Interview mit Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs vorm heutigen Testspiel der Bremer Bundesliga-Profis bei Fußball-Landesligist Eintracht Lüneburg

Lüneburg. Mit dem SV Werder Bremen gibt der nächste Profiklub seine Visitenkarte beim Landesligisten Eintracht Lüneburg ab. Vor dem Anpfiff (heute 18.30 Uhr, Siegfried-Körner-Stadion) sprach Abendblatt-Mitarbeiter Volker Stahl mit Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs über das Spiel und die Bedeutung des Fußballs in der Provinz für den Bundesliga-Verein. Allofs, bis Juni 2015 vertraglich an Werder gebunden, ist seit 1999 Mitglied im Vorstand. Als Manager gewann er 2004 und 2009 den DFB-Pokal und die deutsche Meisterschaft (2004). Auch als Spieler war der heute 55-Jährige erfolgreich. Der Stürmer absolvierte für Fortuna Düsseldorf, den 1. FC Köln und Werder 424 Bundesligaspiele (177 Tore) und trat 56mal im Nationaldress an (17 Tore).

Hamburger Abendblatt:

Welche Bedeutung hat das Freundschaftsspiel bei der SV Eintracht Lüneburg für Werder Bremen?

Klaus Allofs:

Diese Partie ist eine gute Möglichkeit, neue Freunde zu gewinnen und einmal nah bei unseren zahlreichen Fans in dieser Region zu sein und. Lüneburg liegt ja näher an Hamburg, aber es ist ganz interessant, dass Hamburg nach Bremen die Stadt mit den meisten Werder-Mitgliedern ist. Sportlich ist das Spiel zudem eine gute Gelegenheit, um Einsatzmöglichkeit für alle Spieler zu schaffen. Wir wollen in dieser Spielzeit ohne internationalen Wettbewerb im Rhythmus bleiben.

Wird Werder in der Bestbesetzung antreten oder experimentieren?

Allofs:

Wir werden mit einer attraktiven Mannschaft antreten, alle einsatzfähigen Profis sind mit dabei. Es kommen aber sicher auch Spieler zum Einsatz, die zuletzt nicht so viel Spielzeit hatten.

Mit welchen Augen haben Sie als gestandener Nationalspieler früher solche Begegnungen betrachtet?

Allofs:

Mir hat das immer Spaß gemacht. Das ist doch viel besser als Training. Es kommt auch immer darauf an, was man als Mannschaft daraus macht. Wenn alle motiviert und mit Freude an so eine Aufgabe gehen, dann sieht alles ganz einfach aus, Fans und Spieler haben einen schönen Abend.

Pflegt der SV Werder Beziehungen in die Lüneburger Region?

Allofs:

Ja, Werder war über die Jahre regelmäßig in Lüneburg, allerdings für den Fan eher unsichtbar. Roy Robson ist als Bekleidungsausrüster ein wichtiger und geschätzter Partner für uns.

Der MTV Treubund Lüneburg ist Partner des HSV. Käme eine Kooperation mit einem der beiden anderen Lüneburger Vereine LSK oder Eintracht in Betracht?

Allofs:

Es gibt auch so schon sportliche Verbindungen zu Lüneburg. Im Rahmen unseres CSR-Projekts 100 Schulen - 100 Vereine haben wir bereits eine Zusammenarbeit mit dem VfL Lüneburg. Und vom MTV Treubund Lüneburg ist im Sommer der junge Leander Wasmus zu uns ins Internat gekommen.

Welche Amateurklubs sind aktuell Kooperationspartner des SV Werder im Amateurbereich?

Allofs:

Die Frage ist, wie Kooperationen ausgelegt sind. Wir arbeiten, wie schon gesagt, in unserem Projekt mit ganz vielen Vereinen zusammen, eine neue Beziehung bauen wir derzeit zum Leistungszentrum Emsland in Meppen auf.

Welche Talente aus Norddeutschland konnten bei Werder in den letzten Jahren Fuß fassen?

Allofs:

Zuallererst Philipp Bargfrede, der ja aus der Region zwischen Bremen und Hamburg stammt. Jetzt hat auch Niclas Füllkrug aus Hannover den Sprung in unseren Profikader geschafft. Tom Trybull kommt zwar aus Berlin, hat aber in Rostock die ersten Profischritte gemacht. Ihn könnte man auch noch nennen.

Konzentriert sich Ihr Klub bei der Talentsuche an regionalen Gesichtspunkten oder spielt das keine Rolle?

Allofs:

Natürlich schauen wir uns intensiv in der nahen Umgebung um, weil die Informationsdichte da am größten ist, eine Integration für junge Spieler leichter fällt und sich das Publikum mit solchen Profis besonders gut identifizieren kann. Das alles entscheidende Kriterium ist aber die Leistung, deswegen muss unser Fokus weiterreichen.

Sind Sie beim Spiel dabei?

Allofs:

Ja, und ich freue mich auf den Besuch in Lüneburg.

Ein Tipp für das Spiel in Lüneburg: Wird es zweistellig?

Allofs:

Wir sind zuletzt nicht so treffsicher aufgetreten, da haben wir hoffentlich Nachholbedarf.