Handball-Frauen des Buxtehuder SV bleiben Tabellenerster der Bundesliga. Ein Novum in der Vereinsgeschichte

Buxtehude. Strahlender geht es kaum noch. Peter Prior und Michael Schmidt, die beiden Geschäftsführer der Buxtehuder Handballfrauen, zeigten sich nach dem verdienten 32:25-Erfolg ihres Bundesligateams im Nordderby beim VfL Oldenburg in prächtiger Laune. Immer wieder mussten sie Glückwünsche der 150 begeisterten Fans entgegennehmen, die mit in die EWE-Arena gekommen waren und ein Freudenfest in gegnerischer Halle feierten. Allerdings vergaßen Peter Prior und Michael Schmidt nicht, ihren Hauptdarstellern zu gratulieren, die für ein Novum in der 150-jährigen Vereinsgeschichte des Buxtehuder SV gesorgt haben. Noch nie war das BSV-Team unmittelbar vor Ablauf der Hauptrunde und den beginnenden Play-off-Spielen Tabellenerster.

"Das ist schon ein wenig unheimlich", sagte Peter Prior. Wohin die Reise geht, weiß in Buxtehude derzeit niemand so richtig. Allerdings wird die Erwartungshaltung immer größer. Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr und dem zweiten Platz im Pokalfinale in Göppingen sehnen sich viele Handballfans nach einem Titelgewinn. Geschürt hat diese Erwartungshaltung allerdings das BSV-Team selbst. So stark wie in dieser Saison sind die Buxtehuder Frauen selten aufgetreten.

Das beste Beispiel haben sie vor 2200 Zuschauern in der ausverkauften EWE-Arena von Oldenburg gegeben. Da ließen sich die BSV-Handballerinnen auch nicht vom schnellen 3:6-Rückstand in den ersten Minuten und der Aufholjagd der Gastgeberinnen nach der Halbzeitpause beeindrucken, als der VfL Oldenburg mit Unterstützung der Fans auf ein Tor bedrohlich herankam (22:23) und die Begegnung zu kippen drohte. In der Schlussphase zeigte der BSV seine Tugenden, agierte wieder aggressiver in der Abwehr und war auch im Angriff wieder erfolgreich. Der Sieg in Oldenburg und die Verteidigung des ersten Tabellenplatzes vor dem Thüringer HC ist verdient.

Trainer Dirk Leun allerdings warnt vor allzu großer Euphorie. Seine Handballfrauen haben vor dem letzten Auswärtsspiel der Hauptrunde am Ostermontag in Göppingen (16 Uhr) eine gute Ausgangsposition für das Play-off-Viertelfinale, sie können nur noch Zweiter werden. Das heißt, der BSV hat im Play-off-Rückspiel Heimvorteil.

Wer Trainer Dirk Leun kennt, weiß, dass er seine Damen akribisch auf die nächsten Begegnungen vorbereiten wird. Dem Zufall überlässt er ohnehin nichts. Ohne harte Trainingsarbeit und professionelle Einstellung ist der Erfolg nicht möglich. "Noch haben wir nichts erreicht", sagt Dirk Leun. Die Tabellenführung bezeichnet er als Momentaufnahme, die ihn aber durchaus stolz macht. Das Buxtehuder Erfolgsgeheimnis ist vielfältig. Die Mannschaft ist intakt, da greift ein Rädchen ins andere. Selbst der Ausfall von Mannschaftsführerin Isabell Klein (Kreuzbandriss) hat die Mannschaft verarbeitet. Routinier Stefanie Melbeck und Rechtsaußen Friederike Lütz konnten die Lücke stopfen, die der langfristige Ausfall von Isabell Klein gerissen hat. Ganz stark präsentierte sich Spielmacherin Randy Bülau, die Pause nach ihrem Mittelhandbruch war ihr nicht anzumerken.

"Die Mannschaft hat Teamgeist bewiesen", lobte Manager Peter Prior. Beispiel Torhüterinnen: Antje Lenz passte sich nahtlos an, als sie für Jana Krause in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde. Der Zusammenhalt der Mannschaft scheint eines der Erfolgsrezepte zu sein. Aber auch die Erfahrungen aus der Champions League wirken sich im Alltag der Bundesliga immer mehr aus. Der Buxtehuder SV jedenfalls zählt in dieser Saison zu den Mitfavoriten im Meisterschaftskampf und im Pokalfinale in Göppingen.