4200 Zuschauer feiern Torhüter Christoffer Schellin, der mit seinen Paraden im Freundschaftsspiel die Profis des Bundesligisten zur Verzweiflung bringt

Drochtersen. "Die sollten man lieber dem Schellin einen Vertrag anbieten und auf Adler verzichten. Dann spart der HSV viel Geld", schmunzelte Rolf Meyer. Der Drochterser ist Helfer beim Landesliga-Spitzenreiter SV Drochtersen/Assel und erlebte beim Freundschaftskick gegen den Bundesliga-Dino Hamburger Sportverein einen heimischen Keeper, der die HSV-Stars reihenweise zum Verzweifeln brachte. Drochtersens Torhüter Christoffer Schellin hielt das Leder fest oder lenkte den Ball gegen Pfosten und hatte mit seinen ungezählten Paraden im Kehdinger Stadion einen großen Anteil daran, dass der HSV vor mehr als 4000 Fan nur zu einem mühsamen 2:1-Sieg kam.

Als Drochtersens Trainer Lars Jagemann seinen Torhüter auswechselte, erhielt dieser sogar Applaus von den HSV-Profis wurde von Autogrammjägern umlagert, wie später die Bundesligaprofis. Beim HSV, der mit fast allen seinen Stars anreiste, sorgte nur Stürmer Heung Min Son in der ersten Hälfte für einen Lichtblick, als er Schellin überlistete und zum 1:0 traf. Wer jetzt ein Schützenfest erwartete, irrte. Landesligist SV Drochtersen/Assel drehte in der zweiten Hälfte auf. Mittelfeldspieler Jan Koch schrieb mit seinem viel umjubelten Ausgleichstor in der 56. Minute Vereinsgeschichte. Den Siegtreffer in der 85. Minute für den Hamburger SV erzielte Marcus Berg.

Fast hätte es noch zum Remis gereicht: Der Drochterser Maik van Huffel verfehlte nur knapp das Tor. Der frühere HSV-Masseur Hermann Rieger, der schon vor zehn Jahren beim Freundschaftsspiel der Hanseaten in Drochtersen dabei war - damals gab es einen 9:0 Triumph für die Gäste - war mit der Leistung seines früheren Klubs nicht einverstanden. "Viel Ballbesitz, wenig Torgefahr. Da muss einfach mehr kommen," sagte er.

Kritisch äußerte sich auf der Pressekonferenz auch HSV-Trainer Thorsten Fink. Den Dreitage-Trip nach Mallorca ließ er nicht als Ausrede für den etwas müden Kick gelten: "Auch wer feiert, muss sich hier anders präsentieren. Das sind doch Profis." Und zollte Drochtersens Trainer Lars Jagemann Lob: "Super-Team. Klasse gespielt."

Für Lars Jagemann ist das Auftreten seiner Mannschaft ein wichtiger Schub für den Aufstieg. "Wenn wir so engagiert in die letzten Partien gehen, kann uns keiner stoppen." Und lud alle Fans schon zum letzten Heimspiel am Sonnabend, 2. Juni, ins Kehdinger Stadion ein. Gegner um 17 Uhr ist dann Eintracht Lüneburg. "Anschließend wird der Aufstieg in die Oberliga mit allen Fans gefeiert", so der Coach.