Die Stellenanzeigen der Kommunen im Internet deuten das Drama an, das in den kommenden Monaten auch auf den Landkreis Stade zukommen wird. Da findet sich keine Stadt, keine Gemeinde, die nicht aktuell pädagogische Fachkräfte sucht.

Leitungspersonal, Erzieher, Vertretungskräfte für Krippe, Kindergarten, Hort: Begehrt und gewünscht ist jeder, der pädagogisch mit Kindern arbeiten kann. An sich ist das ein positives Zeichen - zeigt der wachsende Ansturm auf die Betreuungsangebote doch, dass der Landkreis Stade trotz der zunehmenden Sogwirkung Hamburgs als Lebensraum noch immer attraktiv ist für viele junge Familien.

Die traurige Kehrseite der Medaille ist, dass Eltern demnächst vielleicht abgewiesen werden müssen, obwohl die Kommunen gebaut haben und bauen wie die Weltmeister. So zeitnah, wie es geschehen müsste, wird sich der Erziehermangel nicht lösen lassen. Die Ansprüche an die Qualität der Arbeit in den Kitas sind immens gestiegen, nicht umsonst dauert die Ausbildung vier Jahre. Lösen lässt sich das Problem nicht durch das Aufstocken von Teilzeitstellen, schon gar nicht durch eine Schnellqualifzierung von Langzeitarbeitslosen im Durchlauferhitzer.

Lösen lässt sich das Problem nur, wenn wir endlich gesamtgesellschaftlich bereit sind, den sozialen Berufen, allen voran der Kinderbetreuung, auch finanziell den Stellenwert zu geben, den sie verdienen, und qualifizierte Erzieher zumindest so bezahlen, dass sie von ihrem anspruchsvollen Job halbwegs leben können.