Trainerin Trula Diminidis wusste, warum sie ihre Handball-Damen vom VfL Stade vor der Regionalliga-Begegnung beim HC Salzland 06 warnte. Sie hatte so eine Vorahnung.

Stade. "Es hat dort einen Trainerwechsel gegeben", sagte sie, "und meistens wirkt sich so ein Wechsel auch positiv auf die Mannschaft aus." Die Gastgeberinnen vom HC Salzland 06 jedenfalls traten hochmotiviert und engagiert auf, kämpften bis zum Umfallen. Weil die Stader Damen aber dagegenhielten und große Moral bewiesen, endete die Partie mit einem 29:29-Unentschieden.

"Wir haben einen Punkt gewonnen", zieht Trula Diminidis ein Fazit nach 60 Minuten, "diese Begegnung hatte eigentlich keinen Sieger verdient." Vor allem die letzten zwei Minuten hatten es in der Paul-Merkewitz-Sporthalle in Staßfurt in sich. Die Gastgeberinnen führen mit zwei Toren, der VfL Stade schafft 25 Sekunden vor dem Abpfiff den Anschlusstreffer. Beim schnellen Gegenzug erkämpft sich die Stader Abwehr den Ball aber zurück, läuft den letzten Angriff. Selbst Torhüterin Anna Szymanska hat ihr Tor verlassen, stürmt mit, will den Rückstand wettmachen. Sie kommt an den Ball, wird gefoult. Die Schiedsrichter pfeifen Freiwurf, zeitgleich mit dem Ertönen der Schlusssirene. Und den verwandelt Regisseurin Kirsten Willmann direkt aus neun Metern zum umjubelten 29:29-Ausgleich. "Wir sind eiskalt erwischt worden", sagte Trula Diminidis. Der Tabellenvorletzte zeigte eine außerordentliche Vorstellung. "Die Spielstärke hat uns richtig überrascht", so die Trainerin. So stark habe der HC Salzland noch nie gespielt. Der Gastgeber legte los wie die Feuerwehr, führte schnell mit sechs Toren. Die Handballerinnen des VfL Stade gingen das hohe Tempo mit und schafften in der 50. Minute den Ausgleich. Und wenig später auch die Führung. Mehrmals wurde die Möglichkeit, den Vorsprung auf zwei Tore auszubauen und sich entscheidend abzusetzen, vergeben. "Das ist uns nur einmal gelungen", sagte Diminidis, "haben postwendend den Anschlusstreffer kassiert."

Der VfL Stade konnte in stärkster Besetzung antreten, verzichtete nur auf Julia Lupke, die sich im Pokalspiel gegen Blomberg eine Zerrung zugezogen hatte. Am Sonnabend im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten SV Wacker Osterwald ist sie wieder dabei (18.15 Uhr, Sporthalle Vincent-Lübeck-Gymnasium).

Die Tore: Katrin Friederich (10/2), Kirsten Willmann (7), Jessica Tamm (4/1), Maria Greßing (3), Anne Heinsohn und Tina Schliecker (je 2)