Frauen des Buxtehuder SV gewinnen Play-off-Hinspiel gegen Thüringer HC mit 26:25.

Buxtehude. "Wir haben erst Halbzeit, entschieden ist noch gar nichts", sagt Trainer Dirk Leun nach dem 26.25 (10:11)-Erfolg seiner Handball-Frauen vom Buxtehuder SV im ersten Play-off-Finale um die deutsche Meisterschaft gegen den amtierenden Meister Thüringer HC. Und schickt gleich hinterher, dass seine Mannschaft alles unternehmen werde, sich den Traum zu erfüllen und den Titel nach Buxtehude zu holen. Eine Woche Zeit haben der BSV-Coach und seine Damen, um sich auf das alles entscheidende Rückspiel am Sonnabend 19. Mai, um 15 Uhr in Bad Langensalza vorzubereiten. Erst da wird sich die Meisterfrage entscheiden.

Handball-Fans können sich schon jetzt auf ein Herzschlag-Finale erster Güte einstellen. Was der Buxtehuder SV und Meister Thüringer HC im ersten Play-off-Spiel in der mit 1600 Besuchern ausverkauften "Hölle Nord" in Buxtehude auf das Parkett gelegt haben, war Frauen-Handball auf höchsten Niveau, wie Trainer Dirk Leun nach dem Abpfiff sagte. Auch Trainer Herbert Müller vom Thüringer HC sprach von einem spannenden und intensiven Spiel. Beide Teams stehen zu Recht in diesem Finale. Dirk Leun ging sogar noch einen Schritt weiter. "Was meine Mädels heute wieder für ein Gesicht gezeigt haben, ist phänomenal." Und der BSV-Coach gab das Kompliment gleich an die "besten Zuschauer der Liga" weiter, die erneut für eine eindrucksvolle Kulisse und unnachahmliche Atmosphäre gesorgt haben. Der Buxtehuder SV ist in der Halle Nord eine Macht, ist als einziges Team der Bundesliga in dieser Saison zu Hause ungeschlagen.

Von der ersten Minute an war es das erwartete Finale um den Titel. Tempo, aggressive Abwehrarbeit, hervorragende Torhüterleistungen und sehenswerte Tore. Der Meister aus Bad Langensalza begann keineswegs verhalten, führte schon nach 60 Sekunden mit 2:0. Doch der Buxtehuder SV ließ sich nicht beirren. Das Team von Dirk Leun - selbstbewusst durch die erneute Vorbereitung von Mentalcoach Thoralf Rapsch - kehrte zurück. Vor allem Nationaltorhüterin Jana Krause präsentierte sich in glänzender Verfassung. Und dass der Buxtehuder SV mit Antje Lenz eine zweite hervorragende Torfrau hat, war in der Endphase zu sehen. Jana Krause machte Platz für Antje Lenz, und die hielt ebenso souverän. Unter anderem wehrten sie drei Siebenmeter ab.

Der Schlüssel zum Erfolg war allerdings erneut die Abwehrarbeit auf Buxtehuder Seite. Die anfängliche Nervosität war schnell verflogen, der Deckungsverband steigerte sich von Minute zu Minute und hatte den besten Angriff der Liga vom Thüringer HC gut im Griff. Selbst die drohende rote Karte für Josephine Techert nach zwei frühen Zeitstrafen in der ersten Hälfte kompensierte der BSV. Dass Rückraumschützin Techert eine Minute vor dem Schluss dann ihre dritte Zwei-Minuten-Strafe kassierte und für 60 Sekunden auf die Tribüne musste, tat der guten Stimmung nach dem knappen Sieg aber keinen Abbruch. Auch Herbert Müller vom Thüringer HC musste nach zwei Zeitstrafen seiner besten Torschützin Nadja Nadgornaja die Abwehr umbauen, ließ die Nationalspielerin nur noch im Angriff spielen.

Absetzen konnte sich keines der beiden Spitzenteams. Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff führten die Gastgeberinnen mit 25:23 - die 1600 Zuschauer hielt es schon lange nicht mehr auf ihren Sitzplätzen. Der THC verkürzte aber wieder. Das knappste aller Ergebnisse lässt für das finale Rückspiel in Bad Langensalza alles offen. Der Thüringer HC kann seinen Meistertitel verteidigen, und der Buxtehuder SV könnte zum ersten Mal einen Titel gewinnen und das 150-jährige Vereinsbestehen mit der Trophäe krönen.

Gefeiert wurde auch Diane Lamein, die holländische Kreisläuferin wurde zur Spielerin der Saison gekürt. Stefanie Melbeck war Spielerin des Tages mit ihren elf Toren (sechs Siebenmeter).

Die Tore: Stefanie Melbeck (11/davon 6 Siebenmeter), Josephine Techert (5), Randy Bülau (3), Katja Langkeit (2), Jessica Oldenburg (2), Jana Stapelfeldt (2), Diane Lamein (1)