In der Schlussminute kommt der Bundesliga-Nachwuchs vom VfL Oldenburg zum glücklichen 28:28-Unentschieden. Das Saisonziel Platz drei ist aber noch nicht abgehakt.

Stade. Trula Diminidis ist da ganz ehrlich. "Nein", sagt die Handball-Trainerin des VfL Stade, "ich bin nicht zufrieden." Aus ihrer Sicht haben die Regionalliga-Frauen des VfL Stade im Spitzenspiel der Staffel Nord gegen die zweite Mannschaft des VfL Oldenburg einen Punkt verschenkt. "Wir haben die ganze Zeit üb er geführt", sagt die Trainerin und ärgert sich über das 28:28-Unentschieden, "Oldenburg hat erst in der Schlussminute den Ausgleich geschafft."

Der Ärger und auch die Enttäuschung unmittelbar nach der Schlusssirene ist verständlich. 28:25 führten die Gastgeberinnen in der vollbesetzten Sporthalle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums an der Glücksstädter Straße, verspielten ihren Drei-Tore-Vorsprung aber in der Schlussphase. Durch einen Fehlpass und auch durch Undiszipliniertheiten, wie Trula Diminidis es formulierte. Die letzten beiden Minuten musste der VfL Stade in Unterzahl agieren, das Team hatte eine Zeitstrafe wegen Meckerns bekommen. Und fast wären die Gäste aus Oldenburg auch noch zum Siegtreffer gekommen. Doch das Tor wurde nicht gegeben, weil es nach der Schlusssirene fiel.

Die Begegnung in Stade war das erwartete Spitzenspiel. Rund 400 Besucher waren in die Sporthalle gekommen, wollten das Duell des Tabellenvierten gegen den Dritten sehen. Und wie schon gegen Spitzenreiter VfL Wolfsburg und auch den SV Wacker Osterwald zeigten sich die Stader den drei Topteams der Regionalliga ebenbürtig. Auch die Bundesliga-Reserve des VfL Oldenburg musste die Spielstärke des Stader Aufsteigers anerkennen. "Wir haben nur zweimal mit 2:3 und 4:5 zurückgelegen", sagte Trula Diminidis, "sonst haben wir immer geführt." In der letzten Viertelstunde sogar mit fünf Toren: 25:20. Doch die Oldenburg Reserve erwies sich als starker Gegenpart, kämpfte sich zurück und schaffte den Anschluss.

"Wir haben unsere Fehler auf fünf Minuten komprimiert", sagte Trula Diminidis. Am Montag hat sie mit ihrer enttäuschten Mannschaft die Begegnung noch einmal analysiert. "Danach haken wir das Spiel ab", sagte sie, der Blick des VfL Stade ist wieder nach vorne gerichtet. Schon am Sonnabend müssen die Staderinnen beim SV Werder Bremen antreten. Der Tabellenfünfte ist das einzige Team, das dem VfL noch Platz fünf streitig machen kann. "Wir werden unseren vierten Platz verteidigen", so Trula Diminidis.

Vielleicht war die Punkteteilung gegen Oldenburg ja ganz gut. Bei einem Sieg wäre der VfL Stade mittendrin im Meisterschaftskampf gewesen. Dabei hat der Aufsteiger schon jetzt mit Platz vier mehr erreicht, als jemals vor der Saison jemand erwartet hätte.

Statistik

Die Tore: Julia Lupke (7, davon fünf Siebenmeter) Jessica Tamm (6), Katrin Friedrich (6), Tina Schliecker (5), Kirsten Willmann (2), Maria Greßing und Daniela Rambow (je 1)