Der VfL Stade gewinnt vor dem HSV und dem FC St. Pauli. Das sportliche Ergebnis des Fußballblitzturniers, zu dem sich die Oberliga-Aufstiegsmannschaft des VfL Stade von 1990 die beiden Altligateams der Hamburger Traditionsvereine Hamburger SV und FC St. Pauli nach Stade-Ottenbeck ins Stadtwerke-Stadion eingeladen hatte, liest sich gut, war am Ende aber kaum von Interesse.

Stade. - Anlass, die eigene ruhmreiche Zeit des VfL Stade noch einmal in Erinnerung zu rufen, war das 100-jährige Bestehen der Fußballabteilung des Vereins. Rund 500 Zuschauer hatten mindestens so viel Spaß am gepflegten Altherrenfußball wie die Aktiven selbst, bei denen immer wieder aber auch der sportliche Ehrgeiz aufblitzte.

"Das war ein klares Foul", schimpfte beispielsweise HSV-Angreifer Lothar Dittmer, der mit einem gekonnten Fallrückzieher gegen den VfL Stade nur die Torlatte traf und sich dabei regelwidrig behindert wähnte. Die Hamburger "Rothosen" mit den früheren Bundesligaprofis Peter Nogly und Caspar Memering gewannen trotzdem mit 2:1, unterlagen danach aber gegen die Altligastars vom FC St. Pauli mit 1:2. Die Stader Erfolgself von 1990, die nach dem Aufstieg zwei Jahre in der "dritten Liga" kickte, drehte im dritten Turnierspiel gegen die St. Pauli-Altliga mit Klaus-Dieter Schmidt, der als erster Fußballer des VfL Stade lange vor Dirk Dammann Profi wurde und ein Jahr lang in der 2. Liga beim Hamburger Kiezclub spielte, richtig auf und gewann durch Tore von Dirk Dammann, Andreas Breuer (FE.), Andreas Licht und Ingo Ströh klar und deutlich mit 4:0. Schmidt hatte mit einem Treffer zum Erfolg des FC St. Pauli gegen den HSV beigetragen. Auffälligster "Akteur" bei den Kiezkickern, die mit den Exprofis wie Bernhard Olck, Hans-Jürgen Rosenfeld, Jürgen Gronau, André Golke, Ralf Sievers und Stefan Studer antraten, war deren "Trainer" Dieter Schiller, der lautstark fast jeden Spielzug kommentierte und sich dabei wie ein cholerischer Coach aufführte. Seine Art von Humor kam allerdings nicht bei allen Zuschauern gut an, die mehrheitlich für bare Münzen nahmen, was St. Paulis "Spaßvogel" so von sich gab. Den größten Lacher jedenfalls hatte der von Dieter Schiller immer wieder aufs Korn genommene Schiedsrichter Helmut Willuhn. "Das würde der nie tun", sagte der Unparteiische lapidar, als die Fans lautstark "Handspiel" im Strafraum des St. Paulianers Jens Box reklamierten. In der Stader Erfolgself kam auch deren damaliger Trainer Manfred Rabe zum Einsatz, der sich beinahe sogar in die Liste der Torschützen eingetragen hätte. Nach einem Foul von St. Paulis Torhüter Thorsten Wilkening an Ingo Dammann scheiterte Rabe beim Strafstoß mit einem Schuss an den Pfosten.

"Wir haben untereinander ein völlig entspanntes Verhältnis", sagte VfL Stades Ligamanager Dirk Dammann, der im Aufstiegsjahr als Profi zum FC St. Pauli wechselte, über den heutigen Zusammenhalt der damals so erfolgreichen Kicker. Zuletzt habe man sich 2000 aus Anlass des 10. Jahrestags des Aufstiegs zusammengefunden und ein Freundschaftsspiel gegen die damalige Ligamannschaft ausgetragen. Dass der VfL Stade 2010 zum zwanzigsten Jahrestag in die Oberliga zurückkehrt, hofft Dirk Dammann, dessen Bruder jüngster Spieler war und heute den VfL Stade trainiert.