Drittliga-Handballer trennen sich nach peinlicher Pokal-Schlappe gegen Bremervörde von Tomasz Malmon und Lars Müller und planen Interimslösung

Fredenbeck. Desolater geht es eigentlich nicht mehr. Eingefleischte Fans verließen ratlos die Sporthalle an der Tetjus-Tügel-Straße, diskutierten noch lange nach der blamablen Vorstellung des VfL Fredenbeck im Bremer Pokalhalbfinale beim Oberligaspitzenreiter TSV Bremervörde und suchten verzweifelt nach Gründen für den sportlichen Absturz. Mit einer deutlichen 24:36 (11:18)-Niederlage verlor das Drittligateam aus Fredenbeck gegen den klassentieferen TSV Bremervörde und kann damit seine Hoffnungen auf einen Einsatz im DHB-Pokalwettbewerb begraben. Der Vorstand des VfL Fredenbeck war nach der peinlichen sportlichen Vorstellung gezwungen, die Reißleine zu ziehen, trennte sich am Sonntag nach einer erneuten Krisensitzung vom Trainergespann Tomasz Malmon und Lars Müller. "Wir haben gestern mit den Trainern zusammen gesessen und dann gemeinsam entschieden, einen Trennungsstrich zu ziehen", sagte Manager Hajo Klintworth und die Enttäuschung ist ihm anzumerken.

Die Verantwortlichen mussten reagieren, die peinliche Schlappe in Bremervörde mit dem lukrativen Hintergrund, die Hauptrunde im DHB-Pokal erreichen zu können und vielleicht wieder ein Traumlos wie den THW Kiel zu bekommen, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Querelen innerhalb der Mannschaft liegen allerdings schon länger zurück. Seit ein paar Monaten läuft es nicht mehr rund mit den Spielern und dem Trainergespann. Die guten Ergebnisse der Hinrunde sind längst vergessen. Hatten die Verantwortlichen gehofft, dass die 17:30-Heimspielniederlage gegen den SV Henstedt-Ulzburg nur ein Ausrutscher war, wurde in Bremervörde enttäuscht.

Was die Spieler dort an Lust- und Emotionslosigkeit auf das Parkett brachten, war schon irgendwie mit Arbeitsverweigerung in Verbindung zu bringen. "Die spielen gegen den Trainer", war immer wieder auf der mit 350 Zuschauern besetzten Tribüne zu hören. Der ruhmreiche VfL Fredenbeck, der vor zwei Jahren im Derby gegen Bremervörde in der Regionalliga noch die Massen anzog, wurde regelrecht deklassiert. Die wenigen Spieler, die wollten, aber nicht konnten, gingen gegen den Oberligaspitzenreiter Bremervörde unter. Haarsträubende Fehler, ein desolates Rückzugverhalten und null Körpersprache boten ein klägliches Bild.

Einig sind sich die meisten, dass Trainer Tomasz Malmon nicht Schuld an der sportlichen Misere ist. Er und sein Co-Trainer Lars Müller haben alles versucht, die Spieler wieder in ein Boot zu bekommen. Der Vorwurf von eintönigem Training macht die Runde, die Spieler stellen Forderungen, bekommen mit Lars Müller einen Co-Trainer, aber sportlich schliddert die Fredenbecker Mannschaft weiter in die Krise.

Die Verantwortlichen sprechen den Spielern die professionelle Einstellung. In der Mannschaft fehlt eine klare Hierarchie, es gäbe keine Häuptlinge, die das Heft in die Hand nehmen. Vor allem den erfahrenen Akteuren fehle Charakter, ist immer wieder zu hören.

Dass Tomasz Malmon geopfert werden muss, ist den meisten Handballexperten in Fredenbeck klar. Mit der Trennung vom Trainer wollen die Verantwortlichen ein Signal setzen, schließlich geht es um die sportliche Zukunft des VfL Fredenbeck, der in akuter Abstiegsgefahr schwebt.

Die Nachfolge für Tomasz Malmon ist noch nicht geklärt. "Wir streben eine Interimslösung an", sagt Manager Hajo Klintworth. Soll heißen, mit einer internen Lösung aus dem Verein, um dann in Ruhe nach einem neuen Coach zu suchen. Eine Option könnte A-Jugendtrainer Andreas Ott sein, der mit dem Nachwuchs vor dem Sprung in die Jugendbundesliga steht.