Johannes Sickmüller gewinnt in Harburg das Querfeldeinrennen vor seinem Dauerrivalen Michael Opitz.

Harburg. Der Start der Elite beim Cross-Rennen um den Deutschland-Cup in der Haake war ein Bild, wie für eine Werbebroschüre inszeniert: Der herbstliche Wald, der breite Wanderweg mit dem farbenfreudigen Laubteppich und als leuchtender Kontrast der Pulk der Rennfahrer in weiß, blau und rot. Als sie beim Start in die Pedalen treten, hört man einzig das Knacken der Radketten. Die ersten Positionskämpfe, dann sieht man nur noch die gebeugten Rücken der Fahrer. Das Laub wirbelt hinter ihnen auf.

Für diese herbstliche Idylle im Harburger Wald hatten höchstens ein paar Zuschauer an der Strecke einen Blick. Die insgesamt 130 Teilnehmer, die an diesem ersten Rennen um den Deutschland-Cup in der Haake teilnahmen, mussten sich voll auf die Strecke konzentrieren. Und die hatte ihre Tücken. Das bekam auch Johannes Sickmüller, der haushohe Favorit bei den Männern, zu spüren. Er stürzte in der zweiten Runde über ein Hindernis, das die Veranstalter extra aufgebaut hatten. Ein Baumstämme quer über die Strecke soll die Fahrer zwingen, vom Rad zu steigen. Das Gros der Elitefahrer sprang allerdings über den Baumstamm. Und dabei war Johannes Sickmüller in der zweiten der insgesamt 16 Runden gestürzt. Er war aber so schnell wieder im Sattel, musste nur kurzzeitig die Führung abgeben.

Ein paar Meter hinter diesem Hindernis begann der spektakulärste Streckenabschnitt. Die Crossfahrer müssen sich steil in die Schlucht stürzen, dabei dicke Wurzeln und tiefe Spurrillen überwinden. Das ganze sieht nicht nur für die Zuschauer gefährlich aus. Es gab, auch beim Eliterennen der Frauen, Teilnehmer, die dort abstiegen und ein Stück zu Fuß den Berg hinunter rannten. Nach einer Kehre mussten sie den Steilhang wieder hoch. Die Spitzenleute bleiben dabei in den Pedalen und kämpften sich die Steigung hoch. Die anderen liefen und trugen ihr Rad. In diesem Waldstück hatten sich die Zuschauer versammelt. "Die Harburger Freunde des Cross-Sports haben diesen Deutschland-Cup wohl noch nicht wahr genommen", sagte Karl-Heinz Knabenreich. Der Mann aus der kleinen Radsport-Gruppe des HTB hatte die Organisation vor Ort gemacht. Die gesamte Veranstaltung war gemeinsam mit dem Harvestehuder RV aufgezogen worden. Der wiederum feiert am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen.

Der etwa zwei Kilometer lange Rundkurs durch die Haake war fast der gleiche wie vor drei Jahren, als in der Haake die deutsche Cross-Meisterschaft entschieden wurde. Damals war Johannes Sickmüller mit großen Vorsprung nationaler Meister geworden. Diesmal lag er wieder 27 Sekunden vor seinem Kollegen und Konkurrenten Konrad Michael Opitz, beide vom Stevens-Racing-Team. Michael Opitz führt noch immer die Rennserie um den Deutschland-Cup an. Bei den Frauen riss als Siegerin im Ziel Nicole Hansen aus Odense als Erste die Arme hoch. Als Lokalmatador feierte Felix Rieckmann, der deutsche Meister von der Harburger RG, einen Sieg in der Altersklasse U19. Von den beiden anderen Harburgern war nicht gerade frohe Kunde von der Europameisterschaft im belgischen Hoogstraten eingetroffen. Im Rennen der U19 wurde Jannick Geisler, der bis dahin auf Platz zehn fuhr, in einen Stürz verwickelt. Dabei brach das Oberrohr seines Karbon-Rades. Julian Lehmann, mit 16 Jahren einer der Jüngsten unter den 50 besten Nachwuchsfahrern Europas, kam auf Platz 31 ins Ziel.