In den 60er-Jahren mussten die meisten Vereinsmitglieder bei der Bundespost angestellt sein, um Sport zu treiben.

1999 gilt als schwarzes Jahr in der Vereinshistorie des Postsportvereins Stade. Die Deutsche Bundespost zog aufgrund der Privatisierung ihre finanzielle Unterstützung zurück, und es war unklar, ob der Klub weiterhin überleben könnte. Zehn Jahre später steht der Post SV Stade aber in wirtschaftlicher Sicht weiterhin glänzend da und ist schuldenfrei. Dementsprechend groß ist die Freude, am Freitag das Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen zu feiern.

Schmuckstück des Klubs ist die vereinseigene Tennisanlage im Gewerbegebiet Stade-Süd mit gemütlichem Sportlerheim. Dank finanzieller Unterstützung von Stadt, Land, Sportverbänden und der Bundespost (200 000 Mark) war die Errichtung 1990 möglich. Drei Jahre später wurde die Anlage auf den vierten Tennisplatz erweitert. Der Bau erfolgte in Eigenarbeit der Mitglieder, die auch heute noch die Pflege selbst übernehmen

Insgesamt verfügt der Klub über 220 Mitglieder in sieben Sparten. Neben Tennis (80 Mitglieder) bietet der Post SV Tischtennis, Bowling, Damen-Gymnastik, Sportkegeln, Sportschießen und Fußball an. Größter sportlicher Erfolg in der Vereinsgeschichte war die Teilnahme der Bowling-Abteilung an der

2. Bundesliga im Jahr 2001 mit Damen und Herren. Ein Blick in die 56 Seiten umfassende Jubiläums-Zeitung der Post-Sportler verrät, dass es in der Vereinsgeschichte neben einer eigenen Foto-Abteilung auch Karate, Boxen, Schwimmen, Leichathletik, Philatelie (Briefmarkenkunde) und sogar Mandolinen gegeben hat. Die ehemals erfolgreiche Zeit der Box-Abteilung war eng verbunden mit Trainer Klaus Tiedemann, der die Sportart in Stade nach vorn brachte. Ein Höhepunkt in der Vereinshistorie war ein Tischtennis-Schaukampf am 20. November 1979 mit den Doppel-Weltmeistern Dragutin Surbek und Anton Stipancic (Jugoslawien). Über die ersten 20 Jahre des Klubs gibt es keine Unterlagen mehr, die Anfänge des Post SV Stade sind unbekannt.

Traditionell war der Jubiläumsverein stark frequentiert von Angestellten der Post und deren Angehörigen: Zunächst bestand der Namensgeber sogar darauf, dass mindestens 75 Prozent der Mitglieder der Post angehören sollten, später waren es noch 50 Prozent. Nur dann gab es finanzielle Unterstützung. Heute sind ein Drittel der Vereinsmitglieder bei der Post beschäftigt. Das Motto der florierenden Boxsparte in den 60er-Jahren hieß, morgens Briefe zustellen und dann zum Training in den Boxring.

Heinz Reuels (63), Vorsitzender, und sein Stellvertreter Peter Wahlen (60) waren Postbeamte bis zu ihren Pensionierungen. Beide sind sehr engagiert und bereiteten die Feierlichkeiten am 24. April in der Nikolaus-Otto-Straße 8 vor. Vor dem Klubheim, das extra frisch gestrichen wurde, wird ein Festzelt aufgebaut (Festakt, 17 Uhr). Die Abteilungen werden im Laufe des Jahres eigene Veranstaltungen zum Jubiläum anbieten.

Allerdings habe es der Post SV nach Ansicht von Reuels und Wahlen langfristig schwer, in Stade zu bestehen gegen die großen Klubs VfL und Güldenstern. Die Mitgliederzahlen sind rückläufig. Es gibt wenige Mitglieder unter 30 Jahren und es fehlt an Nachwuchs. "Eine erfolgreiche Jugendarbeit hängt grundsätzlich von guten Übungsleitern ab, davon haben wir zu wenige", sagt Peter Wahlen, der auch die vereinseigene Homepage pflegt.

www.postsportverein-stade.de