Das historische Zigarrenmacherhaus wird für 70.000 Euro restauriert. Der Experte für Altländer Fachwerk, Hans Werner Prell, leitet die Umgestaltung.

Jork. Jahre hat es gedauert, immer wieder scheiterten die Pläne, das historische Zigarrenmacherhaus in Jork zu retten, am Geld - und nun muss alles sehr schnell gehen. Bis Ende Juli soll das kleine Gebäude, das in den letzten Jahren als marodes Sorgenkind die Postkartenansicht an der Jorker Kirche St. Matthias störte, als neues Schmuckkästchen zum Blickfang werden.

Derzeit arbeiten die Handwerker unter Federführung des Hamburger Architekten Hans Werner Prell am historischen Gebäude auf Hochtouren. Prell, der als Experte für Altländer Fachwerk gilt, hat geplant, die Fachwerkfront wegen der beengten Straßenlage so zurückzusetzen, dass ein kleiner Arkadengang entsteht. Zudem soll eine bunt verzierte Altländer Tür aus dem Museumsbestand eingebaut werden.

Die Zeit dränge deshalb, weil ein Teil der Gesamtkosten für die Sanierung von rund 70.000 Euro aus Fördertöpfen der Europäischen Union kommt, der bis spätestens Ende Juli abzufordern sei, so Jorks Bürgermeister Gerd Hubert.

"23.000 Euro bekommen wir aus dem Leader-Fördermittel-Programm der EU bewilligt, 2.800 Euro steuert die Denkmalpflege des Landkreises bei und rund 44.200 Euro trägt die Einheitsgemeinde Jork", rechnet Jorks Kämmerer Matthias Riel vor.

"Das sogenannte Zigarrenmacherhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es diente dem Zigarrendreher Jacob Feindt als Geschäftshaus", sagt Jorks Archivarin Susanne Höft-Schorpp. Im Jahre 1899 erwarb der Jorker Geschäftsmann Hinrich Gründahl das kleine Haus an der Hauptwettern im Ortszentrum. Gründahl gehörte bereits das Geschäftshaus gegenüber. Er ließ es 1929 umgestalten. Anstelle des maroden Mansarddaches erhielt das Zigarrenmacherhaus ein Walmdach, die Straßenfront wurde durch den Einbau eines Schaufensters verändert. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der Umbau zu einem Schaufensterpavillon.

Die Gemeinde Jork kaufte das Gebäude im Jahr 2008, seither gab es verschiedene Planungen für Nutzungskonzepte. Zuletzt habe man erwogen, es als Außenstelle des Museums Altes Land zu Ausstellungszwecken zu nutzen, so Höft-Schorpp. Auch als Schaufenster des Obstbaues könnte der kleine Fachwerkpavillon genutzt werden.

Ein Konzept, wie das Zigarrenmacherhaus künftig genutzt werden soll, will der Rat der Gemeinde nach der Sommerpause entscheiden, so Riel.

Eine im Zuge der Restaurierung des Zigarrenmacherhauses ebenfalls erwogene Sanierung der seit einem Jahr gesperrten Arp-Schnitger-Brücke neben dem Fachwerkgebäude wird aus finanziellen Gründen derzeit noch nicht geben. Somit bleibt vorerst ungewiss, wann die Fußgängerbrücke wieder passiert werden darf.