Für Radrenn-Organisator Udo Krapf aus Buchholz entschädigt dieses Kompliment für alle Strapazen und schlaflosen Nächte

Buchholz. Mit dem gemeinsamen Essen im Schützenhaus, zu dem die Rennfahrer und auch die Helfer nach dem Rennen zusammenkamen, ist der Große Preis von Buchholz ausgeklungen. Udo Krapf, 65, Initiator und Organisator zieht Bilanz des Radsportrennens, das schon zum 21. Mal in der Nordheide ausgetragen worden ist und als Straßenklassiker einen wohlklingenden Namen hat. Im Vorjahr hatte Udo Krapf eine Pause eingelegt. Diesmal organisierte er Rennen speziell für den hoffnungsvollen Radsportnachwuchs und hat erneut bewiesen, dass der GP von Buchholz an Attraktivität nichts verloren hat.

Das schönste Kompliment für die mühevolle Organisation kommt von Profifahrer René Birkenfeld aus Dresden, der für das Hamburger Stevens Racing-Team fährt und in Buchholz Zweiter wurde. "Ich möchte mich für die 21. Auflage bedanken und hoffe, dass es noch etliche weitere gibt. Mit meinem zweiten Platz komme ich gern nächstes Jahr wieder. Die etlichen Zuschauer machten das Rennen für alle Fahrer aufregend und ich fand die Atmosphäre einzigartig." Udo Krapf hat sich riesig über dieses Dankeschön gefreut. Es entschädigt für sehr viele Mühen, schlaflose Nächte und Schweißtropfen aller Organisatoren und Helfer", sagt er und präsentiert seine Bilanz.

Die Zuschauer: "Die waren wieder sehr positiv eingestellt. Am Montagmorgen habe ich einen Anruf von einem Besucher aus Bremen bekommen, den ich nicht kenne, der hat sich für dieses tolle Rennen bedankt. Auch viele der Profis haben mir bestätigt, dass es Spaß macht, hier zu fahren. Allerdings, gegen Mittag habe ich noch sorgenvoll hinter die Absperrungen geschaut. Dieser extrem graue Himmel, die Kälte, auch das eine Jahr Unterbrechung - wir hatten schon mehr Besucher. Aber am Nachmittag waren wieder Tausende an der Strecke und haben Stimmung gemacht."

Die Profis: "Gerade unsere Traditionsveranstaltung symbolisiert den Umschwung im deutschen Radsport hin zum Positiven, davon bin ich überzeugt. Bei all den Doping-Skandalen ist in der Öffentlichkeit verdrängt worden, dass wir eine große Anzahl hochtalentierter Nachwuchsfahrer haben, die von den Skandalen unbelastet sind. Nehmen wir den Sieger Timo Meier aus dem LKT-Team Brandenburg. Der Junge ist 22 Jahre alt und hat 2000 Euro Siegprämie mitgenommen. Er hat vor allem einen Altmeister wie René Birkenfeld auf den zweiten und einen international so erfahrenen Mann wie Gerald Ciolek auf den dritten Platz verwiesen. Auch unser Nikias Arndt aus Maschen ist ein begeisterndes Rennen gefahren. Der hat 35 Runden lang vorne mitgekämpft, war dann erst mit den Kräften am Ende. Dabei ist der Junge erst 18 Jahre alt. Wir haben den jungen Fahrern eine Chance geboten, und die haben sie genutzt."

Die Sponsoren: "Bei meinen Bemühungen, neue Sponsoren zu gewinnen, hat man mir immer wieder das negative Image des Radsport entgegen gehalten. Zu den acht zuverlässigen Hauptsponsoren haben wir einzig die MHG Heiztechnik dazu gewinnen können. Wir haben wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten insgesamt eine Größenordnung von rund 50 000 Euro zusammen bekommen. Vor zwei Jahren waren das noch rund 90 000 Euro. Unser Problem ist, dass wir keine überregionalen, großen Sponsoren begeistern können."

Die Stadt: "Die unterstützt uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Schließlich sind wir, diesmal mit zwei Weltmeistern und elf Landesmeistern, das sportliche Flaggschiff der Stadt. Bürgermeister Wilfried Geiger hat jedem Fahrer eine Marzipantorte mit dem Wappen von Buchholz und eine Flasche Sekt überreicht."

Die Familie Krapf: "Da wir keinen Sponsor für den VIP-Bereich gefunden haben, hat meine Frau zwei Tage lang zu Hause gebrutzelt und gekocht. Ihre beste Freundin ist extra aus Münster gekommen, um zu helfen. Ein Schulfreund kam aus Frankfurt, die Töchter Jasmin-Justine aus Bonn hat serviert und Julia Janine, die Ärztin in Harburg ist, war bei der Dopingkontrolle im Einsatz."

Der Abschied: "20 Jahre lang hat Hans-Dieter Buthmann, die Stimme des Radsports aus Bremen, unsere Rennen mit seinem unglaublichen Fachwissen moderiert. Der Mann hat in 40 Jahren rund 11 000-Rennen kommentiert. In Buchholz ist er mit einem dicken Dankeschön und viel Beifall in den Ruhestand verabschiedet worden."

Zur Frage, ob es den Großen Preis von Buchholz auch im nächsten Jahr wieder gibt, sagt Udo Krapf: "Das ist eine Frage der Finanzen. Dazu kann ich frühestens im Sommer etwas sagen. Wir hängen da ja auch von der wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Lande ab. Sicher ist, mein Herz hängt an dieser Veranstaltung. Ich bin dann wieder der kleine Junge, der in Dortmund sein erstes Rennen fährt. Wir in Buchholz möchten weiter dazu beitragen, dem Radsport wieder ein positives Gesicht zu geben." Und es hat allen Anschein, dass Udo Krapf auch das 22. Straßenrennen in Buchholz organisiert. "Leider ist zurzeit niemand da, den ich einarbeiten kann und an den ich allmählich die Organisation abtreten könnte", sagt er, "jedenfalls keinen, der das ehrenamtlich durchziehen könnte."