Die “Oldies“ Christian Dammann und Rüdiger Loricke besiegen die Youngster Nils Hofmeister und Robin Steiner.

Harburg. In der Hitze des Abends und des Doppel-Duells hatten sie oben auf den Zuschauerbänken für einen Moment den Überblick verloren. "Wie steht es denn", rief eine der Zuschauerinnen auf den Platz. Christian Dammann antwortete prompt. "5:4", sagte er. "Für die Jungen?", kam die Frage zurück. "Natürlich", rief Dammann, "für uns."

Da lachte die Harburger Tennisfamilie, die sich auf der Anlage der TG Heimfeld am Waldschlösschen auf dem Hauptplatz eingefunden hatte.

Christian Dammann, der das "Jung" für sich in Anspruch nahm, ist inzwischen 44 Jahre alt. Sein Doppelpartner Rüdiger Loricke ist fünf Jahre älter, beide spielen für den Harburger TB. Den beiden gegenüber standen Niklas Hofmeister, 16 Jahre alt, vom Harburger SC, und der ein Jahr ältere Robin Steiner (17) vom SV Grün-Weiss Harburg. Die beiden hoffnungsvollen Talente des Harburger Tennissports im direkten Duell mit der ruhmreichen Tradition. Kämpfe wie diese sind die Würze dieser Harburger Tennismeisterschaften, die noch bis Sonnabend auf der weitläufigen Anlage der TG Heimfeld ausgetragen werden und mit dem Finaltag zu Ende gehen.

Die Bänke über dem Hauptplatz waren gut besetzt. Einige Besucher hatten sich noch Stühle geholt. Regenschirme waren sogar noch aufgespannt, um sich vor der grellen Abendsonne zu schützen.

Und die späten Besucher werden bei diesem Duell der Generationen immer wieder belohnt. Rüdiger Loricke, der Routinier, steht weit hinter der Grundlinie und versucht, sich mit einem unglaublichen Lob aus der Affäre zu ziehen. Der Ball fliegt so hoch in den Abendhimmel, dass einer der Zuschauer witzelt: "Wir müssen Fuhlsbüttel warnen." Aber natürlich kommt der Ball an. Robin Steiner schlägt zurück. Christian Dammann antwortet wieder mit einem unmöglichen Lob. Diesmal will Robin die "Alten" mit einem Stoppball austricksen. Und schlägt kurz und präzise den Ball ins eigene Netz. Ein lang gezogenes "Ah" von den Zuschauern, dann freundlicher Applaus und Gelächter.

Diese 20 und 30 Jahre Erfahrung und abgebrühte Routine gegen die jugendlichen Himmelsstürmer. Und natürlich, jedes Mal wenn Robin und Niklas die "Tennis-Senioren" in die Enge treiben, dann stehen die Zuschauer hinter ihnen.

Da hat Niklas Hofmeister seinen Trainer Christian Dammann an der Außenlinie festgenagelt. Den ersten Ball bringt der Lehrmeister noch mit Mühe zurück. Aber dann, der nächste Ball ist noch genauer und härter, ruft Christian Dammann: "Niklas, jetzt hör aber auf damit." Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, auch das Zuschauen. Die beiden Youngster hatten schon tolle Szenen, und die Oldies konnten es manchmal nicht lassen, sie richtig von einer Ecke in die andere zu hetzen. Aber es war nicht anders zu erwarten, Christian Dammann und Rüdiger Loricke gewannen mit 6:4 und 6:2.

"Natürlich hatten wir uns vorgenommen, die beiden zu schlagen", bekräftigte Niklas Hofmeister, "wir haben ja auch versucht, die Schwäche von Christian etwas auszunutzen, denn wir wissen, dass seine Rückhand nicht die Beste ist. Aber es gelingt uns eben noch nicht, konstant und dauerhaft auf diesem hohen Niveau zu spielen."

Zu den Spielen, die am heutigen Dienstag die Aufmerksamkeit bei den Harburger Meisterschaften auf sich zieht, wird sicher das Einzel bei den Damen 30/40 gehören. Um 17.30 Uhr fordert Kathrin Borregaard von der TG Heimfeld die an Nummer eins gesetzte Isabel Behncke vom Neugrabener TC heraus. Bei den Herren tritt um 19 Uhr Heimfelds Nachwuchstalent Yannick Ettl gegen Marc Nowotny (HTB) an. Auf den Sieger wartet Jörg Bösenberg (HTB), der Victor Richter vom TuS Finkenwerder mit 6:3 und 6:1 bezwang und zuvor den an Nummer eins gesetzten Robin Büchling vom THC Lüneburg aus dem Wettbewerb geworfen hatte.