Handball-Damen der SGH Rosengarten steigen nach 29:27-Sieg gegen den TV Nellingen in die Erste Bundesliga auf

Nenndorf. Es war einmal ein kleines Mädchen, das schon mit sechs Jahren mit dem Handballsport in Berührung kam. "Sie hatte schon als Mini-Handballerin Talent", sagt Ruska Borisova und wischt sich eine Träne aus den Augen. Die Jugendtrainerin der SGH Rosengarten und frühere bulgarische Nationalspielerin muss es wissen, sie hat den sportlichen Werdegang ihres Schützlings von Anfang an begleitet. Und der begann vor 15 Jahren bei der Gründung der Spielgemeinschaft Handball Rosengarten in Nenndorf. Inzwischen ist "Hanky", wie sie genannt wird, 23 Jahre alt.

Am Sonnabend erfüllte sich für die junge Dame ein Traum. Nach dem 29:27-Erfolg im Play-off-Finale gegen den Südzweiten TV Nellingen feierte der Nordmeister vor 500 Zuschauern in der überfüllten Sporthalle Nenndorf den Aufstieg in die Erste Bundesliga. Ein Meilenstein in der kurzen Geschichte der Spielgemeinschaft.

Schon im Hinspiel hatte der Nordmeister der 2. Bundesliga für eine Überraschung gesorgt. Beim schwäbischen Favoriten in Nellingen setzte sich das Team von Trainer Martin Hug mit 27:26 durch und legte den Grundstein für den Erstliga-Aufstieg.

Allerdings mussten die "Luchse" ihren Erfolg hart erarbeiten. Der TV Nellingen erwies sich als gleichwertiger Konkurrent, hatte in den Schlussminuten das Pech, einmal den Pfosten zu treffen, die Gastgeberinnen nutzten diese Chance im Gegenzug durch Melanie Schliecker zum 29:27 - die Entscheidung.

Danach gab es in der kleinen Sporthalle in Nenndorf kein Halten mehr. Die Fans feierten ihr Bundesligateam. Nur Trainer Martin Hug zog sich zunächst ein wenig zurück. Er hockte sich auf die Knie, nahm beide Hände vor das Gesicht und musste die 60 emotionsgeladenen Minuten der Play-off-Begegnung erst einmal verarbeiteten. Und der Trainer wischte dabei auch eine Träne aus seinen Augen.

Die Geschichte der SGH Rosengarten ist ganz eng mit Martin Hug verknüpft. Der hauptamtliche Fitness-Kaufmann ist seit zehn Jahren als Trainer in Nenndorf engagiert, und feiert einen Erfolg nacheinander. In vier Jahren in Folge führte er die Handball-Männer viermal zur Meisterschaft und von der Kreisklasse in die Verbandsliga. Der Erfolg ebbte auch bei der Übernahme des Damenteams in der Regionalliga nicht ab. Zweimal Regionalligameister und Aufstieg in die 2. Bundesliga, Erreichen der Play-offs im Vorjahr und nun die Krönung mit dem Aufstieg in die Erste Bundesliga.

Trainer Martin Hug musste dabei mit dem Handikap leben, nur einen kleinen Kader zur Verfügung zu haben. Kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen oder bei den sportlichen Zielen Abstriche zu machen. "Ich will jedes Spiel gewinnen", nennt er seinen unbändigen Ehrgeiz. Und diese positive Einstellung hat der Coach auf sein Team übertragen.

Der Zusammenhalt der Spielerinnen ist riesig. "Wir passen zusammen", sagt Torwarttrainerin Silke Christiansen, "auch wenn die Charaktere unterschiedlich sind und es Reibungspunkte gibt." Aber genau dieser Teamgeist zeichnet die SGH Rosengarten aus.

Der kleine Kader von nur sieben Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen ist in der 2. Liga und Play-offs über sich hinausgewachsen. Neben Trainer Martin Hug haben die bundesliga-erfahrenen Melanie Schliecker, Natascha Kotenko, Julia Harms und Turid Arndt die Akzente gesetzt. Das Quartett hat seine Erfahrung an die jüngeren Spielerinnen weitergegeben. Nicht zu vergessen Ilona und Hannes Heinzelmann, die "Macher" der SGH Rosengarten. Ohne das engagierte Ehepaar würde es die Erfolgsstory des kleinen Vereins aus dem Landkreis Harburg (16 Jugend-, vier Erwachsenenteams) gar nicht geben.

Die Weichen für das Abenteuer Bundesliga sind gestellt. In der neuen Saison wird es einen neuen Spielort geben. Die Handballerinnen weiten sich nach Buchholz aus, werden in de Bundesliga unter dem Namen SGH Rosengarten-Buchholz in der Nordheidehalle antreten. Schon die Siegershirts nach dem Aufstieg dokumentierten den Schritt in die Nordheidestadt. "SGH Rosengarten-Buchholz - gemeinsam erstklassig" war auf den Hemden zu lesen. "Wir müssen jetzt hart arbeiten", sagt Ilona Heinzelmann, das gilt für den sportlichen und besonders auch wirtschaftlichen Rahmen.

Zweiter Aufsteiger ist die SG Bietigheim, die die 31:33-Heimspielniederlage gegen die HSG Bensheim-Auerbach mit 28:22 in Bensheim wettmachte.