Seit einem Jahr besteht das Bündnis für mehr Sicherheit aus der Polizei, dem Hamburger Verkehrsverbund sowie der Hamburger Hochbahn.

Harburg. Täglich fahren Tauende von Pendlern mit der S-Bahn aus dem Landkreis Stade in Richtung Hamburg und zurück. Am Wochenende fahren zudem viele aus der Region zum Shoppen, Feiern oder für Ausflüge. Viele Menschen fühlten sich aber in den Bahnen oder auf den Bahnhöfen nicht sicher. Deshalb wurde ein Sicherheitsbündnis ins Leben gerufen.

Hamburgs Innensenator Michael Neumann besichtigte am Montag die S-Bahnwache am S-Bahnhof Harburg-Rathaus. Anlass dafür war das einjährige Bestehen des Sicherheitsbündnisses, das der Senat mit Polizei, Bundespolizei, dem Hamburger Verkehrsverbund sowie mit der S-Bahn und der Hamburger Hochbahn im Sommer vergangenen Jahres schloss. "Die Sicherheit der Harburger liegt mir am Herzen. Ich weiß um die Wichtigkeit, sich sicher zu fühlen, wenn man in den Bahnhöfen unterwegs ist, das nehme ich sehr ernst", sagt Neumann. Technik wie unter anderem Videoüberwachung allein nütze nichts, man müsse auch Sicherheitspersonal in Zügen und auf Bahnhöfen sehen, so Neumann.

Deshalb wurde das Personal der Sicherheitswachmannschaft in Hamburg um 110 Männer und Frauen aufgestockt. 70 Kräfte sind bei der Hochbahn unterwegs, 40 Mann sind in S-Bahnzügen und Bahnhöfen präsent.

Hauptsächlich jeweils von donnerstags bis sonntags in den Abend- und Nachtstunden kommt die Verstärkung zum Einsatz. Die Strecken vom Hauptbahnhof bis Altona sowie bis Harburg und Bergedorf gehören zu den Kontroll-Schwerpunkten. Vier Millionen Euro hat sich die Hansestadt die zusätzliche Manpower kosten lassen. 270 Sicherheitskräfte sind nun auf Bahnhöfen und in den Zügen unterwegs, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Weiterhin habe man sich bei Verkehrsunternehmen und Polizeiwachen um eine stärkere Kooperation bemüht und auch in moderne Überwachungstechnik investiert.

Und was hat Harburg davon? Tom Naumann und sein Kollege Hakan Dinc checken die fünf Überwachungskameras, die im Bahnhofsbereich des S-Bahnhofs Harburg-Rathaus installiert sind. Nach wie vor haben die beiden S-Bahnwachen im Stationsbüro, dass sich im Bahnhofstunnel befindet, nur einen Bildschirm zur Verfügung. Naumann muss sich jeweils durchklicken, um ein aktuelles Bild der Lage zu erhalten. Was am Bahnsteig passiert, entgeht ihnen. "Am Gleisbereich haben wir keine Kamera zur Verfügung. Dafür ist die Bundespolizei zuständig", sagt Naumann. Tagsüber sind sie zu zweit im verzweigten Zugangssystem des Bahnhofes unterwegs, abends und nachts ist die Wache nur mit einer Person besetzt. "Das ist eher zu viel als zu wenig Präsenz, denn dieser Bahnhof ist kein Kriminalitätsschwerpunkt", sagt Michael Dominidiato, Leiter des Bereiches Konzernsicherheit der Deutschen Bahn. Es gehe darum, das subjektive Sicherheitsgefühl der Passagiere zu stärken. Daher würden sich etwa 90 Prozent der S-Bahnwachen in den Stationen aufhalten, zehn Prozent in Zügen.

Christoph Ortlepp, einer der Teamleiter der Zugwachen und seine Kollegen haben es hauptsächlich mit Körperverletzungstaten zu tun. "Wir dürfen Krawallmacher vorläufig festnehmen und ihnen Hausverbote erteilen", sagt er. Besonders alkoholisierte Personen würden immer wieder unangenehm auffallen, auch auf der S-Bahnstrecke nach Harburg und in den Bahnhöfen. So ganz harmlos ist es allerdings laut Bundespolizei im Bahnhof Harburg-Rathaus eben doch nicht. "Hier haben wir einen bunten Strauß an Delikten. Das reicht von der Körperverletzung über Sachbeschädigung, Beleidigung und Trunkenheitstaten", sagt Polizeisprecher Jürgen Miketiuk.

Und während der Innensenator die Wache inspiziert, wanken zwei sichtlich angetrunkene Männer zum Bahnhofsausgang in Richtung Rathausplatz, einem der höchst frequentierten Trinkertreffs in Harburg. Noch im vergangenen Jahr sagte Innensenator Neumann im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt, dass es repressive Maßnahmen geben werde, damit im Harburger Stadtgebiet nicht mehr so oft die Bierflaschen kreisen. Der Rathausplatz sei für alle Harburger da und nicht für eine gewisse Gruppe, so Neumann.

Statements, die heute nicht mehr so eindeutig ausfallen. "Ich kenne die Probleme mit den betrunkene Menschen im Harburger Stadtgebiet, werde von Bürgern darauf angesprochen."