BSV-Handballerinnen deklassieren Thüringer HC. Im Viertelfinale zu den BVB Füchsen nach Berlin

Buxtehude. Peter Prior wollte gerade auf das Spielfeld stürmen und seinen Handballerinnen gratulieren, da wurde er von einem Ordner gestoppt. Der Manager des Buxtehuder SV durfte nicht mit Straßenschuhen auf das Hallenparkett. Peter Prior zögerte kurz, zog seine Schuhe aus und lief auf Socken zu seinen Spielerinnen, die in der Salza-Halle von Bad Langensalza ihren Triumph ausgiebig feierten. Mit 37:28 (16:12) hatte der Buxtehuder SV den deutschen Meister und Pokalsieger vom Thüringer HC regelrecht deklassiert und schon im Achtelfinale aus dem DHB-Pokalwettbewerb geworfen.

"Wir haben gespielt wie ein Champion", sagte ein sichtlich stolzer Trainer Dirk Leun, der seiner Mannschaft ein Riesenkompliment machte. "Die Mädels haben alles das umgesetzt, was wir nach der Niederlage der Vorwoche besprochen haben", sagte er. Und auch die Umstellung der Taktik auf eine defensivere Deckung erwies sich für den Buxtehuder SV als goldrichtig. Selbst Trainer Herbert Müller vom Thüringer HC erkannte die Überlegenheit des Buxtehuder SV an, "Der Sieg ist verdient", sagte er und forderte Dirk Leun und seine Damen auf, den Pokal zu holen, dann könne er sagen, seine Mannschaft sei gegen den Pokalsieger ausgeschieden.

Vor genau einer Woche hatten die Buxtehuder Handballerinnen im Bundesliga-Punktspiel beim Thüringer HC eine empfindliche 24:32-Niederlage gegen den deutschen Meister hinnehmen müssen. Im zweiten Aufeinandertreffen innerhalb von acht Tagen ließ das BSV-Team dem Thüringer HC im Vorjahresfinale des DHB-Pokalwettbewerbs nicht den Hauch einer Chance.

Dabei war der Gastgeber gut gestartet, hatte sich schnell eine 5:2-Führung erarbeitet. Die 30 mitgereisten BSV-Anhänger vom Fanklub "Has und Igel" dachten schon an eine ähnliche Abfuhr wie im Punktspiel.

Doch die Buxtehuder Handball-Damen schlugen zurück - und wie. Bis zur Halbzeit hatten sie sich eine 16:12-Führung erkämpft. Die Spielerinnen haben alle Vorgaben ihres Trainers beherzigt. Aggressivere Deckungsarbeit, eine fast effektive Wurfausbeute und ungemein selbstbewusst. Der Wille, ins Viertelfinale des DHB-Pokalwettbewerbs einzuziehen und weiter auf den Finaleinzug in Göppingen zu hoffen, war den BSV-Spielerinnen deutlich anzusehen. Die kleine Fangruppe aus Buxtehude, die ihre Mannschaft begleitet hatte, war außer Rand und Band. Mit ihren kleinen Trommeln hatten sie die mit 1000 Zuschauer gefüllte Salza-Halle in der zweiten Halbzeit fest in ihrer Hand. So richtig glauben konnten sie den Triumph aber erst nach dem Abpfiff, als der Sieg endgültig feststand und Katja Langkeit mit einem Kempa-Tor auf Zuspiel von Diane Lamein den Höhepunkt einer Galavorstellung setzte.

In diesem Moment waren die bitteren Stunden des Vorjahrs vergessen. Da musste sich der Buxtehuder SV zweimal in Meisterschaft und Pokal dem Thüringer HC beugen. Die Tränen der Enttäuschung sind getrocknet. Die BSV-Fans haben bei klirrender Kälte mit Minustemperaturen im zweistelligen Bereich ein traumhaftes Wochenende erlebt. Und ihr Wunsch nach einem Traumlos wurde offensichtlich auch erhört: Im Viertelfinale muss der Buxtehuder SV am ersten März-Wochenende in Berlin beim Dritttliga-Tabellenführer BVB Füchse Berlin antreten.

Die Tore: Isabell Klein (8/1), Katja Langkeit (7), Diane Lamein (6/3), Josephine Techert (5), Randy Bülau (4), Friederike Lütz (3), Stefanie Melbeck (3), Jessica Oldenburg (1)