Trial-Team Bendestorf hatte 100 Spezialisten beim Lauf um den Nordcup auf dem Luhering in Ashausen zu Gast

Ashausen. Es genügt ein einziger Augenblick, um Respekt vor diesen Motorradsportlern mit ihren Spezialmaschinen zu bekommen. Es ist eine der Prüfungssektionen auf dem Luhering Ashausen mit dem Namen "Kay`s Alpenverein". Mächtige Betonbrocken sind in einem Steilhang fest verankert. Eine dieser mächtigen Platten steht senkrecht fast zwei Meter nach oben. "Dort müssen sie hoch", sagt Peter Helbach, der Vorsitzende des Trial-Teams Bendestorf, und seine Hand weist fast senkrecht nach oben. Man mag es nicht glauben. Mit dem Motorrad fast senkrecht die Wand hoch? "Dieses Kunststück ist für die Experten, also die Besten unter unseren insgesamt 100 Teilnehmern, vorgeschrieben", sagt Helbach.

Gefahren wird in verschiedene Klassen vom Anfänger bis zum Experten

Die anderen dürfen, nach Leistungsklassen eingeteilt in Neulinge, Anfänger, Fortgeschrittene, Spezialisten und Experten, leichtere Wege durch "Kays Alpenverein" suchen. Den Steilhang hoch mit ihren Spezial-Motorrädern aber müssen sie alle.

Es ist der zweite Lauf um den Trial-Nordcup, zu dem die Gastgeber aus Bendestorf eingeladen haben. Das englische Wort Trial kann man mit Versuch übersetzen. Dieser Spezialsport besteht aus dem Versuch, unter den Augen eines Punktrichters schwierigstes Gelände fehlerfrei zu durchfahren. Fehlerfrei heißt, der Fahrer muss auch bei den dicksten und sperrigsten Hindernissen so auf seiner Maschine balancieren, dass er nie einen Fuß absetzen muss.

Benjamin Frauen lässt kurz vor dem Start zu einer neuen Sektion den Motor aufheulen. Der Mann in Schwarz ist einer der Top-Fahrer der Bendestorfer Trial-Gemeinschaft. In der Leistungsklasse 2 will er in diesem Jahr wieder einen Angriff auf den deutschen Meistertitel fahren.

Die Helfer heißen "Wasserträger" und zeigen den Weg durchs Gelände

Jetzt sieht man die Anspannung in seinem Gesicht, die volle Konzentration. Über ihm, auf einem Quader, hockt Olaf Sacht, sein Wasserträger. So werden im Trial-Sport die Helfer bezeichnet, die den Fahrern die schwierigen und komplizierten Wege durch die Sektionen zeigen. Sven Sacht deutet mit der Hand rechts auf den Eckpunkt des Betonquaders. Dorthin muss Frauen, wenn er den Gang einlegt und Gas gibt, sein Vorderrad steuern. Es ist ein gewaltiger Satz, mit dem der Spitzenfahrer nach oben schießt. Er steht dabei auf den Pedalen, hüpft mit der ganzen Maschine hoch, dreht sie in der Luft quer, steht still und muss sich abmühen, das Gleichgewicht zu halten und nur ja nicht den Fuß abzusetzen.

"Jugendarbeit wird inzwischen bei uns ganz groß geschrieben", sagt Vereinsboss Peter Helbach. Finn Balck aus Marxen ist eines der Talente. "Im März ist er zu uns gekommen, heute nimmt er an seinem ersten Wettbewerb teil", sagt der Vereinschef. Noch sitzt Finn Balck auf seinem italienischen Motorrad der Firma Gas Gas, lässt den Motor brummen und knurren und schaut zur Mutter. "Hier Finn", ruft sie ihm zu und deutet mit der Hand eine scharfe Kurve an, "hier musst du hoch. Vergiss nicht, unten gleich ordentlich wieder Gas zu geben." Der Kopf des Jungen mit dem hellen Helm nickt, dann legt er den Gang ein, kurvt in Richtung Mama, schaut hoch, gibt Gas, zu vorsichtig. Auf halber Höhe am Steilhang bleibt der Junge aus Marxen erst einmal stecken.

Er hat schon immer gerne an Motorrädern rumgeschraubt

"Er hatte es vorher mit Leichtathletik versucht", sagt Vater Sven Balck, "aber im Gartenbetrieb des Großvaters hat er schon immer gerne an Motoren herumgeschraubt. Als der Junge im März das erste Mal auf dem Luhering mitfahren durfte, haben wir gespürt, dass er jetzt das Richtige gefunden hat." Und dann brachte er von seinem ersten richtigen Trial-Wettbewerb auch einen Pokal mit nach Hause. "Den hat er sogar mit ins Bett genommen", sagt der Vater.

Den Wettbewerb in der Jugendklasse 6 (bis 13 Jahre) gewann Benjamin Bode aus Jesteburg. In der Jugendklasse 5 siegte Leon Hentschel aus Uetersen, in der Jugendklasse 4 Rasmus Bouncken, der ebenfalls zum Nachwuchs des Trial-Teams Bendestorf zählt. Lokalmatador Benjamin Frauen war im ersten und auch im vierten Durchgang umgekippt und mit der Höchststrafe von fünf Punkten belegt worden. So wurde er am Ende nur Dritter. Auf dem zweiten Platz landete Olaf Sacht, der "Wasserträger" von Benjamin Frauen. Sieger in der Leistungsklasse 2 wurde Felix Gesterling.