im Sulky das Fürchten. Katie Beer wurde auch als punktbeste Fahrerin mit dem Fahrercup ausgezeichnet und freute sich über 500 Euro Prämie. Noch mehr strahlte Ilona Rieper über ihren dritten Platz beim Rennen um den Preis der Kreissparkasse Stade. Die Amazone aus Ihlienworth aus dem Landkreis Cuxhaven erhielt eine Siegprämie von 300 Euro - im Vorjahr hatte sie nur 50 Euro insgesamt eingefahren.

Stades Landrat Michael Roesberg überreichte den Siegerpreis des Stader Tourismusverbandes an Annika Appelbaum und ernannte die Trabrennfahrerin symbolisch zur "Botschafterin des Alten Landes", weil ihr Name genau zum Landkreis mit seinen Apfelbäumen passe.

Das 17. Elbstrandrennen auf Krautsand hat Tradition und zählt auch unter den Trabrennfahrern zu den ungewöhnlichen Veranstaltungen. Vor allem, weil das weiche Geläuf auf dem Sandstrand schwer zu fahren ist. Die maritime Kulisse in unmittelbarer Nähe der Elbe ist unvergleichbar, während draußen auf dem Strom die Containerschiffe und der 175 Meter lange Luxusliner Deutschland mit 400 Passagieren an Bord vorbeiziehen, wird am Strand getrabt. Allerdings musste die Rennbahn immer wieder gewässert und gewalzt werden, damit der Boden nicht zu tief wird. Arne Faust und sein Team waren unermüdlich im Einsatz. Für fachkundige Kommentare am Mikrofon sorgte wieder einmal der Hamburger Hans Ludolf Matthiessen, der im Trabrennsport als Experte gilt. Das 17. Elbstrandrennen verlief reibungslos - auch wenn hin und wieder mal der Strom ausfiel. Das 18. Rennen kann kommen.